Chili_Patent

Chili, jetzt für die Syngenta patentiert. © gk

Syngenta patentiert gezüchtete Chili-Pflanze

Christian Müller /  Das Europäische Patentamt EPA patentiert immer noch Pflanzen, trotz Protesten auf allen Seiten. Die Medien interessiert das nicht.

Anfang Mai hat das Europäische Patentamt EPA, die Exekutive der Europäischen Patentorganisation, der schon seit 1977 auch die Schweiz angehört, auf Antrag des Basler Agrochemie-Konzerns Syngenta eine konventionell gezüchtete Chili-Pflanze patentiert. Der Basler Multi beansprucht mit dem Patent EP2140023 die Pflanzen, das Saatgut und die Früchte, aber auch das Verfahren zum Erzeugen der Frucht – darunter auch das «Heranziehen» und das Ernten der Pflanze, für sich.

Dass Pflanzen, insbesondere Pflanzen, die als Lebensmittel dienen, patentiert werden können, ist hochproblematisch. Zahlreiche Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) kämpfen denn auch schon seit Jahren dafür, dass dieses Recht abgeschafft wird. Sie befürchten zu Recht, dass mit der Patentierung von Pflanzen und Tieren, die den Menschen als Nahrung dienen, ein weiterer Schritt in Richtung Monopolisierung der Lebensmittelerzeugung durch transnationale Konzerne gemacht wird. Die Patentierung von konventionell gezüchteten Pflanzen und landwirtschaftlichen Nutztieren soll deshalb generell verboten werden, lautet die Forderung.

In Deutschland ein Thema, in der Schweiz keines

Während die Patentierung der Chili-Sorte Anfang Mai durch den Basler Multi in Deutschland zu einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin und an die Mitglieder des Deutschen Bundestags führte, der von 25 zum Teil grossen Organisationen unterzeichnet war, nimmt die Schweiz, wo die Syngenta zuhause ist, das Thema überhaupt nicht wahr. Den Medien war die Patentierung nicht einmal eine Kurzmeldung wert. Lediglich Cash-online brachte eine Agenturmeldung aus München.

Kleiner Tipp für die Konsumentenschutzorganisationen: Bei der Deklarierung von Lebensmitteln müsste unbedingt vermerkt werden, wenn patentierte Pflanzen oder Tiere verwendet wurden, damit die Konsumenten und Konsumentinnen die Möglichkeit haben, solche Produkte zu boykottieren.


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Eine Meinung zu

  • am 27.05.2013 um 09:43 Uhr
    Permalink

    Es bleibt nun einfach zu hoffen, dass die Politik hier wenigstens noch einigermassen auf der Seite des Volkes steht und zumindest eine Deklarationspflicht für verpanschtes Gengeschlabber verlangt.

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