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Amazon: 20'000 qualifizierte Mitarbeitende, 900'000 schlecht bezahlte Hilfskräfte … © Amazon

Schöne neue Arbeitswelt dank Corona?

Helmut Scheben /  Eine kurzsichtige Prognose, meinen manche Psychotherapeuten, Juristen und Sozialwissenschafter.

Homeoffice als Chance für die Zukunft. Nichts wird mehr sein wie vorher. Corona wird unsere Arbeitswelt verändern. So oder ähnlich lauten die Titel der Zeitungen. Vor der Coronakrise arbeitete nur etwa jeder vierte Schweizer gelegentlich im Homeoffice. In den vergangenen Monaten war es auf einmal jeder zweite. Mark Zuckerberg prognostiziert, dass in zehn Jahren jeder zweite Beschäftigte bei Facebook ausserhalb des Büros arbeiten werde.

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet, bei der Credit Suisse habe es kaum Probleme bei der IT oder im Tagesgeschäft gegeben. Rund 90 Prozent der Credit-Suisse-Mitarbeiter seien in den zurückliegenden Wochen von zu Hause aus tätig gewesen. Auch bei der UBS sei mit Homeoffice alles rund gelaufen. Fazit: «Viele sind offenbar selbst überrascht, wie reibungslos das pandemiebedingte Experiment in Echtzeit geklappt hat.» (NZZ, 4.6.2020)

Hat man richtig gelesen? «Experiment in Echtzeit»? Es gehört ein wenig Mut dazu, diesen Begriff zu verwenden. Denn genau das ist es, was Kritiker der Corona-Lockdown-Politik einem weltweit vernetzten Polit-Establishment vorwerfen. Man habe das Virus als Vorwand für ein Feldexperiment benutzt, um zu sehen, wie sich die Bevölkerung im Falle eines Falles verhalten wird. Hypothesen dieser Art wurden von Behörden und Medien – kaum überraschend – unisono als Verschwörungstheorie abgetan.

Die zahlreichen Fachleute, die die mit Covid-19 begründeten Zwangsmassnahmen skeptisch beurteilen, reden aber nicht von der Hypothese einer geheimen Weltregierung oder ähnlichem Unsinn, sondern von der Gefahr, dass die galoppierende Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens einen Überwachungs- und Kontrollstaat hervorbringen könnte, in dem Citoyennes und Citoyens schneller als sie glauben in einen «freiwilligen» Zustand der Hörigkeit geraten.

Im linken Spektrum der Politik gibt es seit längerem starke Vorbehalte gegen die rapide Digitalisierung der Arbeitswelt. Der an der Freien Universität Berlin lehrende Psychologe und Psychoanalytiker Klaus-Jürgen Bruder kommt zu dem Schluss, die Corona-Krise habe der «Durch-Digitalisierung» der Gesellschaft einen Schub verliehen, wie er bislang undenkbar war. In fast diktatorischer Weise sei ein medizinischer Notstand behauptet worden. Die Politiker hätten aus der Existenz eines Virus, das nicht mehr Opfer fordere als eine starke Grippewelle, Erlaubnis und Rechtfertigung für viel zu tief greifende und viel zu wenig differenzierte Massnahmen hergeleitet. Durch offiziell verordnete Panikmache habe sich «eine sinnvolle Realangst (mit angemessener Vorsicht als Folge) für viele in eine nahezu neurotische Angst verwandelt.»

Man habe das Virus zum äusseren Feind und grausamen Subjekt des Pandemie-Regimes erklärt und damit die Dinge auf den Kopf gestellt: «Nicht das Virus ist es, das unser Reden, Denken und Tun beeinflusst, sondern der Diskurs der Macht bestimmt, wie wir über das Virus reden, welche Haltung wir ihm gegenüber einnehmen, unsere Ängste und unsere Handlungen.»

Die nach den Kontaktverboten einzig noch verbliebene Kommunikationsmöglichkeit der Isolierten sei die digitale: virtueller Unterricht an Schulen und Hochschulen, digitale Heimarbeit, Homeoffice, Homeschooling, Homefighting. Und all dies werde, so Bruder, von den Betroffenen mit einem quasi Pawlowschen Reflex begrüsst: Alles okay, Digitalisierung ist die Zukunft.

