Sperberauge

Niederlande: Neue Medikamente nicht um jeden Preis

Martina Frei © zvg

Martina Frei /  Die Regierung sollte überrissen teure Medikamente ablehnen. Das ergab eine landesweite Umfrage.

Mehrere niederländische Behörden wollten von der Bevölkerung wissen, wie teuer Arzneimittel sein dürfen. Wissenschaftler organisierten dazu ein Bürgerforum und befragten 880 Einwohnerinnen und Einwohner.

Das «Österreichische Institut für Health Technology Assessment» (AIHTA) berichtet in seinem Newsletter über die Ergebnisse: 

«Die Bevölkerung ist bereit, höhere Preise in Kauf zu nehmen, wenn Arzneimittel nachweislich einen hohen gesundheitlichen Nutzen bringen, die Lebensqualität verbessern oder dafür sorgen, dass die gesellschaftliche Teilhabe wiederhergestellt wird. Sie zeigten sich jedoch kritisch, wenn Unsicherheit im Hinblick auf die Wirksamkeit oder Sicherheit besteht, wenn der Innovationsgrad gering oder der Preis erheblich höher ist als in anderen Ländern. Die Bürger:innen vertraten auch die Meinung, dass die Regierung es wagen sollte, ‹Nein› zu neuen Medikamenten zu sagen, wenn die Preise inakzeptabel hoch seien. Von den Pharmafirmen forderten sie Transparenz im Hinblick auf die Preisstruktur von Arzneimitteln. Die Preise müssten in einem angemessenen Verhältnis zu den Entwicklungskosten und den gesellschaftlichen Werten stehen. Ihr Fazit: Medikamente sind wichtig, aber nicht um jeden Preis.»

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