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CIA-Aufzeichnungen über den damaligen Bundesrat Kaspar Villiger © srf

Kaspar Villiger gibt zu, vom Spionageskandal gewusst zu haben

Urs P. Gasche /  Nur «detailliert» war er nicht informiert und habe «keine aktive Rolle» gespielt, lässt der Alt-Bundesrat schriftlich ausrichten.

    «Zu dem Zeitpunkt [des langjährigen Scrypto-Spionageskandals] war mindestens ein Mitglied des Bundesrats an der Vertuschung beteiligt

Dieses Zitat stammt von internen Aufzeichnungen der CIA. Und weiter:

    «Villiger wusste, wem die Firma gehörte, und er dachte, er sei moralisch verpflichtet, dies offenzulegen … Offenkundig hielt Villiger den Mund

Kaspar Villiger war damals Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements.

Bernd Schmidbauer, damaliger Geheimdienstkoordinator der deutschen Bundesregierung, erklärte gegenüber der Sendung Rundschau vom Schweizer Fernsehen:

    «Ich hatte damals direkten Kontakt mit Spitzen der Schweizer Behörden und ich nehme an, dass sie nicht uninformiert waren.»

Mitwissen wäre ein Desaster

Was auf dem Spiel steht, wenn der Alt-Bundesrat sein Mitwissen offen zugeben würde, kommentiert am heutigen 13. Februar die Neue Zürcher Zeitung: Falls die Operation «Rubicon» «den Segen des Bundesrats hatte und der Schweizer Nachrichtendienst aktiv profitiert hat von den Informationen, die über die Hintertüren der Crypto-Geräte abgezapft worden sind, dann wäre es für das neutrale Selbstbild der Schweiz ein Desaster».

Wohl vorbereitetes Dementi zur Irreführung

Ein solches Desaster aber galt es damals und gilt es noch heute für die involvierten Akteure mit allen Mitteln zu vermeiden. Der Schweizer Bundesrat (Regierung) war über die bevorstehende Veröffentlichung der «Crypto-Leaks» seit mehreren Wochen vorinformiert, weil verschiedene damalige Akteure zu einer Stellungnahme eingeladen wurden. Für den Tag der Veröffentlichung bereitete der Bundesrat ein Papier mit dem Titel «Sprachregelung Crypto AG» vor. Das berichtete am 12. Februar der Tages-Anzeiger. Es wurde auch beschlossen, dass sich kein Mitglied des Bundesrats zum Mitwissen seiner Mitglieder und hoher Beamter äussert.
Entsprechend konnte sich auch Alt-Bundesrat Kaspar Villiger mit PR-Beratern auf den Tag X vorbereiten:
Regel 1: Verweigere mündliche Interviews. Denn Fragen und Gegenfragen könnten zu verräterischen Aussagen verleiten.
Regel 2: Formuliere eine schriftliche Stellungnahme so, dass sie den Eindruck eines klaren Dementis weckt, aber doch Hintertüren offen lässt, falls neue Fakten ans Licht kommen.

«Der Alt-Bundesrat dementiert vehement»

Um solche PR-Strategien zu entlarven, braucht es eine Lesekompetenz, die das PISA-Niveau leicht übersteigt, aber bei Journalistinnen und Journalisten vorausgesetzt werden müsste. Beim Tages-Anzeiger und anderen Tamedia-Blättern scheint dies nicht der Fall zu sein. Denn sie titeln «Der Alt-Bundesrat widerspricht der CIA» und untertiteln «Alt-Bundesrat dementiert vehement».

Doch das tut Villiger eben nicht. Er steht nicht hin und erklärt ohne Umschweife: «Ich habe von der Rolle des CIA und des BNA bei der Crypto AG sowie von der Täuschung ausländischer Regierungen durch diese Schweizer Firma nie etwas gehört und nie etwas gewusst.»
Nein, der Alt-Bundesrat stellt sich keinen kritischen Fragen und Gegenfragen von Journalistinnen und Journalisten, sondern speist die Medien mit gut vorbereiteten schriftlichen Stellungnahmen ab. Die Sondersendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens hat die schriftliche Stellungnahme Villigers im Wortlaut gezeigt:

