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UBS zwackt Rentengelder ab, ohne dies an einer Medienkonferenz zu verkünden © ktipp

UBS schröpft Pensionskassen auf Kosten der Rentner

Lukas Hässig /  Auf den Milliarden-Guthaben, welche Pensionskassen in bar hinterlegt haben, müssen sie jetzt eine 0,2 Prozent «Cash-Gebühr» zahlen.

Red. Dieser Beitrag erschien zuerst auf Inside Paradeplatz.

0,2 Prozent tönt nach wenig. Doch haben die Pensionskassen bei den Banken insgesamt zwei Milliarden in bar liegen. 0,2 Prozent davon sind vier Millionen pro Jahr. Von den gesamten Barguthaben hat die UBS als Nummer eins des Finanzplatzes den Löwenanteil. Nun verlangt dieser Finanzkonzern eine neue Gebühr von 0,2 Prozent auf jeden Franken an Barem, welche die Schweizer Pensionskassen bei ihm halten.
Ohne Aufsehen wurde die neue Cash-Kommission von 20 Basispunkten, wie es im Banker-Jargon heisst, laut Informationen aus der UBS gestaffelt eingeführt. Ab letztem Mai waren alle PKs davon betroffen. Die Gebühr beginnt mit dem ersten Franken an Bargeld bei der UBS. Somit zahlen die Pensionskassen die neue Kommission auf jeden Franken und Rappen.
Bei den Minus-Zinsen können Pensionskassen verhandeln – nicht bei der «Cash-Gebühr»
Einzelne Pensionskassen beschweren sich darüber, dass die UBS nicht mit sich reden lässt. Bei der Belastung des Minuszinses, welche die UBS den Pensionskassen aufs Auge drückt, ist das anders. Da feilscht jede PK mit der UBS individuell um eine Freigrenze. Ziel aus Sicht der PK ist es, einen möglichst hohen Cash-Betrag von der UBS zu erhalten, auf den sie keinen Minuszins zu entrichten hat. Wie viel Bares erlaubt uns die UBS auf unseren Cash-Konten zu halten, ohne die 0,75 Prozent Negativzins der Notenbank in Rechnung zu stellen – so die Fragestellung der PK.

Umgekehrt versucht die UBS, sich so gut wie möglich schadlos zu halten mit der Weitergabe des Minuszinses, den sie selbst auf ihre Cash-Bestände bei der Nationalbank berappen muss. Bis zu welchem Guthaben müssen wir einer PK den Minuszins erlassen, damit sie nicht mit all ihren Assets zur Konkurrenz flüchtet – so die Aufgabenstellung aus Sicht der UBS.

Das Ganze führte seit Einführung der Minuszinsen vor bald drei Jahren zu einem ständigen Gezerre um die Minuszins-Freigrenze.

Doch nun hat sich das Gleichgewicht, wenn es denn ein solches jemals gegeben hatte, einseitig zugunsten der Bank und zulasten der PKs verschoben. Ausnahmslos alle Schweizer Pensionskassen werden von der UBS zur Ader gelassen für ihre Bar-Bestände auf den Konten, die sie bei der Grossbank halten; ohne Wenn und Aber, ohne Spielraum für Verhandlungen. Zahlen oder gehen, lautet die neue Devise der UBS.

Sie kann es sich offenbar leisten. Bis jetzt ist nichts von einer grossen Abgangswelle unter den Schweizer Pensionskassen zu sehen. Sie bleiben brav bei der UBS und zahlen den geforderten Obolus.

Es sei äusserst aufwändig für eine mittlere oder grössere PK, ihre Aktien, Obligationen, Fonds und übrigen Anlagen, die sie in Depots bei der UBS hält, auf eine andere Bank zu verschieben, sagt ein Experte. Noch ist denkbar, dass eine Absetzbewegung einsetzen wird. Denn viele andere Banken verzichten offenbar – bis jetzt – auf eine Cash-Kommission à la UBS. Doch statt zu kündigen, machen die PKs und ihre Verantwortlichen traditionell die Faust im Sack. Manche nicht einmal das. Die Gebühr müssen sie ja am Ende nicht selbst tragen, sondern die Versicherten.

Das ist das Brisante an der Geschichte. Die UBS, die vor bald 10 Jahren vom Steuerzahler und der Schweizer Notenbank gerettet worden war, schreitet nun als Erste voraus bei umfassenden Cash-Gebühren. Sie tut dies im Wissen, dass die meisten PKs die neue Kommission – wenn vielleicht auch mit etwas Murren – schlucken werden.

