Sperberauge

Belebender «Espresso diplomatique»

Jürg Müller-Muralt © zvg

Jürg Müller-Muralt /  Die Lobby für eine weltoffene schweizerische Aussenpolitik bündelt ihre Kräfte.

Der Schweiz befindet sich auf dem internationalen und dem europäischen Parkett in einer unkomfortablen Lage. Höchste Zeit also für eine ausführliche und anhaltende aussenpolitische Debatte. Der «Espresso diplomatique», der neue aussenpolitische Newsletter, wird also genau zur richtigen Zeit serviert. Wöchentlich werden gemäss Eigenwerbung «aussenpolitische Perlen» aus unterschiedlichsten Medien präsentiert. Zudem enthält er die «bisher einzige aussenpolitische Veranstaltungsagenda der Schweiz».

Lanciert worden ist der Newsletter gemeinsam von der Schweizerischen Gesellschaft für Aussenpolitik (SGA) und dem Forum Aussenpolitik (foraus), zwei unterschiedlich positionierten Think-Tanks, die aber ähnliche Ziele verfolgen: eine offene Aussenpolitik der Schweiz. Die SGA will «Verständnis für Fragen der Aussenpolitik fördern und lässt sich von den Grundsätzen der Menschenrechte und des Völkerrechts» leiten. Das foraus steht für eine «Stärkung des multilateralen Engagements der Schweiz, um globale Herausforderungen gemeinsam mit internationalen Partnern anzugehen». Beide Organisationen publizieren Analysen, Diskussionsbeiträge und Lösungsvorschläge zu aussenpolitischen Themen.

Alt und jung – Hand in Hand

Die SGA wurde 1968 gegründet und hat eine gewisse Nähe zur offiziellen Aussenpolitik. Der erste Präsident war alt Staatssekretär Raymond Probst, heute steht alt Botschafter Adrian Hadorn an der Spitze. Die SGA profitiert von einem hochkarätigen innen- und aussenpolitischen Beziehungsnetz. Im Vorstand sitzen unter anderen alt SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr, CVP-Nationalrätin Kathy Riklin, der frühere Wirtschaftsdiplomat Luzius Wasescha und der Völkerrechtsprofessor Daniel Thürer.

Ganz anders das Forum Aussenpolitik: foraus wurde erst 2009 gegründet und versteht sich als «Graswurzel-Bewegung». Bekannte Namen sucht man dort vergebens, dafür stösst man auf grosses ehrenamtliches Engagement. Im Vorstand sitzen Studierende oder junge Akademikerinnen und Akademiker der Studienrichtungen Internationale Beziehungen, Politologie, Geschichte und Rechtswissenschaften. Die fundierten foraus-Studien sind verschiedentlich auch in Infosperber referiert worden. Und auch Bundesrat Didier Burkhalter nimmt die jungen Expertinnen und Experten ernst: «Ich schätze foraus sehr. Ihre Ideen zur Europapolitik haben mir bei meiner Arbeit sehr geholfen, und ich messe ihnen grosse Bedeutung zu», sagte der Aussenminister kürzlich im Ständerat.

Es ist zu hoffen, dass die intensive Partnerschaft der beiden Organisationen der Aussenpolitik neue Impulse verleiht. Der «Espresso diplomatique» jedenfalls wirkt äusserst belebend.

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