Eine eindeutige Stellungnahme sieht anders aus. Doch der Tages-Anzeiger und die Tamedia-Zeitungen verbreiten mit grossen Titeln, Villiger habe die CIA-Angaben «vehement dementiert». Dabei fällt schon verdächtig auf, dass Villiger die akribischen Aufzeichnungen des US-Geheimdienstes mit dem Begriff «Notizen» herabstuft. Eine billige Masche, um deren Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Dann drängen sich Rückfragen geradezu auf:
«In dieser Form» stimmen die CIA-Notizen nicht, schreibt Villiger. In welcher Form würden die Aussagen denn stimmen? Was genau in den CIA-Aufzeichnungen stimmt denn nicht? Offensichtlich stimmt inhaltlich das Meiste, nur die Form nicht.
Über eine «detaillierte» Information habe er nicht verfügt, schreibt Villiger. Welche Details wusste er denn bisher nicht? Und was wusste er? Sicher wusste Villiger beispielsweise das Detail nicht, wie genau die Geheimdienste die Chiffriermaschinen manipuliert hatten. Aus der bewusst gewählten Einschränkung «detailliert» kann man nur schliessen, dass Villiger über das Wesentliche informiert war.
Einen anderen Grund dafür, weshalb die gut vorbereitete Stellungnahme von «Notizen» redet und die stark relativierenden Ausdrücke «in dieser Form» und «detailliert» verwendet, ist nicht ersichtlich.

Der Ruf der Schweiz als «verlässlich neutrales Land»

Gegenüber dem «Blick» ergänzte Villiger – ebenfalls schriftlich: «Handlangerdienste für Drittstaaten, die den Ruf der Schweiz als verlässlich neutrales Land beschädigen können, hätte ich niemals gedeckt und auf jeden Fall im Bundesrat zur Sprache gebracht.»

Das war nicht nötig. Denn die Verlässlichkeit der Schweiz in ihren Beziehungen mit westlichen Geheimdiensten war stets gewährleistet. Der Ruf der Schweiz bei westlichen Drittstaaten wurde durch die Handlangerdienste der Crypto-Spionage nicht beschädigt, höchstens als zuverlässige Partnerin gefestigt.
Ruf und Verlässlichkeit spielen bei anderen, mit Schweizer Hilfe ausspionierten Ländern, aus Sicht des Militärs und der Geheimdienste keine bedeutende Rolle. Der Bundesrat deckt diese Sicht in aller Regel.

Warum nur können Alt-Bundesrat Villiger und der heute schweigende Bundesrat nicht offen darüber informieren, dass die Schweizer Geheimdienste von den US-Geheimdiensten abhängen und deshalb mit ihnen intensiv zusammenarbeiten, dass die Schweiz CIA-Aktivitäten nicht behindern kann und will, sondern von ihnen profitiert, und dass auch das Schweizer Militär inoffiziell mit der Nato verbündet ist und von deren Logistik-Dienstleistungen abhängt?
Dann könnte es künftig kein «Desaster» mehr geben. Und Carla Del Ponte und andere müssten der Öffentlichkeit nicht mehr weiszumachen versuchen, sie hätten «keine Erinnerung mehr».


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30 Meinungen

  • am 13.02.2020 um 11:59 Uhr
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    Lieber Herr Gasche

    Die Schweiz ist das beste Land der Welt. Wir sind neutral, fleissig, korrekt und ein Vorbild für alle.

    Kratzen Sie an einer Stelle die Tapete ab und sehen was wirklich dahintersteckt, dann hört das nicht mehr auf:

    Bankenskandale, Migrosausverkauf an das Ausland, krebserrende Pestizide bei gleichzeitiger Verdopplung der Krebsmedikamentenpreise, Waffenlieferungen, Krankenkassenprämien, usw. usf.

    Sind Sie selber bereit, die Konsequenzen zu tragen?

  • am 13.02.2020 um 12:01 Uhr
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    SNB-Bilanz mit 100’000 Franken Schulden pro Einwohner und Negativzins habe ich noch vergessen.

    Gekauft werden damit Facebook und Uber-Aktien (3.7 Mia Verlust)!

