SSS-DAS-SPIEL

Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Puzzeln in der irischen Landschaft

Patrick Jerg /  In der ländlichen Idylle Irlands sorgen wir bei diesem Legespiel für Ordnung und berücksichtigen wichtige wirtschaftliche Faktoren.

«Tipperary», eine kleine Ortschaft Irlands mit rund 5000 Einwohnern, gibt diesem Puzzle-Spiel seinen Namen. Obwohl auch die Grafschaft den gleichen Namen trägt, muss ich gestehen, dass «Tipperary» bisher ein schwarzer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte war. Es beweist aber, dass man spielerisch seinen Horizont erweitern kann: Mit Schafen, Whisky, Steinkreisen und Mooren. Und schon steckt man mitten in der Materie.

«Tipperary» ist ein eher dezent illustriertes Spiel, mit bewährten Mechanismen und durchaus kniffligen Ansätzen für die Wertung. Es wird vor allem mit Landschaftsplättchen gepuzzelt, damit ein einzigartiges, aber kompaktes Gebiet entsteht. Spielerisch entstehen kaum Wartezeiten. Alle suchen Runde für Runde nach einer optimalen Lösung für ihr nächstes Landschaftsplättchen und erweitern die Grafschaft.

Aussergewöhnliche Formen

Alles beginnt mit einem Dorfkern aus zufälligen Landschaftsquadraten. Da gibt es Wiesen mit und ohne Schafe, Ruinen, Destillerien, Getreidefelder, Moorgebiete oder Steinkreise. Mehrere dieser Gebiete befinden sich auf aussergewöhnlichen Puzzle-Formen, in unterschiedlichsten Kombinationen. Jeweils zwei Formen bekommt man in einer Runde zugelost, von denen man eine auswählt und an den eigenen Dorfkern ansetzt.

Um am Ende viele Punkte zu generieren, muss man seine Landschaft ein wenig perfektionieren. Ganz wichtig: Eine möglichst kompakte, rechteckige Fläche soll es sein. Daraus holt man sich mit einer Multiplikation aus Länge mal Breite schon den Grundstock seiner Punktzahl. Doch das ist noch lange nicht alles. Die grösste Schafherde wird ebenfalls belohnt. Benachbart man Getreidefelder mit Destillerien, fliesst der Whisky und fördert die Punktzahl.

Im Herzen ein Puzzlespiel

Kleine Kniffe sorgen für spielerische Verbesserungen während der Partie. Mit zusammenhängenden Gebieten aus Ruinen und Moorgebieten sichert man sich zusätzliche Einer-Plättchen, die allfällige Löcher beim Puzzeln stopfen. Zudem kann man sich weitere Schafe verdienen, die man auf leere Weiden stellt. Damit lassen sich im Nu einzelne Herden miteinander verbinden. Es gibt einiges zu beachten bei «Tipperary», doch die meiste Zeit wird man mit dem Anlegen der Landschaften verbringen. Über 12 Runden puzzelt man die Grafschaft immer kompakter und grösser zusammen. Das sorgt für ein wohliges Gefühl, egal wie die Partie endet.

Das Resultat ist bei allen Dörfern am Ende beachtlich. Man möchte gern auf jeder Hochzeit tanzen, um an Punkte zu gelangen, doch je nach Zuteilung der Puzzle-Teile muss man flexibel bleiben und das grosse Ganze im Auge behalten. «Tipperary» ist ein spannendes Legespiel, bei dem alle am Ende stolz auf ihr Dorf sind. Entscheidend ist, wie man es schafft, seine Landschaft möglichst vielseitig zu gestalten.

____________________

Tipperary
Tipperary

Tipperary

Ein Puzzlespiel von Günter Burkhardt
Illustrationen: Anna Block, Klemens Franz

Für 2-5 Personen | Ab 8 Jahren | 45 Minuten
Verlag: Lookout Spiele | ca. 42 Fr. / 36 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.