Handgranate Geld

Die hohen Militärausgaben gehen oft auf Kosten anderer Haushaltsbereiche. Dies könnte in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaften haben, warnte ein Sipri-Forscher. © underworld1 / Depositphotos

Militärausgaben in Israel 2024: Fast 5000 Dollar pro Einwohner

Heinrich Frei / Martina Frei /  Die USA gaben pro Kopf 2900 Dollar für Kriegsmaterial aus, Saudi-Arabien 2350 Dollar und der Iran 90.

Red. – Heinrich Frei ist Vorstandsmitglied von Swisso Kalmo und setzt sich für eine nachhaltige Friedenspolitik ein. In diesem Beitrag sind einige Zahlen des Artikels vom 25. Mai korrigiert. Namentlich die Militärausgaben der USA und Saudi-Arabiens sind pro Kopf deutlich höher als in der Grafik vom 25. Mai angegeben. 

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Nie zuvor seit 1990 gaben Regierungen so viel Geld für Waffen und Kriegsmaterial aus: 7,1 Prozent aller Staatsausgaben weltweit wurden 2024 in (potenzielle) Verteidigung und/oder Angriff investiert. Laut dem «Stockholm International Peace Research Institute» (Sipri) war 2024 ein beispielloser Anstieg der Militärausgaben zu verzeichnen. Die weltweiten Militärausgaben stiegen gegenüber 2023 um 9,4 Prozent auf nunmehr 2718 Milliarden US-Dollar. Infosperber berichtete vor wenigen Tagen über den Sipri-Bericht «Trends bei den weltweiten Militärausgaben».

Die im Infosperber-Artikel «Der internationale Rüstungswahnsinn in Zahlen» abgebildete Grafik der Pro-Kopf-Militärausgaben war für einige Länder jedoch falsch berechnet. Auch die Tabelle ganz unten enthielt zwei Fehler. Tatsächlich sind zum Beispiel die US-Ausgaben noch viel grösser als dort angegeben: Rund 2900 Dollar pro Einwohner und Einwohnerin allein im Jahr 2024.

Noch mehr gab Israel für Kriegsmaterial aus: Fast 5000 Dollar pro Person, gefolgt von Saudi-Arabien mit rund 2350 Dollar pro Kopf. Hier die berichtigte Grafik:

Weltweite Militärausgaben 2024 Grafik
Schätzung der Pro-Kopf-Militärausgaben 2024. Quelle für die Bevölkerungszahlen: Wikipedia, Quelle für die Militärausgaben: Sipri. Für eine etwas grössere Auflösung bitte hier klicken.

Bevölkerungszahl und Militärausgaben klaffen weit auseinander

Deutschland und Grossbritannien trugen 2024 mit rund 6,3 Prozent etwa doppelt so viel zu den weltweiten Ausgaben für Rüstung bei wie Indien. In diesen beiden europäischen Ländern leben nur etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung, in Indien leben rund 17 Prozent.

Über 100 Länder weltweit hätten 2024 ihre Militärausgaben erhöht. Da dies oft zu Lasten anderer Haushaltsbereiche gehe, «könnten die wirtschaftlichen und sozialen Kompromisse in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaften haben», befürchtet Xiao Liang, Forscher beim Sipri-Programm für Militärausgaben und Waffenproduktion.

Laut dem Sipri-Bericht habe beispielsweise Frankreich evaluiert, ob private Ersparnisse in die französische Waffenindustrie fliessen könnten. Japan plane, die Einkommens-, Unternehmens- und Tabaksteuern zu erhöhen. Grossbritannien beabsichtige, bei der Entwicklungshilfe zu kürzen. Andere Länder schufen Extra-Fonds oder liehen sich Geld in grossem Stil, um die Militärausgaben zu finanzieren. 

Land«Rangliste» bei den Militär-ausgabenMilitär-
ausgaben 2024 in Milliarden Dollar
Steigerung gegenüber 2023 in ProzentSteigerung gegenüber 2015 in ProzentAnteil an den weltweiten Militär-ausgaben in ProzentAnteil an der Welt-bevölkerung in Prozent
USA19975,719374,24
China2[314]7,059[12]17,58
Russland3[149]38100[5,5]1,75
Deutschland488,528893,31,04
Indien486,11,6423,217,49
Grossbritannien681,82,8233,00,85
Saudi-Arabien7[80,3]1,5minus 20[3,0]0,45
Ukraine*864,72,912512,40,44
Frankreich964,76,1212,40,85
Japan1055,321492,01,53
Südkorea1147,61,4301,80,65
Israel1246,5651351,70,12
Schweiz376,73,1260,20,11
Philippinen406,119670,21,47

*Waffenlieferungen von anderen Ländern an die Ukraine wurden den Geberländern zugeordnet; Angaben in [Klammern] bedeuten ungefähre Schätzung. Quellen: Sipri, «Trends in World Military Expenditure», April 2025; CIA, «The World Factbook»

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Heinrich Frei ist ist Vorstandsmitglied von Swisso Kalmo, Passivmitglied der «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» GSoA und setzt sich für eine nachhaltige Friedenspolitik ein.
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