Abstand

Hauptsache 1,5 Meter Abstand – in Spanien dürfen Autofahrer sogar die Sicherheitslinie überfahren. © Mammoth-Bikes auf youtube.com

Spanien schützt die Velofahrer noch besser

Marco Diener /  In Spanien müssen Autofahrer, wenn sie Velofahrer überholen, noch vorsichtiger sein als bisher. In der Schweiz ändert sich nichts.

Spanien verschärft die Regeln zum Schutz der Velofahrer. Die wichtigste: Autos, Motorräder und Lastwagen, die Velos überholen, dürfen dies nicht mehr mit der signalisierten Höchstgeschwindigkeit tun, sondern nur noch mit 20 Kilometern pro Stunde weniger. Das heisst zum Beispiel: Sind 90 km/h signalisiert, beträgt die Überhol-Höchstgeschwindigkeit 70 km/h.

Weiter gilt:

  • Der seitliche Mindestabstand beim Überholen eines Velofahrers beträgt wie bisher 1,5 Meter. Allerdings erhöht Spanien die Bussen für Lenker, welche diesen Mindestabstand nicht einhalten, auf 200 Euro.
  • Wer überholen will, muss die Gegenspur vollständig einsehen können. In Kurven ist überholen daher generell nicht mehr erlaubt.
  • Auf zweispurigen Strassen dürfen Motorfahrzeuglenker auch dann die Gegenspur benützen, wenn es eine Sicherheitslinie hat. So ist eher gewährleistet, dass sie den seitlichen Mindestabstand einhalten.
  • Verboten ist das Überholen von Velofahrern, wenn ein anderes Fahrzeug – und sei es «nur» ein Velofahrer – entgegenkommt.
  • Wenn Motorfahrzeuglenker innerorts hinter einem Velo fahren, müssen sie stets einen Abstand von fünf Metern einhalten.

Pflichten auch für Velofahrer

Gleichzeitig gelten auch für Velofahrer neue Regeln:

  • Sie müssen auf der Strasse fahren, wenn es keinen Radweg oder Radstreifen gibt. Das Fahren auf Trottoirs und Fusswegen ist verboten.
  • In Städten müssen die Velofahrer in der Mitte der Spur fahren.
  • Neu gilt für Velofahrer ausserorts eine Helmpflicht ohne Ausnahme. Bisher durften Velofahrer in Steigungen und bei grosser Hitze den Helm ablegen.
  • Bei Dunkelheit und bei schlechter Sicht sind reflektierende Kleidung oder eine Warnweste obligatorisch.
  • Sind Velofahrer in Gruppen unterwegs, dürfen sie höchstens zu zweit nebeneinander fahren.
  • Die Benutzung von Handys ist verboten.
  • Verboten sind auch Kopfhörer.

Auch in anderen Ländern

Die Überholabstände werden für Velofahrer zunehmend zum Problem. Zum einen, weil die Autos immer grösser werden, zum anderen, weil sie immer runder werden und die Lenker die Dimensionen nicht wirklich abschätzen können.

Die Studie einer Forschungsgruppe, der unter anderen die Universität Salzburg, die Ostschweizer Fachhochschule und die Hochschule Karlsruhe angehören, zeigte, wie knapp Autofahrer zuweilen überholen. Infosperber berichtete im Februar darüber.

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Selbst wenig progressive Länder wie Österreich haben die Vorschriften inzwischen verschärft. In der Schweiz hingegen legen Bundesrat und Parlament die Hände lieber in den Schoss. Ihnen genügt, dass im Strassenverkehrsgesetz steht, Velofahrer seien mit «ausreichendem Abstand» zu überholen – was auch immer «ausreichender Abstand» bedeuten mag.


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