Sperberauge

Schweiz: Umwelt-Sorgen wachsen

Tobias Tscherrig © zvg

Tobias Tscherrig /  Die Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer betreffend die Umwelt sind gestiegen. Das zeigt eine neue Umfrage.

Der Anteil der Schweizer Bevölkerung, der die Umweltqualität in der Schweiz als sehr gut oder eher gut beurteilt, ist zurückgegangen. In den Jahren 2011 und 2015 waren 92 Prozent mit der Umweltqualität in der Schweiz zufrieden, 2019 waren es noch 84 Prozent. Verkehrslärm, Luftverschmutzung und Strahlung werden zunehmend als störend empfunden, über die Hälfte der Bevölkerung schätzten den Verlust von Biodiversität, den Einsatz von Pestiziden und den Klimawandel als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt ein. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des Bundesamts für Statistik, die kürzlich veröffentlicht wurden.

Bewusstsein für Gefahren des Klimawandels steigt
Die Umfrage des Bundesamtes für Statistik zeigt deutlich, wie die Umweltsorgen der Schweizerinnen und Schweizer wachsen. So wurden der Verlust der Biodiversität und der Klimawandel 2019 in der Schweiz als deutlich gefährlicher eingeschätzt, als dies noch 2015 der Fall war. 36 Prozent aller Befragten gaben 2015 an, den Verlust der Biodiversität als gefährlich zu empfinden. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 54 Prozent.


Die Sorgen der Schweizer Bevölkerung betreffend Klimawandel und Verlust der Biodiversität nahmen deutlich zu. Zum Einsatz von Pestiziden wurde die Bevölkerung zum ersten Mal befragt. Quelle: SRF/BFS

Beim Klimawandel stieg derselbe Wert in fünf Jahren von 34 Prozent auf 51 Prozent. Damit gab 2019 mehr als die Hälfte aller Befragten an, den Klimawandel als Gefahr zu empfinden. Ebenfalls über die Hälfte aller Befragten beurteilt den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden als gefährlich für Mensch und Umwelt. 2019 waren insgesamt 61 Prozent der Schweizer Bevölkerung der Meinung, dass die Umweltbelastung ein sehr grosses oder eher grosses Problem für die Schweiz darstelle. Damit stieg auch dieser Wert deutlich, 2015 teilten nur 39 Prozent der Bevölkerung diese Meinung.

Verkehrslärm, Luftverschmutzung und Strahlung
Die Anzahl der Schweizerinnen und Schweizer, die sich zuhause von Verkehrslärm und Luftverschmutzung gestört fühlen, stieg ebenfalls deutlich. Beim Verkehrslärm stieg die Quote von 24 Prozent im Jahr 2015 auf 31 Prozent, bei der Luftverschmutzung von 19 auf 34 Prozent. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Zufriedenheit mit der Umweltqualität in der Wohnumgebung liegt auch bei der Strahlung, wie sie von Hochspannungsleitungen oder Mobilfunkantennen ausgeht. Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die sich davon gestört fühlen, hat sich im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppelt und liegt nun bei 23 Prozent.

Die weltweite Umweltqualität wurde 2019 gar nur noch von 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung als gut oder eher gut empfunden.

Umweltverhalten ändert sich im Schneckentempo
Die Umfrage zeigt auch, dass sich das Umweltverhalten der Schweizerinnen und Schweizer weiter ändert – allerdings in kleinen Schritten. Zwar war 2019 der Anteil Personen, die von sich behaupten, Bioprodukte immer oder meistens zu kaufen, nur unwesentlich grösser als im Jahr 2015. Allerdings ging der Anteil derjenigen zurück, die dies selten oder nie tun: von 26 Prozent im Jahr im Jahr 2015 auf 19 Prozent im Jahr 2019.


Die Anzahl der Schweizerinnen und Schweizer, die 2019 Bio-Produkte kauften, änderte sich nur unwesentlich. Quelle: SRF/BFS

Gemäss dem Bundesamt für Statistik nimmt der Konsum von Bioprodukten zu, je höher das Ausbildungsniveau der Befragten ist.

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