  • am 13.02.2020 um 12:02 Uhr
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    Mich wundert aber schon, dass es immer noch Schweizer gibt, die an unsere Neutralität glauben. Seit jeher fühlt sich die Schweiz dem westlichen Block zugehörig. Wir haben fast automatisch alle Feindbilder des Westens übernommen und waren eigentlich nur dann wirklich ’neutral›, wenn es galt, unsere Waffen und was auch sonst immer, möglichst überallhin exportieren zu können.

  • am 13.02.2020 um 12:03 Uhr
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    GENAU! siehe letzter Abschnitt des Artikels von Urs. P. Gasche oben.

  • am 13.02.2020 um 12:05 Uhr
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    Dass sich gerade die NZZ unter Leitung des Geheimdienstspezialisten Eric Gujer wegen Neutralitätsproblemen aufregt, finde ich erstaunlich.

    Es es doch genau diese Zeitung, welche nicht nur im Skripal-Fall immer ein sogenanntes «Rechercheportal» names Bellingcat zitiert, welches angeblich von einem ehemaligen Damenunterwäscheverkäufer und Studienabbrecher gegründet wurde, um die Russen zu diffamieren.

  • am 13.02.2020 um 12:48 Uhr
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    In der Schweiz nichts Neues ! Wo immer die Schweiz profitieren konnte, war sie dabei ! Auch wenn dabei Menschen geopfert werden mussten! Who cares ? Hauptsache wir hatten das Gold! Ob von den NAZI’s oder den Juden! Hat sich nicht geändert, die Moral! Ebensowenig die des Bundesrates! Und natürlich immer zum Wohle des Volkes! Oder einiger Konzerne!

  • am 13.02.2020 um 13:25 Uhr
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    Da steht der vielgepriesene Altbundesrat Kaspar Villiger unter Erklärungsbedarf! Bundesrat, VBS-Chef, danach Swissair"Gehilfe» «UBS-Retter» und treuer Zudiener der USA als Repräsentant der «neutralen» Schweiz…!

  • am 13.02.2020 um 13:35 Uhr
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    Was die Berichterstattung in TA Medien angeht, hat wohl Pietro Supino beim letzten Bilderberger Treffen 2019 seine Anweisungen bekommen.
    Bei Alt-Bundesrat Villiger bleibt nur die Frage zu beantworten, ob er schon zu seiner Zeit als Bundesrat zum Komitee der 300 gehört hat, oder erst nachher, zur Belohnung für die guten Dienste, aufgenommen wurde.

  • am 13.02.2020 um 14:02 Uhr
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    Ich teile die Sicht der Dinge im Artikel von Urs. P. Gasche voll und ganz. Warum versucht die offizielle Schweiz immer noch so zu tun als sei sie gegenüber den westlichen Staaten und im Speziellen gegen dem Imperium USA neutral? Sie ist doch voll im Griff der USA, siehe das Mittragen von Sanktionen, das Preisgeben des Bankgeheimnisses und vieles mehr. Mit «Partnerschaft für den Frieden» ist sie auch ein Teil der NATO. Die Bemühungen von alt BR Kaspar Villiger, sich aus der Schlinge zu befreien, finde ich lächerlich und naiv. Traurig ist die Reaktion unserer Mainstream Medien, wie sie krampfhaft versuchen, den Aussagen von Villiger eine Glaubwürdigkeit zu geben, statt weitere Fragen zu stellen und selber zu recherchieren, wie es die Pflicht von «echten» Journalisten eigentlich wäre.

  • am 13.02.2020 um 15:04 Uhr
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    «Wenn das Aufdecken von Verbrechen wie ein Verbrechen behandelt wird, dann werden wir von Verbrechern regiert.» (Eduard Snowden)
    Kaspar Villiger hat sein Vertrauen nicht nur als Bundesrat, sondern auch als VR der USB mehrmals verspielt. Letzteres hat er vor der NZZ selbst zugegeben. Die Aufklärung der Sache Crypto AG muss nun zeigen, ob der Satz von Eduard Snowden auch für die Schweizerbehörde zutrifft.

