Jetzt spart die Migros bei den Angestellten
Ihre Tochterfirmen hat die Migros abgestossen: Ob Hotelplan, SportX oder Mibelle, ob Do it, Melectronics oder Obi, ob Bike-World oder Micasa – alles weg. Doch gelöst sind die Probleme der Migros offenbar noch nicht.
Zwar tut sie anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums mit einer Reihe von Aktionen und Anlässen für die Kundschaft, als wäre alles in bester Ordnung. Und sie organisiert Anfang September in Mollis auch noch ein Riesenfest fürs Personal.
80’000 Angestellte hat die Migros ins Glarnerland eingeladen. Auf der einen Seite zeigt sich die Migros grosszügig: Um die 60 Millionen Franken dürfte sie sich das Fest kosten lassen. Auf der anderen Seite ist sie knausrig: Angestellte der Tochterfirmen, die ihre Stelle verloren haben, hat die Migros nachträglich wieder ausgeladen – trotz bereits verschickter Einladungskarten.
Und jetzt spart die Migros auch bei den Angestellten, die ihre Stellen noch haben. Diese Woche teilte sie ihnen mit, dass auf Ende Jahr die Dienstaltersgeschenk-Konti aufgehoben würden. Die Angestellten können sich das Geld auszahlen lassen oder auf ein M-Sparkonto auf der Migros-Bank übertragen. Das ist ein Konto speziell für Migros-Angestellte.
Der Grund laut Migros: «Die Verwaltung der Dienstaltersgeschenk-Konten durch die Personalabteilungen der Genossenschaften und der übrigen Unternehmen wird im Zuge der Vereinfachung und Harmonisierung der Personalsysteme eingestellt. Ab 2026 übernimmt die Migros-Bank die Verwaltung der Konten, um eine einheitliche und effiziente Lösung zu gewährleisten.»
Der Übertrag auf die Migros-Bank verschlechtert die Anstellungsbedingungen des Migros-Personals. Die Migros will zwar «zu spezifischen Zinssätzen (…) keine Auskunft geben, da diese Informationen vertraulich sind». Doch Infosperber weiss aus einem internen Dokument, dass es künftig 0,2 Prozent Zins auf dem M-Privatkonto und 0,55 Prozent auf dem M-Sparkonto geben wird.
Gegenwärtig dürfte der Zins mehr als doppelt so hoch sein. 2016 – während der Negativzinsphase – lag er jedenfalls bei 1,25 Prozent. Und die Migros sagt: «Der Zinssatz der Dienstaltersgeschenk-Konten wurde in den vergangenen Jahren zugunsten der Mitarbeitenden nicht angepasst.»
Wie viel die Migros mit dem Wechsel zur Migros-Bank spart, will sie nicht sagen. Sie behauptet: «Der Fokus liegt nicht auf möglichen Einsparungen, sondern auf der Vereinfachung der Prozesse und der Harmonisierung der Personalsysteme.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.
Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Ihre Meinung
Lade Eingabefeld...