Sperberauge

Tamedia-Zeitungen: «Sorgfältig und journalistisch-fundiert»

Marco Diener © zvg

Marco Diener /  «Sonntags-Zeitung» und Co. arbeiten mit irreführenden Statistiken. Fehler sehen sie nicht ein.

Die Aare sei «der gefährlichste Fluss der Schweiz», schrieb die «Sonntags-Zeitung». Denn in keinem anderen Schweizer Gewässer seien zwischen 2012 und 2024 mehr Menschen gestorben.

Die anderen Tamedia-Zeitungen übernahmen den Artikel. Auch die «Berner Zeitung» und «Der Bund». Dabei hätte man – gerade in Bern – merken müssen, dass die Schlagzeile falsch war. Und zwar aus mehreren Gründen:

  • Die Aare ist viel länger als andere Flüsse. Pro Kilometer starben «nur» 0,25 Menschen, in der Limmat 0,69.
  • Die Aare ist über weite Strecken zum Baden geeignet.
  • Und in der Aare baden mehr Leute als in anderen Flüssen, weil sie durch dicht besiedelte Gebiete führt.
Unbenannt
Die Aare – laut der «Sonntags-Zeitung» der gefährlichste Fluss der Schweiz.

Die «Sonntags-Zeitung» schrieb auch, junge Männer seien besonders gefährdet, bei Badeunfällen zu ertrinken. Sie seien die «Risikogruppe». Dabei sind alte Männer stärker gefährdet, wie Infosperber aufgezeigt hat.

Infosperber gelangte deshalb an die Chefredaktoren von «Berner Zeitung» sowie «Bund» und fragte unter anderem:

  • «Warum haben ‹Bund› und ‹Berner Zeitung› die Artikel der ‹Sonntags-Zeitung› unbesehen übernommen?»
  • «Wären ‹Bund› und ‹Berner Zeitung› ihren Lesern nicht eine objektive Information über die Gefährlichkeit der Aare schuldig?»

Die beiden Chefredaktoren antworteten nicht selber. Das übernahm Franziska Lurk von der Tamedia-Kommunikationsabteilung. Sie schreibt: «Der Artikel in der ‹Sonntags-Zeitung› wurde wie immer sorgfältig und journalistisch-fundiert recherchiert und verfasst.»

Aufmerksame und kritische Leser sehen das wohl anders.


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Keine
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