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Fahrverbot in vielen französischen Städten. Ausnahmen gelten für Fahrzeuge mit «Crit'Air»-Umweltplakette © TF1

Mehr ausgeben mit dem TCS

Marco Diener /  Der TCS verlangt hohe Preise für Ausweise, Umwelt- und Autobahn-Vignetten. Der TCS findet, er biete einen «Mehrwert».

Der Touring-Club der Schweiz (TCS) bezeichnet sich als «die massgebende Konsumentenschutz-Organisation im Mobilitätsbereich». Er bietet seinen Mitglieder «exklusive Vergünstigungen». Kurz: «Mobilität, die Freude macht – und weniger kostet!»

Stimmt das?

Nicht unbedingt. Die Konsumentenzeitschrift K-Tipp hat das am Beispiel der französischen Umweltplakette «Crit’Air» aufgezeigt. Autofahrer brauchen die Plakette, damit sie in französischen Städten in die «Zones à faibles émissions» (ZFE) fahren dürfen. ZFE gibt es in Grossstädten wie Paris, Lyon oder Marseille, aber auch in kleineren Städten wie Annemasse, Annecy oder Strassburg.

Erhältlich sind die Plaketten direkt auf einer französischen Website. Das Bestellen dauert keine fünf Minuten. Die Plakette kostet inklusive Versand in die Schweiz 4.80 Euro oder umgerechnet 4.60 Franken.

Oder happige 24 Franken – wenn Automobilisten sie beim TCS bestellen.

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Kostet Fr. 4.60: Die französische Umweltplakette «Crit’Air». Der TCS verlangt 24 Franken.

Und die «Crit’Air»-Plakette ist kein Einzelfall, wie Infosperber herausgefunden hat. Die deutsche Feinstaubplakette, die inzwischen für die Fahrt in 37 deutsche Städte nötig ist, gibt es bei deutschen Garagisten zu Preisen ab 5 Euro. Der TCS verlangt dafür von Mitgliedern 12 Franken, von Nicht-Mitgliedern 24 Franken.

Auch die «E-Vinjeta», die slowenische Autobahn-Vignette, ist beim TCS teurer als auf der slowenischen Website. Dort kostet sie 16 Euro für eine Woche, 32 Euro für einen Monat und 117.50 Euro für ein Jahr. Beim TCS ist die «E-Vinjeta» rund ein Drittel teurer.

Ein weiteres Angebot des TCS ist die Telepass-Box. Sie ermöglicht es Autofahrern, Autobahn-Zahlstellen in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal ohne Halt zu passieren. Die Box registriert die gefahrenen Strecken. Der Autofahrer bezahlt Ende Monat mit Kreditkarte. In Italien lässt sich die Telepass-Box für 23.40 Euro mieten. Mitglieder zahlen beim TCS mehr als das Doppelte, Nicht-Mitglieder sogar das Fünffache. Zusätzlich erhebt der TCS auf den Autobahngebühren eine Kommission von fünf bis sieben Prozent.

Sogar für Dienstleistungen aus der Schweiz verlangt der TCS mehr als die offiziellen Stellen. So kostet ein Internationaler Führerausweis beim TCS 50 Franken. Der Kanton Zürich fertigt ihn für 20 Franken an, St. Gallen für 30 Franken, Basel-Stadt für 40 und Bern für 45 Franken.

Der TCS rechtfertigt seine Preise: «Der Mehrwert für die Mitglieder ist, dass sie Informationen und Produkte aus einer Hand erhalten und auch von einer persönlichen Beratung profitieren.» Und weiter: «In den Preisen sind die Aufwände des TCS für Organisation, Abrechnung, Porto und Beratung eingerechnet.»


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Eine Meinung zu

  • am 28.05.2025 um 12:36 Uhr
    Permalink

    Im TCS-Heftli liegt jeweils ein weiteres bei, womit Mitglieder «günstig» spezielle Angebote für irgendwelche Waren bestellen können. Diese Waren sind extrem teurer als auf anderen online-Plattformen viel günstiger erhältlich.

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