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In Frankreich nutzt der Front National die Trauer für Propaganda © FN

Front National mischt sich in Trauer von Nizza

Erich Schmid /  Am Samstag trauerte Nizza um die Opfer des Attentats vom 14. Juli dieses Jahres. Der FN roch Lunte und versuchte zu profitieren.

86 Tote und unzählige Geschädigte, die teilweise noch nicht einmal erfasst sind, hatte das Attentat eines islamistischen Terroristen zur Folge, der mit einem Lastwagen in die Menschenmenge raste, die am französischen Nationalfeiertag auf der berühmten Promenade des Anglais sich des Feuerwerks über dem Meer erfreuten.

Unter diesen Geschädigten finden sich Menschen, die einen Schock erlitten, traumatisiert sind und seither nicht mehr schlafen können. Die staatliche Opferstelle hat an rund 600 Opfer bereits 6,7 Millionen Euro ausbezahlt. Dies sei jedoch nur der Anfang. Insgesamt rechnet man mit Wiedergutmachungszahlungen von 300 bis 400 Millionen.

Der Front National mischt mit

Da sich noch nicht alle Opfer gemeldet haben und noch viele Zahlungen ausstehen, ist die Situation noch nicht vollständig überschaubar. Dies nutzte der Front National aus, indem er eine eigene «Association de soutien aux victimes d’actes du terrorisme» (ASVAT) ins Leben rief, präsidiert von Liane d’Argelier, die auch schon unter einem zweiten, leicht modifizierten Namen als Maryline Canovas d’Argelier in Erscheinung getreten war, Mitglied der Gruppe «Islamisation basta», die «den Bau einer neuen grossen Moschee» in Nizza verhindern wollte, die inzwischen fertiggestellt ist. Obschon die Association beteuert, politisch neutral zu sein und ohne Subventionen von der öffentlichen Hand auszukommen, stehen Madame d’Argelier und ihr Ehemann Bruno Sénéchal dem Front National nahe, der nach dem Attentat u. a. die abenteuerliche Verschwörungstheorie verbreitete: Man habe in jener Nacht keine einzige verschleierte Person an der Promende d’Anglais gesehen, da die «Betroffenen» möglicherweise vorgewarnt worden waren. Auch wurden die Opferzahlen angezweifelt, die unterschätzt worden seien.

Der FN unter dem Mäntelchen der ASVAT war nun auch am Gedenktag präsent, wie die Zeitung Libération berichte. Er warb mit einem Batch und einem Spruchband mit seinem Logo: Landesfarbene blaue Tränen aus den Augen auf dem Hintergund des Feuerwerks.


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