«Es ist wie bei jenen Eingeborenen, die ihre Goldschätze gegen Glasperlen getauscht haben, die ihnen die weissen Eroberer angeboten haben. Die Digitalisierung wird mit offenen Armen und strahlenden Gesichtern begrüsst – wie der Einzug eines lang ersehnten Befreiers.»

Die Zitate stammen von einem Vortrag, den Klaus-Jürgen Bruder im März 2020 auf einem Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie hielt. Die Beiträge der dort teilnehmenden Wissenschafter sind jetzt unter dem Titel «Digitalisierung – Sirenengesänge oder Schlachtruf einer kannibalistischen Weltordnung» in Buchform erschienen.

Die Autoren stellen die Segnungen des Computers im Beruf und im Alltagsleben durchaus nicht in Frage. Wo Digitalisierung Menschen von monotonen Routinearbeiten entlastet und ihnen den Kopf freimacht für schöpferische Tätigkeit, kann sie zwar ein Segen sein, stellt der Psychologe Klaus Mucha fest: «Wenn mich Algorithmen allerdings nötigen wollen, bestimmte Produkte zu kaufen, dann schlägt Entlastung um in Belastung. Wenn aus meinen persönlichen Daten intransparente Profile erstellt werden und ich diese heimlichen Prozesse nicht kontrollieren kann, dann werde ich manipuliert, missbraucht.»

Sicher ist es wunderbar zu sehen, wie die bei Amazon bestellte Ware wie durch Zauberhand an unsere Haustür kommt. Allgemein herrscht die Vorstellung, in hochtechnologischen Bereichen der Industrie – Maschinenbau, Autoindustrie, IT-Branche – führe die Digitalisierung zu einer Aufwertung der Arbeit, das heisst, zu Beschäftigungen mit hohen Qualifikationsanforderungen. Das trifft zwar zu, aber es gibt auch die Verlierer. Und das sind nicht wenige, wie der Sozialwissenschafter Werner Seppmann zeigt: Etwa die Millionen Niedriglohnarbeiterinnen in den Call-Centern oder die Lagerarbeiter in den Logistikzentren, die «personalisierte» Computer am Körper tragen, die jeden Hand- und Herzschlag registrieren und jeden Arbeitsschritt vorantreiben.

Seppmann: «Nicht untypisch sind die Relationen zwischen qualifizierter Arbeit und Hilfstätigkeiten bei Amazon, einer Firma, die zum Inbegriff von Internet-Ökonomie geworden ist und angeblich durch den immateriellen Charakter ihrer Aktivitäten geprägt sein soll. Aber die Realität sieht anders aus: Kaum mehr als 20‘000 Beschäftigte mit qualifiziertem Anforderungsprofil stehen mittlerweile 900‘000 Lagerarbeitern und Hilfskräften gegenüber, die bei diesem Mega-Internetversandhändler global tätig sind und materielle Güter distribuieren.»

Nicht berücksichtigt seien bei diesen Zahlen das Heer der Auslieferungsfahrer und die sogenannten Click-Workers, digitale Tagelöhner, die nur im Bedarfsfall und oft weit unter Mindestlohn beschäftigt werden.

Wenn man das böse Wort vom «digitalen Überwachungskapitalismus» hört, denkt man zunächst an Julian Assange oder Edward Snowden und die Tatsache, dass US-Geheimdienste jedes Mail, jedes Telefongespräch und jeden WhatsApp-Satz registrieren können. Es geht aber nicht nur um Geheimdienste. In Tat und Wahrheit ist die gesamte IT-Branche seit jeher so stark mit der Rüstungsindustrie und der Raumfahrt verhängt, dass eine Unterscheidung kaum möglich ist.

Letztes Jahr hat Amazon eine Klage gegen das amerikanische Verteidigungsministerium eingereicht, weil die Firma bei einer Auftragsvergabe unfair behandelt worden sei. Es ging um ein Projekt des Pentagons, bei dem Datenbanken in eine Cloud-Umgebung verschoben werden sollen. Das Pentagon entschied gegen Amazon und vergab den 10-Milliarden-Dollar Auftrag an Microsoft (NZZ, 29.11.2019).