Die Bank sorgt damit dafür, dass Hunderttausende, wenn nicht gar noch mehr, von PK-Versicherten im Lande mehr zahlen müssen. Deren Vorsorgegelder kosten mehr, es bleiben weniger Renten fürs Alter.

Kurz: Die vom Staat geretteten UBS-Manager schröpfen die Schweizer PK-Versicherten.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig betreibt die Webseite «Inside Paradeplatz».

Zum Infosperber-Dossier:

Banken

Die Macht der Grossbanken

Statt Konkurs zu gehen, erhalten sie Staatshilfe. Sie finanzieren Parteien und geben die Schuld der Politik.

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Pensionskassen der Zweiten Säule

Die 2. Säule muss laut BV «die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise» garantieren.

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19 Meinungen

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 11.09.2017 um 21:01 Uhr
    Permalink

    Immerhin darf man den Kommerzbanken zugute halten, dass nicht sie diese Negativzinsen erfunden haben. Die SNB interessiert sich offensichtlich nicht um ökonomische, sondern nur um juristische Argumente. Wäre Zeit wieder einmal Ökomomen ökonomische Probleme analysieren zu lassen.

    Un diesen Leuten will man über die Vollgeld-Initiative die Lenkung des Staates übergeben ?

  • am 12.09.2017 um 14:11 Uhr
    Permalink

    @j.hunkeler, ja das stimmt, da ist ein Fehler drinn. Eigentlich waren die Negativzinsen nur für ausländische Guthaben vorgesehen, welche sich wegen unseres starken sicheren Frankens bei uns einbuchen wollten, damit diese doch fern bleiben. Also es fehlen noch Regelungen, um Die SNB zu einer echten Staatsbank zu machen. Nichts desto trotz ist die Einführung von Vollgeld ein erster wichtiger Schritt.

  • am 18.09.2017 um 22:42 Uhr
    Permalink

    @Schenkel
    Eine Einführung von Vollgeld wäre ein folgenschwerer Schritt, den man nicht leichtfertig tun sollte, solange da noch «ein Fehler drin» ist!
    Ich würde nicht auf die Politik vertrauen, in kurzer Zeit die richtigen Regelungen nachzuliefern. Eine Mehrheit der Politiker ist beseelt vom Wunsch, Wachstum um jeden Preis zu erzwingen. Wahrscheinlich auch dann, wenn der Preis eine kolossale monetäre Kalberei ist.

  • am 24.09.2017 um 17:46 Uhr
    Permalink

    Nach 2 x Nein – gilt es die 2. Säule auf dem Prüfstand zu stellen. Dabei geht es endlich eine politische Diskussion loszutreten, die die Kostenstrukturen und Preis/Leistungsverhältnis des Kapitaldeckungsverfahren öffentlich erörtert, dabei die 2. Säule und die AHV gegenüberstellt. Die Zeit ist reif.

  • am 17.11.2017 um 16:38 Uhr
    Permalink

    Liebe Redaktion Infosperber,

    eine sehr Interessante Idee kommt aus den Reihen der PDA-Schweiz. Ich finde, es ist die Mühe wert dieses Thema auf der Grundlage dieser Ideen wieder konstruktiv aufzugreifen.

    MfG

    https://pda.ch/

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 17.11.2017 um 17:52 Uhr
    Permalink

    Hier sollten wohl auch die Grössenordnungen etwas mehr beachtet werden.

    Die AHV wird im Umlageverfahren aus laufenden Beiträgen finanziert und verfügt nur über eine relativ kleine Cash-Reserve von 40 Mrd. Die 2. Säule ist im Prinzip voll kapitalisiert und verfügt (inkl. Kollektivanlagen) etwas über 1000 Mrd. Das ist mehr als das 50-fache der AHV-Immobilisationen. Die laufenden Beiträge und Eintrittsleistungen übersteigen die entsprechenden Werte der AHV ebenfalls.

    Wer hier wen übernehmen sollte ?

