Jahresrückblick 2025 – heute von Marco Diener

«Bin ich eigentlich der Einzige?» Das fragte ich mich während Monaten immer wieder, wenn ich in der Küche Radio hören wollte. Ständig hatte unser DAB-Gerät Aussetzer. Wenn ich zum Kühlschrank lief. Wenn ich Zucchetti schnetzelte. Wenn ich eine Pfanne aus der Schublade holte. Manchmal dauerten die Aussetzer nur ein paar Sekunden. Manchmal dauerten sie auch länger.
Ich hatte den Eindruck, mit meinem Problem sei ich allein. Niemand sprach darüber. Niemand schrieb darüber. Ich war drauf und dran, das DAB-Radio zu entsorgen und ein neues zu kaufen. Aber das widerstrebte mir. Deshalb erkundigte ich mich auf Google, ob es Leidensgenossen gebe.
So begann, was später zu diesem Artikel führte:
Ziemlich rasch stiess ich auf eine Website des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) mit «Fragen und Antworten» zum Empfang: «Ich kann DAB+ nicht empfangen. Was kann ich tun?» «Warum empfange ich die Programme trotz Empfangsprognose nicht?» Oder: «Warum habe ich plötzlich schlechten Empfang?»
Ich war ein bisschen überrascht. Denn während Jahren war uns mit DAB «störungsfreier Empfang» versprochen worden, «erstklassiger Sound», «kein Knistern und Rauschen». Und jetzt das!
Ich vertiefte mich also in die «Fragen und Antworten» des Bakom. Und ich erfuhr dabei, dass ich das Radio vors Fenster stellen sollte, dass Elektrogeräte in der Nähe stören könnten, dass dicke Betonmauern schlecht für den Empfang seien, metallbedampfte Fenster auch, LED-Lampen, Kabel, Stürme, Schneefall oder Baustellen in der Nähe.
Das Bakom hatte auch noch einen Tipp auf Lager: «Platzieren Sie Ihr Gerät an einem anderen Ort, vorzugsweise in Fensternähe.» Und ich dachte: am besten wohl draussen auf dem Sims – wegen der metallbedampften Fenster.
Ich war entsetzt. Während Jahren hatten uns die SRG und das Bakom die neue Technik schmackhaft gemacht. Ständig führte Radio SRF zu Propagandazwecken kleine Wettbewerbe durch, in denen es DAB-Radio verschenkte. Und Ende 2024 stellte Radio SRF sogar die UKW-Sender ab.
Dabei wussten das Bakom und die SRG längst von den Unzulänglichkeiten der neuen Technik. Aber wie gesagt: Niemand schrieb darüber. Niemand sprach darüber. Ausser in den «Fragen und Antworten» der erwähnten Website. Und in Internetforen von enttäuschten Radiohörern.
Deshalb war für mich klar: Ich muss auf Infosperber darüber schreiben.
PS. Inzwischen ist die SRG zurückgekrebst. Sie will Radio SRF so bald wie möglich wieder über UKW verbreiten.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.










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