  • am 13.02.2020 um 16:47 Uhr
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    Dieser Infosperberbericht gefällt mir nicht. Er bringt keine neuen Fakten oder Einsichten. Wer die Rundschau gestern gesehen hat kann seine eigenen Schlüsse ziehen, wer sie nicht gesehen hat kann mit diesem Bericht hier nichts Gescheites anfangen. Ich empfinde ihn als einseitig und deshalb als sehr problematisch. Diese Angelegenheit ist viel zu wichtig als mit solchen einseitigen Schnellschüssen die Medienlandschaft zu bedienen. Gerne hätte ich eine sachlichere Analyse gesehen und nicht eine emotionale Aufhetzung. Infosperber hat mich hier enttäuscht.

  • am 14.02.2020 um 00:49 Uhr
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    Das ist alles Schnee von gestern. Was ist heute los ? USA Sanktionen gegen eine CH Firma die, vertraglich, eine Gaspipline durch die Nordsee, (Europa) baut. Und der Bundesrat wie auch die EU schweigt??? Neutralität darf sich niemals einer DIKTATUR unterwerfen. Der BR hätte unmittelbar den US Botschafter einberufen müssen. Wir sind ein freies wirtschaftliches Land und haben uns für die Unabhängigkeit unserer Industrie zu verteidigen.

  • am 14.02.2020 um 04:19 Uhr
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    Die wortwahl von kaspar villiger habe ich auch bemerkt und dieselben schlüsse daraus gezogen wie herr gasche. Dass vom bundesrat eine kommunikationsstrategie festgelegt wurde ist nicht verwerflich, sondern professionell.
    Aus gründen der staatsräson stellt sich die frage, wie man sich als medienschaffender hier verhalten soll. Die lage in der sich die entscheidungsträger damals befunden haben und heute bei der kommunikation wieder befinden ist relativ klar. Ist es sinnvoll in diese glut zu blasen oder sollte man sie aus staatspolitischen gründen nicht lieber erkalten lassen? Jeder journalist möge sich das selber überlegen. Auch wenn ihm die rolle des «schonungslosen aufdeckers» gefällt.

  • am 14.02.2020 um 09:58 Uhr
    Permalink

    Interessanter …. aber ziemlich Lückenpresse mässiger Artikel.

    Immerhin ist die ganze nette Geschichte schon vom Spiegel 1996 aufgerollt worden…. es ist also kaum möglich, dass irgendwer im Bundesrat in diesen Jahren nichts oder fast nichts vom Spionagefakt bei der Crypto AG gewusst hat oder nicht aktiv daran beteiligt war.

    „Wer ist der befugte Vierte?“

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9088423.html

    es ist wie Infosperber selber am 12. Februar feststellte: „Es ist mal wieder die Stunde der Komödianten. Offiziell wusste niemand, was seit langem bekannt ist.“

  • am 14.02.2020 um 10:24 Uhr
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    @Nordestino. Vermutungen und Hinweise gab es schon lange, nicht nur von Spiegel aufgerollt. Aber harte Beweise konnte niemand vorweisen. War auch schwierig, weil Geheimdienstleute und Mitwisser pflichtmässig abstreiten und lügen.

  • am 14.02.2020 um 15:08 Uhr
    Permalink

    Und als Belohnung für die nahtlose Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern darf die Schweiz im Iran Faxe austragen und sich dann freudentränenüberströmt glücklich preisen, wie sehr (100%) ihre „guten Dienste“ geschätzt würden. Das wirft bei mir auch gleich die Frage auf, worin wohl der Deal besteht, dass offiziell befohlen wird zu glauben, dass die Bombardierung Schaffhausens eben doch „nur ein saublöder Zufall“ gewesen sei. Dieses neurotische Weisswaschungsbedürfnis ist geradezu pathologisch und schürt nur schon aufgrund der Intensität enormen Verdacht. // Es würde mich inzwischen auch nicht mehr wundern, wenn Webserver „gehostet in Switzerland“ in Wirklichkeit „gehostet in Switzerland and monitored by C.I.A“ sind.

  • am 14.02.2020 um 18:44 Uhr
    Permalink

    »Crypto-Leaks«: CIA-Pressemitteilung statt Investigativ­journalismus.

    Die Fakten zur Schweizer Crypto AG – die von CIA und BND kontrolliert wurde und Hinter­türen in ihre weltweit führenden Ver­schlüs­se­lungs­­produkte einbaute – sind schon seit 25 Jahren bekannt, siehe etwa Spiegel 1996.

