«Dieser Verrat wird auf Europas Strassen Leben kosten»
Die Europäische Kommission und die Vereinigten Staaten haben Ende August 2025 überraschend eine Vereinbarung getroffen, die den transatlantischen Autohandel radikal verändern könnte. Aus der gemeinsamen Rahmenerklärung für ein geplantes Handelsabkommen gehe hervor, dass beide Seiten künftig ihre jeweiligen Standards für Fahrzeuge gegenseitig anerkennen wollten. Das berichtete die Wirtschaftsplattform finanzen.ch.
Alle US-Pkws wären auf einen Schlag in Europa zugelassen, auch wenn sie die heute gültigen Sicherheits- und Emissionsvorschriften der EU nicht erfüllen. Der Deal dabei: Die USA würden den Zoll auf europäische Pkw-Importe von bisher bis zu 27,5 Prozent auf einheitlich 15 Prozent senken.
Ein Handelsdeal auf Kosten der Verkehrssicherheit
Besonders brisant sei diese Vereinbarung im Hinblick auf Fahrzeuge wie den Tesla Cybertruck, der bisher an den strengen europäischen Sicherheitsvorschriften scheiterte. Die ultraharte Edelstahlkarosserie mit ihren scharfen Kanten verstösst gegen EU-Regeln zum Fussgängerschutz. Tesla-CEO Elon Musk habe selbst eingeräumt, dass der kantige Elektro-Pick-up in seiner aktuellen Form ausserhalb Nordamerikas nicht zulassungsfähig sei. Dies könnte sich bald ändern.
Bisher können US-Fahrzeuge nur über aufwändige Einzelzulassungen in die EU importiert werden. Diese gesonderte Typgenehmigung, manchmal verbunden mit teuren technischen Anpassungen, könnte bald entfallen. Dann wäre der Weg frei für eine ganze Reihe massiver US-Pick-ups und SUVs, die bisher vom EU-Markt ausgeschlossen waren, wie zum Beispiel die monströsen Vehikel der Marke Ram.
Das neue Abkommen würde dieses komplizierte Zulassungsverfahren überflüssig machen und könnte den Importpreis für US-Fahrzeuge um etwa 6000 Euro pro Fahrzeug senken.

Europäische Experten schlagen Alarm
Die geplante Vereinbarung stösst bei Verkehrssicherheits- und Umweltorganisationen auf heftige Kritik. Antonio Avenoso, Geschäftsführer des Europäischen Verkehrssicherheitsrats (ETSC), warnte drastisch vor den Konsequenzen: «Dieser Verrat wird auf Europas Strassen Leben kosten.» Er befürchtet eine Flut überdimensionierter, unterregulierter US-Pick-up-Trucks und SUVs, die für Fussgänger, Radfahrer und andere Pkw-Fahrer schwerwiegende Risiken bergen.
Auch die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) schlägt Alarm. Sie verweist auf konkrete EU-Sicherheitsregeln, die unterlaufen werden könnten: verpflichtende Notbremsassistenten, Gurtwarner und das EU-weite Verbot scharfer Karosseriekanten.
Erhöhte Lebensgefahr für Fussgänger und Velofahrer
Die Organisation T&E verweist auf alarmierende Statistiken aus den USA, wo die Zahl getöteter Fussgänger im Verhältnis zur Bevölkerung inzwischen dreimal so hoch ist wie in der EU und Grossbritannien – ein Anstieg, der zeitlich mit dem Pick-up-Boom zusammenfällt. T&E-Experte James Nix appellierte eindringlich an die politischen Entscheidungsträger: «Sie müssen sich fragen, ob sie wirklich 20 Jahre Fortschritt in der Verkehrssicherheit zunichte machen wollen.»
Die finale Entscheidung liegt nun bei den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament, die dem Abkommen noch zustimmen müssen.
Europa riskiert einen erpresserischen Kuhhandel
Die Einigung sei überraschend gekommen, schreibt die Redaktion von finanzen.net, da die EU-Kommission noch wenige Wochen vor der Ankündigung betont habe, ein solcher Verzicht auf eigene Pkw-Standards stehe nicht zur Debatte. Jetzt tönt es anders: Die Verhandlungsparteien bewerteten die Vereinbarung als ersten Schritt zum Abbau sogenannter nicht-tarifärer Handelshemmnisse und als «bedeutenden Durchbruch für die Automobilindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Die Abneigung gegen Amerika und ihren Verbündeten wie Israel steigt überall. Die BRISC Staaten warten einfach mit offenen Armen. Das was passiert, diese Druckversuche, Misbräuche und Selbstbereicherung ist katastrophal. Ich hoffe die Welt hält soweit zusammen, bis Amerika alleine da steht. Für mich sind die USA keine Demokratie mehr und die ganze Welt kuscht. Bald heisst es, Trump ihre Hoheit, König von Amerika.