  • am 17.11.2017 um 18:21 Uhr
    Permalink

    @JH, auf der anderen Seite ist das Umlageverfahren der AHV dadurch genau nicht der willfährigkeit der spekulativen Finanzbranche ausgesetzt. Einer Branche die sich noch nie hervorgetan hat besonders Lestungsfhig zu sein sollte der Glaube an «die Märkte» mal wieder nachlassen. Die AHV übersteht grösste Katastrophen locker da ja quasi 1 Monat einbezahlte Beiträge reicht um Renten im gleichen Monat auszahlen zu können. Warum man die AHV zwingt dutzende Milliarden in die Finanzmärkte mit den typisch unverschämten Gebühren anzulegen wissen wohl auch nur die neoliberalen politischen Akteure… den die interessiert alles sozial solidarisch staatliche solange nicht als sich damit keine Profite machen lassen… der totale Unwille bei allen diesen sozial solidarischen Themen zu kooperieren ist deutlich genug.

  • am 18.11.2017 um 09:05 Uhr
    Permalink

    @Uwe Borck, die Antwort auf Ihre Fragen finden Sie hier:

    http://www.kommunisten.ch/index.php?article_id=931

    @Josef Hunkeler, Sie sind m.E. – zusammen – mit Werner Vontobel einer der besten Experten auf dem Gebiet Fehlkonstruktion 2. Säule. Frei von Polemik haben Sie in Ihrer viel beachteten Studie (hier pubbliziert) auf Sachverhalte innerhalb des Kapitaldeckungsverfahren hingewiesen, die bis heute von der PK-Branche und Lobbys unwidersprochen geblieben sind. Könnten Sie mich auf Schwachstellen des Entwurfs der PDA-Schweiz hinweisen, bzw. können Sie Ihre Sichtweise präzisieren? Sind Sie auch für eine Abschaffung der 2. Säule?

    MfG

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 18.11.2017 um 11:03 Uhr
    Permalink

    @D’Aloia. Besten Dank für die Blumen. Aber ich denke, dass es eine ganze Reihe von Leuten gibt, die dieses PK-System besser kennen als ich das, auf der einzigen Basis publizierter Daten bis jetzt erreicht habe.

    Das Problem des Zwangssparens hat mich schon seit einiger Zeit beschäftigt und die Manipulationsmöglichkeiten und ein selbstinteressiertes Management haben mich schon immer gestört. Dies gehört aber zum politisch orientierten Set-up unserer Gesellschaft.

    Ich habe vor Jahren an einer afrikanischen Universität Ökonomie unterrichtet, was denVorteil hatte, dass die ökonomischen Strukturen etwas einfacher als in der Schweiz ausgestaltet waren, die ökonomischen Probleme daher auch leichter zu verstehen waren.

    Beim damals auf Initiative der Weltbank instaurierten Zwangssparsystem ging man zwar vom guten Gedanken aus, dass das ersparte Geld entsprechende Investitionen erlauben würde und erst noch für die «Zwangssparer» so etwas wie ein gesichertes Altersgeld bereitstellen würde.

    Leider war schon am Ende des ersten Jahres klar, dass das Management viel zu teuer war, und das die gesetzlichen Rückzahlungen nur noch durch die laufenden Neueinzahlungen finanziert werden konnten.

    Kurz, man hat ein kapitalisiertes Sparsystem in ein Umlagesystem umformiert noch bevor nützliche Resultate erreicht wurden. Management Inkompetenz – heute würde man sagen Gier – hat das System noch vor dem Start «gegroundet».

    Wir sind in der CH noch nicht ganz soweit, aber viele Leute arbeiten daran.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 18.11.2017 um 11:24 Uhr
    Permalink

    Zu den konkreten Fragen.

    Ich glaube nicht, dass eine Abschaffung der 2. Säule ohne viel Kollateralschaden im gesamten Wirtschaftsgefüge vorgenommen werden könnte und daher auch nicht sollte. Ich bin aber der Auffassung, dass die Regulierung einiges Versicherten-freundlicher sein könnte und auch müsste. Das Parlament ist klar gefordert.

    Die Pensionskassengelder würden genügen um z.B. den ganzen Hypothekarmarkt zu finanzieren und so einen Geldstrom zu schaffen, welcher die Altersvorsorge dauerhaft sichern könnte.

    Gegenwärtig dreht sich aber ein Grossteil der Diskussion um die Aspekte der Solidarität in der Altersvorsorge.

    Die Lösung der AHV – ein reiner Generationenvertrag – hat den Nachteil von demographischen Entwicklungen abhängig zu sein. Schon kleine demographische Schwankungen können so das Konstrukt der Rentenversprechen ad absurdum führen.