    Der aktuelle Wirbel beruht, wie so oft, nicht auf Investigativ­journalismus, sondern auf einem »zugespielten« CIA-Bericht.

    Von wem »zugespielt«? Von der CIA selbst na­tür­lich. Warum? Weil die Operation inzwi­schen abgeschlossen ist, alle Spuren verwischt sind, und nun kontrolliert publiziert werden kann.

    Kenner sehen denn auch auf den ersten Blick, dass die »Crypto-Leaks« mit Desinformation durchsetzt sind. Etwa wenn berichtet wird, dank Crypto habe der »libysche Anschlag« auf die Berliner Disco La Belle von 1986 »aufgeklärt« werden können.

    Tatsächlich ist seit über 20 Jahren bekannt, dass La Belle eine israelische und ameri­ka­nische Geheim­dienst­operation war, mit dem Ziel, Libyen bombardieren zu können. Die entschlüsselten »libyschen Funksprüche« waren eine israelische Fälschung.

    »Crypto-Leaks«? Mit besten Grüßen von der CIA.

    https://swprs.org/2020/02/12/crypto-leaks/

  • am 14.02.2020 um 22:34 Uhr
    Permalink

    Eine interessante Beteiligung/Diskussion hier. Offensichtlich sind sich hier Viele einig, dass Machenschaften im Geheimdienst «normal» sind (ohne diese zu billigen), was notabene vermutlich auch so ist und immer und überall schon so war…"monnaie courrant» eben…

    Wie nun aber soll die Schweiz hier mit diesen Enthüllungen konkret umgehen ? Es ist ja kaum anzunehmen, dass andere Staaten «sauberer» sind. Also nochmals, was soll nun sinnvollerweise gemacht werden?

  • am 15.02.2020 um 08:53 Uhr
    Permalink

    @Herr Gasche (14.2.) Ich staune, dass es früher keine «harten Beweise» gegeben haben soll, nur Hinweise und Vermutungen. Ein befreundeter Ingenieur sagt mir, dass sie alle das schon seit 30 Jahren gewusst hätten. Das Wissen war unter Ingenieuren, Sicherheitstechniker also schon lange bekannt. Wieso, frage ich mich, ist diese Blase nicht schon lange geplatzt? Wurde nicht wirklich recherchiert?

  • am 15.02.2020 um 09:27 Uhr
    Permalink

    "Felix Speiser, am 14. Februar 2020 um 22:34 Uhr"

    "Also nochmals, was soll nun sinnvollerweise gemacht werden? «

    Helfen würde eine Vernetzung vieler, allerdings ist der Gegner eher gross, da zu viele für den kleinen Vorteil oder vor der «berechtigten» Angst vor dem grossen Nachteil mitmachen.

    klaus.marte@short.ch/076-383 1789

  • am 16.02.2020 um 14:10 Uhr
    Permalink

    Ich schliesse mich der Meinung von Klaus Marte an, mit der Anschlussfrage:
    Warum wird die «Neutralität» der Schweiz gerade jetzt in den Schmutz gezogen?
    Cui buono?
    Soll die Schweiz definitiv ins NATO-Lager gezogen werden und ein neutrales Modell / Blockfreiheit verunmöglicht werden?
    Und warum gerade jetzt? Droht ein Krieg in Europa?

    Möglich wäre auch ein mutiger Schritt vorwärts für die Schweiz:
    Austritt aus der NATO-Partnerschaft «für Frieden», die Unterstützung der Bildung einer wirklich neutralen und blockfreien Staatengemeinschaft und die schnellstmögliche Ratifizierung des Atomwaffenverbots-Vertrages (TPNW).

    https://www.friedenskraft.ch

  • am 16.02.2020 um 16:52 Uhr
    Permalink

    Es ist aufffällig wie von gewisser Seite dieser Artikel kritisiert wird. Ich habe die Rundschau-Sondersendung auch gesehen. Natürlich kann man der Ansicht sein, der Artikel bringe keine neuen Fakten. Die sorgfältig austarierte Erklärung von a.BR Villiger muss man indessen gründlich lesen um zu merken, wie da um den heissen Brei geredet wird. Die ganze Crypto-Geschichte ist dermassen katastrophal, dass es eine gründliche Aufarbeitung – und keine Vertuschung – angezeigt ist. Der schweizerische Geheimdienst hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Er muss an die Kandare genommen werden.