Korrupte Politiker und Chefbeamte sind da wohl wieder am Werken. Nur noch so ist zu erklären, warum hier der Profit einzelner Gruppierungen weiterhin Vorrang auf Menschenleben erhält. Es wird immer wahrscheinlicher, dass bald solche Fahrzeuge durch die Strasse selbst ausser Gefecht gesetzt werden.
Sehr gut, dann kann ich mir endlich einen Cybertruck besorgen.
Viel Spass damit auf unseren Strassen. Eventuell dürfte unser Führerschein Typ B für die Gewichtsklasse nicht ausreichen.
Es dürfte einige einschlägig orientierte gewaltaffine Männer locken, diese symbolträchtigen Panzer bei uns herumzuzeigen. Solche, die einen anderen, leicht weniger martialischen Truck abstossen dafür.
Leider.
Hier muss das Parlament als Reaktion darauf den Druck der Euroturbos aushalten und notfalls die ganzen Verträge davon abhängig machen, das diese Geräte bei uns nicht zirkulieren dürfen.
Es entsteht weltweit nun eine Kaskade von unheiligen Entwicklungen, die jedeR für sich stoppen kann und muss. Der erhöhte Energieverbrauch und der massiv erhöhte Pneuverschleiss durch die höheren Gewichte sind die anderen Gründe dafür.
Kann mir jemand erklären, warum man diesen mordshässlichen Elektropanzer ständig als «Pick-up» bezeichnet?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Ein Pick-Up ist im Grunde definiert durch eine «offene Ladefläche».
Ich kann es mir nur durch Nichtwissen oder Verwechslungen erklären.
Gerne, er hat eine Ladefläche, wie alle Pick-up. Sie hat ein Verdeck und ist darum nicht erkenntlich. Viele der übrigen Pick-up in USA haben ebenfalls ein Verdeck um den Inhalt vor Regen und Staub zu schützen.
Weil man(n) damit Menschen «aufpicken» kann – denk……
Erklärung: Tesla Cyber Truck ist ein Pickup: Rollo öffnen = pickup mit Ladefläche. Rollo zu: geschlossenes Fahrzeug.
Mir scheint da wird wieder mal reines USA Bashing betrieben. Einerseits ist das Gefährt relativ teuer (zwischen 61000 und 100000 USD in Amerika) andererseits ist es doch ziemlich hässlich, wie schon jemand geschrieben hat – also vielleicht eher etwas für einzelne notorische Angeber. Weshalb die Angst, dass jährlich Hunderte von Velofahrer an den scharfen Kanten hängenbleiben, masslos übertrieben sein.
Spannend, wieviel mit entsprechendem Druck plötzlich möglich wird. Gestern noch unmöglich, heute schon Realität. Die Geschichte wiederholt sich doch immer wieder, nach ein paar Generationen des Vergessens. Die Systeme Nordamerika und Europa sind verkehrstechnisch nicht kompatibel. Ein Beispiel: in Amerika darf so ein Truck vor dem Kühler, mit einer entsprechenden Halterung, Fahrräder und dergleichen mitführen. Einer hat sogar seine Harley quer vor dem Kühler mitgeführt. Soll das dann auch gehen bei uns? Management- und Politiker Entscheide haben viele Parallelen. Nicht alles was am grünen Tisch ausgeknobelt wird, ist unbedingt praxistauglich. Je höher der Level, desto grösser die Distanz zur Realität.
so cool. Freu mich schon ewig auf den Cyber Truck. 48 V technik, steering by wire, torque vectoring, alles was was hier nicht gibt.
Wie praktisch, wenn Europa für alles Elend einen Sündenbock jenseits des Atlantiks findet. Ist euch aufgefallen, dass die europäischen Autos jedes Jahr ein bisschen grösser und schwerer werden? Unsere Strassen sind voll von Allrad SUVs, mit denen kaum jemand ins Gelände fahren will. Einfach aus Prestige-Gründen. Da wird sich durch diesen Vertrag wenig ändern. Weder zum Guten noch zum Schlechten. Wenn man bedenkt, welche Probleme wir lösen sollten – Krieg in Europa, KI Revolution, Regierungen, die am Volk vorbei politisieren, da wird das Amerika Bashing wenig beitragen. Immerhin ist es eine Projektionsfläche für unseren Frust.
Es tut mir leid, wenn die heutige Lage nicht mehr in Ihr Weltbild passt. Ich war auch einmal Ami-Fan, aber rückblickend, bin ich froh, nicht drüben geblieben zu sein. Europa besteht aus Staaten mit einer einigermassen funktionierenden Rechtsgebung. Das ist in den USA eindeutig nicht mehr der Fall. Zölle hin oder her, wäre es unfair, gegenüber den anderen Herstellern (SUV bis Velöli), welche die anerkannten Sicherheitsregeln einhalten, für ein Tesla-Modell gröbere Ausnahmen zu gewähren. Auch wird hier der absurde ökologische Fussabdruck vollständig ausgeblendet (sic).
Da müssen aber auch die Tiefgaragen der Einkaufszentren wie Coop und Migros vergrößert werden 😉
Wowh … muss man haben!
Ein über 3 Tonnen schweres Gefährt zum Protzen…