Kommentar

kontertext: Der hilfreiche Trumpist

Felix Schneider © zvg

Felix Schneider /  Wenn Ihnen Denken zu anstrengend ist, lesen sie «NZZ».

Morten Freidel ist stellvertretender Chefredaktor der «NZZ» Deutschland und Trumpist. Seine primitiven Schwarz-Weiss-Reflexe ersetzen den aufwändigeren Vorgang, den man Denken nennen könnte, aufs Bequemste.

Am vergangenen Montag konstatierte er «Postume Diffamierung» «im Fall des ermordeten rechten Influencers Charlie Kirk». Freidel glaubt, in Berichten über diesen Gewaltakt (natürlich vor allem im öffentlich rechtlichen Fernsehen) «eine versteckte Botschaft» erkennen zu können, nämlich: Charlie Kirk «hat zum gewaltsamen Klima im Land selbst beigetragen. Er ist also mitschuldig an seiner Ermordung.» 

Freidels Unterstellung: Wer feststellt, dass dieser «konservative Vordenker» (so nennt ihn Freidel verharmlosend) ein rechtsextremer Hetzer und terrible simplificateur war, rechtfertige politischen Mord. 

Famos. Auf einen Fall von politischem Mord in der Schweiz übertragen, heisst das: Wir dürfen nicht mehr erwähnen, dass Wilhelm Gustloff, der 1936 von David Frankfurter in Davos erschossen wurde, führender Nazi und glühender Antisemit war.

Von der gesamten US-amerikanischen Rechten wird Kirk in diesen Tagen heilig gesprochen, und die Linke wird, unter tätiger Mithilfe der Regierung, verteufelt. Die brutale Scheidung in Märtyrer und Teufel ist die Gesinnung, die sich hervorragend dafür eignet, die Justiz zu diskreditieren. Es ist die Aufgabe von Richtern, Tatmotive und mildernde Umstände zu eruieren und zu berücksichtigen. Die MAGA-Bewegung denkt da einfacher und eben bequemer: Rübe ab! 


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