Ohne das US-Militär wäre kein Silicon Valley entstanden. Die grossen Online-Firmen unterhalten aber in diesen Monaten des Wahlkampfs eine ambivalente Beziehung zur Regierung in Washington. Man hofft zwar in Zukunft weiterhin auf Milliarden-Aufträge der gigantischen US-Rüstungsindustrie, bemüht sich aber um Distanz zu Donald Trump. Unter dem Druck von Werbekunden und öffentlicher Meinung hat sich Twitter im Mai entschlossen, seine Tweets erstmals mit einem sogenannten Faktencheck zu versehen, Snapchat nahm Trumps Videos von seiner Discover-Seite, wo Nutzern Inhalte empfohlen werden. Begründung: «Wir wollen keine Stimmen verstärken, die rassistische Gewalt befeuern.»

Facebook, Twitter, Google und andere Plattformen der digitalen Kommunikation argumentieren moralisch-ethisch: Es gelte, Hass und Gewalt im Netz einzudämmen. Aber allein die Wortwahl «Hass und Gewalt» wird in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend mit politisch rechtsaussen positionierten Gruppen in Verbindung gebracht. Wer entscheidet, was zu weit rechts oder zu weit links ist? Wo ist die Schwelle zur politischen Kontrolle? Die Facebook-Revolutionen, die vom Westen als «arabischer Frühling» gefeiert wurden, gingen mit massiven Aufrufen zur Gewalt einher. Wo war da die moralische Entrüstung und Zensur?

Hundertausende von Accounts werden Woche für Woche gesperrt. Es handelt sich um eine Zensur von einem Ausmass, wie sie bei der Facebook-Gründung 2004 undenkbar schien. Damals glaubte man, das Internet werde die Demokratie stärken. Heute macht das böse Schlagwort die Runde, aus den sozialen Medien seien asoziale Medien geworden.

«In ihren Werbespots lügen Politiker ständig, das sollten wir nicht einfach hinnehmen», sagt der Rechtsprofessor und Politologe Nathaniel Persily von der Universität Stanford/Kalifornien. Doch gleichzeitig gibt er zu bedenken: «Wollen wir, dass Facebook die Deutungshoheit darüber hat, was wahr und was falsch ist? (…) Das grosse Problem ist auch die schiere Masse. Allein auf Facebook gibt es jeden Tag über eine Milliarde neuer Einträge. Kontrollen müssen deshalb automatisiert funktionieren, manchmal kann aber nur ein Mensch entscheiden, was richtig und was falsch ist.» (Tagesanzeiger, 25.10.2019)

Dies trifft sicher zu und bedürfte sogar noch der Präzisierung, dass zwar ein Mensch, z.B. ein Richter, entscheiden kann, was rechtmässig und unrechtmässig ist. Wenn aber einzelne Menschen entscheiden sollen, was wahr und was unwahr ist, dann kommen wir in Teufels Küche. Denn es gibt keine absolute Wahrheit und keine objektive Darstellung der Wirklichkeit, sondern nur Wahrheitssuche mittels vernünftiger Diskussion.

Im August 2019 stieg der langjährige Software-Entwickler Zach Vorhies als Whistleblower bei Google aus und übergab dem Justizdepartment 900 interne Google-Dokumente, aus denen hervorgeht, dass der Suchmaschinen-Konzern die Strategie verfolgt, Trumps Wiederwahl zu verhindern. Andere Experten, wie der Verhaltensforscher Robert Epstein, kamen zum gleichen Ergebnis. Twitter hat nach eigenen Angaben vor kurzem mehr als 170‘000 chinesische Accounts von seiner Plattform entfernt, die über die Vorgänge in Hongkong falsch berichtet hätten.

Dass Google, Facebook,Twitter und einige andere grosse Online-Konzerne entscheiden, was weltweit gesagt werden darf und was nicht, kommt einem Albtraum gleich. Die politische Deutungsmacht der digitalen Medien verursacht wachsendes Unbehagen in weiten Kreisen der Politik. Man veranstaltet, wie vergangene Woche in den USA, Anhörungen im Kongress, wo die Internet-Tycoons Rede und Antwort stehen sollen, aber das Ganze wirkt hilflos wie eine schlechte Talk Show.