    Die Kapitalisierung der 2. Säule hat den Vorteil ein konjunkturell und demographisch weniger volatiles Modell darzustellen. Die Vielfalt der Organisationsformen (Leistungs-, Beitragsprimat) so wie die Organisation der altersabhängigen Beiträge, aber auch inkohärente Vorsorgeversprechen, zusammen mit Regulierungen welche finanzielle Abzocke geradezu fördern, machen das System aber zumindest stark «reformbedürftig».

    Sorry Ihre Frage nicht mit ja oder nein beantworten zu können. Ich bin aber der Ansicht, dass das 3-Säulen System postiv sein könnte, wenn man dies bloss zulassen würde. Ich möchte nicht alle Eier in eine Korb legen.

  • am 18.11.2017 um 12:25 Uhr
    Permalink

    Mein Vorschlag ist es, die AHV mit Vollgeld, sobald es eingeführt ist zu alimentieren anstatt immer wieder über Mehrwertsteuer-Erhöhung das prognostifizierte Defizit ausgleichen zu wollen. Das mit den 1000 Milliarden PK-Geldern ruft auch nach weiter-gehenden Überlegungen. Dass darauf Negativ-Zinsen und Cash-Gebühren verlangt werden, heisst für mich: Wir müssen eine Regelung finden, wie das Geld an die Einzahler zurückgeführt werden können und zwar ab jetzt an alle und nicht nur an jene welche die Altersgrenze erreicht haben. Weil dann jeder selber bestimmt, was er mit dem Geld machen will. Es war sowieso ein Fehler, Pensionskassen einzuführen – damit begann nämlich der Hype mit Spekulationen, weil zuviel Geld irgendwo rumlag und alle meinten, das muss man verzinsen rsp lieber noch gewinnträchtig doppelt verzinsen etc.

  • am 18.11.2017 um 17:57 Uhr
    Permalink

    @JH, Ihren Sichtweisen folge ich vollständig und bedanke mich ausdrücklich hierfür. Wenn wir heute darüber nachdenken wie es weitergehen soll, in einer Zeit, in der Roboter sich anschicken die mechanischen Arbeiten, und nicht nur diese, für den Menschen zu übernehmen, dann müssen wir zunächst klären, wie wollen wir in diesem kleinem Land leben? In Japan wird den Bürgern seit über zwei Jahrzehnte immer der niedrige Nominalzins vorgehalten, während die Deflation nur an den Börsenkursen und Immobilienpreisen zu erkennen war/ist. Real betrachtet ist die Wirtschaftsflaute in Japan seit der um das Jahr 1990 von den USA erzwungenen Aufwertung des Yen – mit der Folge der Deflation der Vermögenswerte – kein Rätsel, sondern das Ergebnis real völlig überhöhter Zinsen. Und die Schweiz? Kapitalmärkte sind in Wahrheit überhaupt keine Märkte, sondern verdeckte Pyramidenspiele! Auf Märkten mit realen Produkten, kann einem Preisanstieg durch die Erhöhung der produzierten Menge des Produkts entgegengewirkt werden. Durch die höhere Angebotsmenge sinkt nämlich dann der Preis. Genau das ist aber auf dem Kapitalmarkt nicht möglich: kein Unternehmen kann, bei steigenden Aktienkursen, einfach sein Kapital erhöhen, also neue Aktien ausgeben, nur um damit den Kursanstieg zu stoppen. Eine solche Vorgangsweise wäre auch völlig gegen die Interessen der Aktionäre, die ja schliesslich von steigenden Kursen solange profitieren, wie sie noch Käufer finden, an die sie ihre Aktien verkaufen können.

    MfG

  • am 18.11.2017 um 18:17 Uhr
    Permalink

    @CWS, ein Kreditgeldsystem braucht kein Vertrauen in die Werthaltigkeit des gesetzlichen Zahlungsmittels. Das wäre auch unlogisch, denn Zentralbank-Geld entsteht durch eine Institution (SNB), für die Geld keinen Wert hat. Die im Vollgeld-Konzept angelegte Ausgliederung der Zahlungskonten hin zur SNB hätte einen monströsen Charakter, weil dieses Arrangement das Potential hat den Banken einen Grossteil der Liquidität wegzunehmen, mit der sie heutzutage arbeiten. Giralgeld, Buchgeld oder Bankengeld sind kein Geld im Sinne eines schuldbefreienden Zahlungsmittels, sondern eine Schuld der Bank die sich als Aktivum bei den Haushalten wiederfindet. Eine Bankforderung ist im wesentlichen ein Verfügungsrecht über Zentralbankgeld. Und nur weil sich Haushalte üblicherweise keine Platte darüber machen, was bei einer Überweisung tatsächlich passiert gibt es diesen Fehlglauben, dass Bankforderungen schon Geld seien.

