PostBriefkastenLeerung

Praktisch für die Post: Die Pöstlerin leert den Briefkasten bereits um 8.00 Uhr auf ihrer Zustelltour. © Post

Die Post leert noch mehr Briefkästen schon am Morgen

Marco Diener /  Die Post verschlechtert ihren Service weiter. Und behauptet, sie tue das, «ohne die Grundversorgung zu beeinträchtigen».

Viele Gewerbler sind wütend. Zwar betreibt die Post noch rund 14’000 Briefkästen. Aber die meisten leert sie inzwischen nur noch vormittags. Das heisst: A-Post-Sendungen, die das Personal auf dem Nachhauseweg in die Briefkästen wirft, kommen nicht am nächsten Tag an. Denn die meisten Briefkästen werden dann nicht mehr geleert.

Und seit heute sind es noch mehr. Die Post hat nämlich entschieden, weitere 700 Briefkästen nicht mehr nachmittags zu leeren. Konkret:

  • Die ersten Briefkästen leert die Post bereits um 7 Uhr. A-Post-Briefe, die später in diesen Briefkästen landen, kommen tags darauf nicht an.
  • Nach 9 Uhr leert die Post nicht einmal mehr die Hälfte ihrer Briefkästen.
  • Nach dem Mittag ist es noch ein Viertel.
  • Nach 17 Uhr, wenn Gewerbler ihre Geschäftskorrespondenz noch gerne einwerfen würden, sind es 2855.
  • Und nach 19 Uhr sind es noch 79.

Für die Post sind die frühen Leerungszeiten praktisch. Sie schreibt, so könne sie die «Briefkästen im Rahmen der regulären Vormittagszustelltouren» leeren. Das heisst: Der Pöstler, der die Post bringt, leert gleichzeitig die gelben Briefkästen. Die Post dazu: «Dies reduziert zusätzliche Fahrten, spart Ressourcen und stärkt die Wirtschaftlichkeit.»

Was die Post nicht schreibt: Schritt für Schritt schafft sie auf diese Weise die A-Post ab.

Sie macht sich über die Kundschaft fast schon lustig, wenn sie schreibt, dass sie damit die Grundversorgung nicht beeinträchtige. Und wenn sie festhält, sie handle «im Sinne des Service public der Zukunft».

Wie diese Zukunft aussehen könnte, steht im Blog der Post zur Frage, ob bald weitere Briefkästen ganz verschwinden werden: «Die Post richtet ihre Leistungen konsequent an den realen Bedürfnissen der Bevölkerung aus. Daher prüft sie auch weitere Massnahmen.»

Doch hier beisst sich die Katze in den Schwanz. Wenn die Post die Briefkästen immer früher leert oder sogar abschraubt, dann verschicken die Schweizer weniger A-Post-Briefe. Und dann leert die Post die Briefkästen noch früher und schraubt weitere ab …

Wer sich darüber informieren will, wann welcher Briefkasten geleert wird, kann das auf der Post-Website tun.

Weiterführende Informationen


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6 Meinungen

  • am 11.08.2025 um 11:15 Uhr
    Permalink

    Preise rauf, Leistung runter –
    das wird schlussendlich für die Post zum Bumerang.
    Dazu noch Geld im Ausland verlochen, wer Beschliesst einen solchen Mist?

  • am 11.08.2025 um 12:02 Uhr
    Permalink

    Mich stört das nicht im Geringsten: Entschleunigen tut Not und es muss nicht alles schon am folgenden Tag da sein. Hier hat sich das Gewerbe selbst ein Bein gestellt

  • am 11.08.2025 um 16:24 Uhr
    Permalink

    Ich finde diesen Artikel als sehr polemisch. Welcher Gewerbler wirft in den Briefkasten, wenn es wirklich dringend ist?
    Jeder Unternehmer kann ja selbst entscheiden, auf welche Art er Post verschicken will. Briefkästen sind sicher schon längst die «langsamste» Variante. Wenn es denn unbedingt ein Brief sein muss, dann muss man sich an die gegebenen Möglichkeiten anpassen.
    A-Post kann man abschaffen. Braucht eigentlich niemand im Zeitalter von elektronischem Verkehr. Die Post mach damit nur überflüssiges un nutzloses Defizit.

  • am 11.08.2025 um 17:35 Uhr
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    Wir KMU sind mehr als sauer auf die Post. Nicht nur das laufend Dienstleistungen abgebaut werden, nein, die Preise werden jährlich erhöht. Im Juli kam der Brief an alle Gewerbler, dass per 1.1.26 die Preise schon wieder «angepasst» werden. Darin schwurbelt die Post dann eine ganze A4-Seite von Service Public, die Preiserhöhungen selber muss dann aber selber im Internet suchen weil sie nicht mal klar denken, geschweige denn schreiben können. Sie verlochen hunderte Millionen für Ihre nicht enden wollende Flut an gescheiterten Start-Ups (Infosperber hat berichtet), bezahlen müssen es ja die Kunden. Die Digitalisierung macht alles effizienter? Nein, die Post wird einfach dreist und einzelne Manager kassieren ab. An dieser Stelle sei daran erinnert das die KMU dieses Land am laufen halten.

  • am 11.08.2025 um 18:37 Uhr
    Permalink

    die Post definiert «Service public» neu: Serviceabbau wo es nur geht und die PolitikerInnen in Bern schauen zu. Die Linke immer laut wenn Leute bei dem Unternehmen entlassen werden. Still wenn ihr ehemaliges Aushängschild Christian Levrat den Serviceabbau zu Lasten der Allgemeinheit zulässt

  • billo
    am 11.08.2025 um 22:56 Uhr
    Permalink

    Auch in Italien, wo die Post traditionell einen enorm schlechten Service zu enorm hohen Portokosten anbietet, sind in inzwischen die meisten Briefkästen verschwunden oder einfach zugeklebt worden. Wer einen Brief aufgeben will, muss nun in den meisten Fällen zur nächsten Poststelle und sich dort in eine mehr oder weniger lange Warteschlange stellen. (Für A-Post-Briefe musste man das schon bisher tun, den A Postmarken sind nicht frei im Verkauf, mit der Begründung, nur am Postschalter könne einem der Beleg mit der Sendeverfolgungsnummer ausgehändigt werden; wozu diese Nummer dienen soll, ist allerdings nicht ersichtlich, denn die Zustellung von A-Post-Briefen dauert eh mehrere Tage…)
    Wer sich ein Bild davon machen will, wie die Brief- und Paketpost in der Schweiz in ein paar Jahren aussehen wird, besuche beim nächsten Italienaufenthalt doch mal einen Postschalter 😉

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