Die naive Annahme der Nullerjahre, der Hauptzweck der digitalen Medien sei die philanthropische Herstellung von demokratischen Diskussionsforen, hat sich als trügerisch erwiesen. Der verborgene Zweck ist das Absaugen von Nutzerprofilen, die sich verkaufen lassen, und die benutzt werden, um Konsumenten zu mehr und immer mehr Konsum anzuregen. Man darf sich folglich mit Fug und Recht fragen, ob diese Art von Digital-Wirtschaft viel dazu beiträgt, die ökologischen und wirtschaftlichen Probleme unseres Jahrhunderts zu lösen – oder die Probleme nicht sogar verschlimmert: Erderwärmung, Naturzerstörung, Kriege, Migrationsströme.

Klaus-Jürgen Bruder erinnert daran, dass die digitale Computertechnik im Kontext der Materialschlachten des Zweiten Weltkrieges entwickelt wurde: «Der digitale Kapitalismus befindet sich im Kriegsmodus, weil er die Grundbedingungen und Fragestellungen seiner Anfänge weiter mit sich führt: schneller zu rechnen als der Gegner, mit spieltheoretischen Algorithmen dessen Züge zu antizipieren, Befehle effektiv abzuarbeiten, das Terrain erobern, the winner takes it all.»

Da wird Krieg geführt, und man muss das nicht einmal wörtlich nehmen und auf die Strategic Defense Initiative (auch Ballistic Missile Defense genannt) verweisen, jene seit Präsident Ronald Reagan im Militär grassierende Vorstellung digital kommandierter «Star Wars».

Entscheidender ist der Wirtschaftskrieg, der mit dem Argument der nationalen Sicherheit verkleidet wird. Die Giganten der US-Online-Technologie befinden sich gemäss eigener Darstellung in einem weltweiten brutalen Verdrängungskampf. Wenn wir kein grünes Licht bekommen für unsere Entwicklungen, dann wird der Chinese uns überrollen, so lautet die unablässig vorgebrachte Argumentation. Dahinter steckt letztlich die vielleicht wichtigste psychologische Triebfeder des Kapitalismus, nämlich die Angst, von der Konkurrenz gefressen zu werden. Sie treibt Grossunternehmen zu Mega-Fusionen und Monopolbildung.

Präsident Trump liess letztes Wochenende vernehmen, er plane, die bei Jugendlichen beliebte chinesische Applikation Tiktok zu verbieten. Microsoft ist in den Startlöchern, um Tiktok-USA für 50 Milliarden zu übernehmen. Der Versuch, den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei weltweit zu blockieren, ist Teil von Trumps Strategie im Konflikt mit China. Die Montage eines gewaltigen Feindbildes, des grossen Teufels namens China, ist seit Trumps Amtsantritt zu einer Art Obsession in der US-Aussenpolitik geworden.

Das Politische Magazin «Foreign Affairs» beschreibt es so: «Unites States cannot afford to undercut superstar companies such as Amazon, Facebook and Alphabet (the parent company of Google). Big as these companies are, constraints on them would simply allow Chinese behemoths to gain an edge, and the United States would stand no chance of winning the global artificial intelligence (AI) arms race.»

Demzufolge ist also ein globales Wettrüsten im IT-Bereich im Gang und es gilt, das chinesische Ungeheuer (the Chinese Behemoth) zu bremsen. «Foreign Affairs» kommt zwar zum Schluss, es sei wenig hilfreich, die Konfrontation weiter zu treiben und auf Zugang zum enormen chinesischen Markt zu verzichten. Aber das Feindbild China wird sicher auch von Trumps Nachfolgern kultiviert werden, denn es gibt nichts Effizienteres als eine grosse Bedrohung von aussen, um die Rüstungsindustrie auch in Zukunft mit Steuergeldern füttern zu können.

Letzten Freitag hat das US-Repräsentantenhaus (wo die Demokraten die Mehrheit haben) das Rüstungsbudget für 2021 gutgeheissen: 740 Milliarden Dollar, erneut mehr als im laufenden Jahr. Kritiker verwiesen darauf, dass es sinnvoller wäre, das Geld den Millionen Bürgerinnen und Bürgern zukommen zu lassen, die in der Corona-Krise für ihren Mietzins, ihre Arztkosten und ihr Essen nicht mehr aufkommen können.