    Die 2. Säule ist m.E. teuer, unsicher und schädlich. Natürlich, sind die oben aufgeführten stichhaltigen Argumenten von Herr Josef Hunkeler zu würdigen und in der Diskussion immer zu berücksichtigen.

    MfG

  • am 18.11.2017 um 18:30 Uhr
    Permalink

    Alternativen wurden in der ganzen Rentenndiskussion (war es wirklich eine?) gar nie zugelassen. Anstattmdessen verlegte man sich darauf diverse Gruooen der Gesellschaft der Reihe nach gegeneinader aufzuhetzen. Mal die Jungen gegen die Pensionäre, dann die Jungen gegen die Alten, die Arbeiter gegen die Pensionäre, die Frauen gegen die Männer und die Männer gegen die Frauen. Was über die Jahre durch die neoliberale Sicht der Dinge zerstört werden sollte war, nebst sehr vilen anderem, die Solidarität, eine natürlichen menschlichen Eigenschaft. Solidarität zwischen den genannten Gruppen (die ohne diese böswillige Hetzerei nie so scharfe umkämpfte Grenzen hätten) und mal ehrlich, diese Reform nicht das Papier wert. Solidarität, Emphatie, Soziales, Respekt, Wohlwollen, ja auch Grosszügigkeit und Wertschätzung sind alles Eigenschaften mit denen neoliberale nichts anfangen können den die kennen nur den Preis von allem, und den Wert von nichts. Diese Menschen sind nicht fähig Soziales und Solidarisches zu begreifen, schon gar nicht die vertikalen, also die zwischen reich und arm. Die Rentenreform hat sich also nur auf eine horizontale Solidarität beschränkt was eben in dieser elenden Hetzerei endete. Nicht angetastet wurden NAchlässe, Eigentum, Vermögen, Profite, Renditen und nicht Produktivitätsfortschritte. Fehlt noch was?

  • am 19.11.2017 um 13:41 Uhr
    Permalink

    PDF heute erstellt:

    file:///C:/Users/Michele/Documents/Downloads/ror-002_1967_46__437_d.pdf

    Für eine Umgestaltung der AHV in eine
    Volkspension
    Autor(en): Gmünder, Karl

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 27.11.2017 um 12:47 Uhr
    Permalink

    @D’Aloia

    Besten Dank für diese Hinweise. Schön zu sehen, dass andere Leute zu ähnlichen Resultaten kommen.

    Ich würde allerdings noch einen Schritt weiter gehen. Das ganze Gejammer um sinkende Renditen, steigende Kosten, Generationentransfers … wäre nicht notwendig, wenn die Verwalter ihren Job korrekt machen würden. Ob ein Vermögensverwalter 1000 CHF oder eine Million verschiebt, braucht etwa denselben Aufwand. Eine Entlöhnung nach Umsatz, bzw. nach dem Wert der angehäuften Reserven ist Humbug. Das Zusatzrisiko, welches durch die «Legal quote» abgegolten werden soll, betrifft einen infinitesimalen Anteil der eingesetzten Werte, usw.

    Das ganze bleibt ein für die Verwalter und zugeordneten Finanzinstitute sehr schön austarifierter Selbstbedienungsladen.

    Anstelle des Generationentransfers sollte man endlich von diesen Abzockertransfers sprechen, ohne die das System wahrscheinlich auch ohne weitere Reform über die Runden käme.

    Vielleicht sollte Frau Nova einmal eine seriöse Untersuchung zu diesen Aspekten der Altersvorsorge lancieren.

  • am 27.11.2017 um 14:04 Uhr
    Permalink

    @Hunkeler, Besten Dank. Wir können uns als Volkswirtschaft diese «Abzockertransfers» nicht mehr leisten. Ermotti siniert 30’000 Mitarbeiter zu entlassen, den Hauptsitz aus der Schweiz ins Ausland zu verlagern. Bei der CS müssen wohl auch erneut Tausende Mitarbeiter dran glauben. Jobs werden vollständig ins Ausland verlagert. Oder zumindest in ausländische Firmen, welche dann die Löhne drücken. Dann kommt jetzt noch die SIX. Wer weiss, wer noch folgt ist nur eine Frage der Zeit und ist branchenübergreifendes Phänomen.

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