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Facebook darf die Jugendlichen in der Zukunft nicht vergraulen © Meme

Facebook auf dem Weg zum Niedergang

Mireille Mata /  Ein düsteres noch fiktives Szenario: Penetrante Werbung vergrault die Fans. Kartellbehörden schreiten ein. Die Aktienkurse purzeln.

Unter dem Titel «Facebooks Niedergang» hat die Frankfurter Rundschau über die Zukunft von Facebook ein düsteres Szenario beschrieben, das zwar noch reine Spekulation ist, aber nicht unrealistisch.
Wer am Freitag sehr viel Geld in die Hand genommen hat, um Facebook-Aktien zu kaufen, hofft auf weiter steigende Aktienkurse. Diese Hoffnung kann sich so lange als Illusion erweisen, als der Wert der Aktien über hundertmal so hoch bleibt wie der Jahresgewinn der Firma.
Um dies zu ändern, müssen die Einnahmen enorm steigen. Nach dem Szenario bis 2017 kann sich Mark Zuckerberg zwar weiterhin erfolgreich dagegen wehen, für die Nutzung von Facebook eine Monatsgebühr einzuführen. Doch setzen sich die Investoren mit Erfolg dafür ein, die Werbeeinnahmen zu erhöhen. Zuckerberg gibt nach und erlaubt penetrante Werbung: Wer Facebook öffnet, wird von 2013 an immer häufiger zuerst grosse Werbefenster wegklicken oder sogar Werbefilmchen ertragen müssen, bevor die Seite frei wird.
Verbindungen zum CIA und dem FBI bringen Reputationsschaden
Neues Ungemach droht Facebook, dessen Unternehmen in Irland registriert ist, von der Politik: Weil die Piraten-Partei in verschiedenen Ländern Erfolge verbucht und Mehrheitsverhältnisse der Parteien durcheinander bringt, macht die EU-Kommission Facebook harte Auflagen in Sachen Datenschutz.

Anfang 2014 nimmt das Image von Facebook grösseren Schaden, weil nach dem Bekenntnis eines hochrangigen Ex-Facebook-Mitarbeiters auskommt, dass das amerikanische FBI und der Geheimdienst CIA systematisch und illegal Milliarden Datensätze bei Facebook herausfischten und auswerteten.
Schon in der Vergangenheit war über die Vernetzung mit Geheimdiensten, US-Militärs und Erzkonservativen Bewegungen publiziert worden. Facebook-Investor Peter Thiel ist politisch bei «The Vanguard» engagiert, einer marktradikalen Organisation, die gegen demokratische Werte wettert. Howard E. Cox, ein Manager des Facebook-Investors «Greylock Partners», ist – laut Sascha Adamek in seinem Buch «Die Facebook-Falle» – mit der CIA bestens vernetzt. Bis 2009 war er im Beraterteam des US-Verteidigungsministeriums und ist heute im Verwaltungsrat der CIA-Firma Q-Tel. Der bekannter Facebook-Lobbyist Timothy Sparapani, pflege intensiven Kontakt mit dem Nachrichtendienst des Pentagons und der Armee. (Siehe «Facebook-Investoren mit CIA-Verbindungen» auf Infosperber.)
Im Visier von Wettbewerbsbehörden
Schliesslich setzen dem Internet-Riesen auch die Wettbewerbsbehörden in den USA, Europa und Australien zu, indem sie gegen die «marktbeherrschende Monopolstellung» von Facebook vorgehen. Sie verbieten Facebook weitere Käufe von Firmen. Die milliardenschwere Akquisition von Instagram im April 2012 wird die letzte gewesen sein.
Facebook gerät ausser Mode
Dafür profitieren Konkurrenten wie Google+ und weitere, welche auf lästige und penetrante Werbung verzichten und Vernetzungen mit andern Diensten anbieten. Facebook kommt bei der Jugend ausser Mode, und wenn die Jugend nicht mehr dabei ist, klinken sich bald auch die Älteren aus. Zwar bleiben viele bei Facebook registriert, aber sie loggen sich kaum mehr ein und werden zu Karteileichen.
Von den 1,2 Milliarden Nutzern verbleiben in fünf Jahren noch deren 570 Millionen Aktive. Der Gewinn bricht ein und die Aktien werden «auf dem Weg zum Pennystock» sein, prophezeiht die Frankfurter Rundschau in ihrem «völlig fiktiven» Szenario.


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2 Meinungen

  • billo
    am 18.05.2012 um 10:38 Uhr
    Permalink

    Den Zeitungen schwimmen die Leser ab ins Internet, und Facebook muss als Prügelknabe herhalten, weil das einfacher ist, als auf all die vielen Blogs und Portale einzudreschen, welche das einstige Geschäft der Zeitungen heute vielleicht manchmal besser, aber sicher effizienter betreiben.
    Und was gibt es für eine schönere Gelegenheit zum Prügeln als die, wenn der Knabe ganz dick Kasse macht? Dabei trennt ein einziger Buchstaben den Neid vom Nerd… Die Frankfurter Rundschau sagt aus Anlass des Mega-Börsengangs probehalber schon mal den Untergang von Facebook voraus.
    Dabei wäre die Vergoldung unser aller Aktivitäten hier zugunsten einiger weniger Profiteure tatsächlich ein wichtiges Thema, aber so rum:
    Warum schafft es eine kritische Masse unter den 900 Millionen Facebook-Users nicht, ein eigenes Netzwerk auf die Beine zu stellen, bei dem die Gewinne genauso geteilt werden wie die Profile und bei welchem die Kontrolle über die Inhalte gemeinsam und nicht von oben her oder gar nicht ausgeübt wird?

  • am 18.05.2012 um 15:09 Uhr
    Permalink

    @ Billo Hanspeter Studer … ich schlage vor unsere Billag könnte so was aufbauen, oder noch besser die Schweizer Directory von der Swisscom die das offizielle Telefonbuch vertreibt könnte das unterfangen auf die Beine stellen.
    Anstatt tonnenweise Bücher zu drucken die regelmässig ins Altpapier landen, könnten die das ersparte Geld in junge Informatiker investieren und so ein (freiwilliges) Angebot an jedem Festnetz (oder) Radio Abonnent anbieten.
    Alsbald wären auch schon ein paar Millionen dabei. Danach expandieren auf Telecom Deutschland, Italien, Neuseeland … am Schluss, dank enorme Werbe einnahmen, müssten wir keine Gebühren mehr zahlen, …. Smile.

    so einfach „ginge es“ wenn es so ginge, aber eben … zu jeder geniale Idee braucht es halt immer noch ein … „mutiger Kopf“ dazu !

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