Es ist begreiflich, dass es eine Menge Leute gibt, die dem digitalen Feldzug der Tech-Konzerne, dem «artificial intelligence arms race», argwöhnisch begegnen. Die Allgegenwart eines Digitalen Auges, big brother watching you, ist eine unbehagliche Vorstellung. Die unablässige digitale Erreichbarkeit im Homeoffice kann zum Stress werden. Viele Menschen wollen lieber mit ihren Kollegen nahe zusammenarbeiten und nachher einen Kaffee oder ein Bier trinken als Zoom-Kommunikation. Menschliche Nähe ist unersetzbar, wiewohl sie auch bisweilen zur Belastung werden kann. Das Homeoffice hebt die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben auf und raubt dem Menschen persönliche Rückzugsorte.

«It’s for their own sake», hiess es im Überwachungsstaat Orwells, zu ihrem eigenen Nutzen. Tatsache ist aber, dass viele Leute weniger Angst haben vor Tiktok oder einem Huawei-Smartphone als vor einer Tracing App und vor einer flächendeckenden Registrierung für eine Impfung. Manche Experten reden bereits (nicht ohne Interessenbindungen in der Pharmaindustrie) von einer weltweiten Impfkampagne. Die Molekularbiologin Karin Moelling, eine Koryphäe in der Impfstoff-Forschung, warnt: Bei den meisten Viruserkrankungen wie Influenza oder HIV hätten die Forscher auch nach jahrelangem Suchen keinen sicheren Schutz gefunden: «Impfstoffe bergen immer auch die Gefahr von Nebenwirkungen. Die könnten bei einer flächendeckenden Anwendung Tausende Menschen schädigen. Und das kann sich die Welt nicht leisten.»

Mail, WhatsApp, Twitter und Facebook haben unser Leben erleichtert. Die Chaterei und Twitterei wird zunehmen, keine Frage. Die Virus-Pandemie war ein Dammbruch, mächtige Digital-Industrien nutzen die Stunde. Aber immer mehr Menschen machen nicht mehr mit. Sie entwickeln einen gesunden Argwohn gegen eine schöne neue Allzeit-Online-Welt.

Die Essayistin Nina Kunz schrieb letztes Jahr, das Internet sei ein gefrässiges Monster, das all ihre Lebensenergie verschlinge: «Ich hasse dieses Internet, weil es Informationen über Wissen stellt und wir die beiden ständig verwechseln. Wir leben im Zeitalter der Zweidimensionalität, weil die Funktionsweise des Internets die Tiefe, die Langsamkeit und das Widerspenstige, das dem Wissen von Natur aus anhaftet, gekillt hat. (…) Manchmal fühlt das Leben mit Internet sich an, als würde ich verhungern, obwohl mir die ganze Zeit jemand das Maul stopft.» (Das Magazin 27.4.2019)


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2 Meinungen

  • am 7.08.2020 um 15:48 Uhr
    Permalink

    Sehr zutreffender Artikel zu den Umwälzungen in unserer Gesellschaft, der Isolierung (Cocooning) und Steuerung der Leute.
    Die Mehrheit will: Homeoffice, eigene digitale Filterblase, als «political correctness» bezeichnete Gleichschaltung, Multikulti zwecks Zersetzung der Gesellschaft und der Ausserkraftsetzung der verfassungsmässigen Ordnung wegen einer banalen Grippe.
    Dann ist jeder isoliert und kann beliebig manipuliert werden.

    ** Willkommen in der Schönen neuen Welt (Aldous Huxley’s dystopischer Roman ‹Brave New World›) **

  • am 7.08.2020 um 22:51 Uhr
    Permalink

    Ursache u. Anlass ist zu unterscheiden.
    Die Ursache für die Veränderung ist die Libertär Kapitalistische Gesellschaftsordnung, die immer weitere Lebensbereiche der meisten verschlechtert.
    Covid-19 ist der Anlass diesen Vorgang wie mit dem Nachbrenner weiter zu beschleunigen.
    Gegen die Vormachtstellung Global tätiger Konzerne sind auch demokratische nationale Gesellschaften machtlos.

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