  • am 17.02.2020 um 16:57 Uhr
    Permalink

    @Jürg Schmid und @ Paul Steinmann
    Auch ich bin der Meinung, dass diese Affaire gründlich aufgearbeitet werden muss. Die Frage ist einfach, wer, wie , was, wo publizieren soll. Beschönigt soll natürlich auch nichts werden, aber ein Verständnis im geschichtlichen Kontext wäre bitter nötig. Ob da unsere Medienkonsumenten schon überfordert sind? Die Effekthascherei im heutigen Kommunikationsgebaren schadet unserer Gesellschaft mehr als dass sie einen konstruktiven Beitrag für unsere Zukunft leisten kann. Jemanden an «die Kandarre nehmen» hat bisher noch kaum Lösungen gebracht; es führt zu verhärteten Fronten anstatt zu einem gemeinsame «korrigieren», und wer glaubt, dass es in Zukunft keine Geheimaktivitäten (mit all ihren auch fragwürdigen «Mechanismen") geben wird, ist vermutlich sehr naiv. Trotzdem ist der Gedanke von Paul Steinmann sehr diskussionswürdig, weil mutig und vorwärtsschauend. Es fragt sich aber, wie wir bei diesem Thema Theorie und Realität unter ein Dach bekommen.

  • am 17.02.2020 um 17:14 Uhr
    Permalink

    Ich finde es immer noch erschreckend, dass Leute wie Villiger das Vertrauen des Volkes nie verdient haben. Lug und Trug verhelfen weiterhin zu Macht und Wohlstand. Das tut mir sehr Leid für all die Opfer, die sie hinterlassen.

  • am 18.02.2020 um 08:26 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Schröter

    Genau so ist es und deshalb passiert eben auch nichts.

    Denke im Unterbewusstsein wissen viele, dass der Reichtum der Schweiz nur zu einem Teil durch Fleiss und Kompetenz zustande kommt.

  • am 18.02.2020 um 17:57 Uhr
    Permalink

    Ja, das ist wirklich erschreckend Herr Schröter und Herr Marte.

    Ich weiss einfach nicht, welcher Reichtum nur durch Fleiss und Kompetenz entstehen kann, vor allem in der heutigen schnelllebigen Zeit, wo man allzu leicht vergisst, was «gestern» war, wie man «gestern» gedacht hat, was für Werte «gestern» gesellschaftlich akzeptiert und/oder geduldet waren. Wie nur, sollen wir damit umgehen?

  • am 19.02.2020 um 16:06 Uhr
    Permalink

    Lieber Herr Speiser

    Sie fragen: «Wie nur, sollen wir damit umgehen?"

    Meine Antwort bleibt gleich:

    Tauschen Sie Ihr Adressbuch mit Leuten aus, denen Sie vertrauen und versuchen Sie dann ein Projekt zu starten.

    Ob politisch oder wirtschaftlich spielt keine Rolle.

    Es müssen nur genügend Personen mitmachen.

    Dr. Steinmann habe ich vorgeschlagen, eine «Alternative Krankenkasse» zu gründen.

    Vielleicht wollen Sie da mitmachen?

    Kann aber auch irgendetwas anderes sein.

    klaus.marte@short.ch, 076-383 1789

  • am 21.02.2020 um 19:00 Uhr
    Permalink

    Zum Abschluss empfehle ich noch den Kriminalroman «Der Bunker von Gstaad» von Peter Beutler, Egons Verlag GmbH (2019), ISBN = 978-3-7408-0608-8

    Ein Roman zwischen Wahrheit und Fiktion, der sich leicht liest und durchaus zu denken anregt. Darin wird, unter Anderen, auch Kaspar Villiger erwähnt. Es geht um Fichen und um die Geheimarmee P-26, und die existierte vor Crypto AG.

    Im Lichte der Crypto AG bekommt dieser Kriminalroman ein durchaus interessantes Gesicht.

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