Sperberauge

Stühle rücken beim israelischen Rüstungsfonds Champel Capital

Gabriela Neuhaus © zvg

Gabriela Neuhaus /  Das VBS erachtete die Nebentätigkeit eines RUAG-Mitarbeiters als «heikel». Sein Name ist bereits von der Website verschwunden.

Es lohnt sich, genau hinzuschauen und zu reagieren: Infosperber und verschiedene weitere Medien berichteten über das Engagement des Zürcher ETH-Ingenieurs David Shapira beim israelischen Unternehmen Champel Capital, das in grossem Stil in Kriegs- und Rüstungsindustrie investiert. Daraufhin wollte die Grüne Zuger Nationalrätin Manuela Weichelt in der Fragestunde vom 8. September vom Bundesrat wissen, ob die Grundsätze der Good Governance für die Swiss Innovation Force AG gelten würden. Diese Frage drängte sich auf, weil Shapira als CTO dieser bundeseigenen Firma im Auftrag des VBS Innovationsprojekte für die Schweizer Armee betreut – ein Betätigungsfeld, das eng mit jenem des israelischen Investmentfonds verknüpft ist. 

Bei der Swiss Innovation Force AG, einer Tochtergesellschaft der RUAG MRO Holding AG, sah man diesbezüglich kein Problem. Shapira übe dieses Mandat seit März 2025 «als Privatperson» aus, habe die RUAG mitgeteilt – so steht es in der bundesrätlichen Antwort auf Weichelts Anfrage.

Bundesrat Beat Jans übte scharfe Kritik

Anders reagierte das zuständige Bundesamt: Das VBS erachtete Shapiras «Nebentätigkeit» als heikel und stellte eine Überprüfung in Aussicht. Dieser sind Champel Capital und Shapira nun zuvorgekommen: Keine Woche nach der Stellungnahme des Bundesrats figuriert Shapira auf der Website der Investmentgesellschaft nicht mehr als Mitglied des Beirats für besagten Fonds. 

Weiterhin an Bord ist hingegen Nicoletta della Valle, deren Engagement für die von rechtsnationalen Israelis geführte Investmentgesellschaft jedoch ebenfalls unter Beschuss geraten ist: Ihr ehemaliger Vorgesetzter Bundesrat Beat Jans kritisierte ihr Engagement bei Champel Capital mit scharfen Worten und warnte vor einer Weitergabe heikler Informationen durch die ehemalige Geheimnisträgerin an ihre neuen Auftraggeber.

Nun wurde zudem bekannt, dass die Universität Bern sie als Rednerin für die Abschlussveranstaltung des Diplomstudiengangs Public Administration im März 2026 ausgeladen hat. Noch offen hingegen ist, wie sich della Valles Verbandelung mit den israelischen Rüstungsinvestoren auf ihr Bistro-Projekt in Bern auswirken wird. Noch ist auf der entsprechenden Website die Eröffnung für den 18. Oktober angekündigt – allerdings sollen sich aufgrund der öffentlichen Diskussionen bereits Mitstreiter:innen zurückgezogen haben, wie TX-Media gestern berichtete. 

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