Sperberauge

Nestlé, Unilever, Wal-Mart: Immer mächtiger

Sperber Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine © Bénédicte Sambo

Red. /  Der «Konzernatlas 2017» belegt die wachsende Marktmacht der grossen Lebensmittelmultis.

Die Konzerne, die Lebensmittel verarbeiten, werden immer mächtiger und können vielerorts gegenüber den Produzenten sowohl in Entwicklungsländern wie auch in Industrieländern ihre Bedingungen häufig diktieren. Eine ähnliche Konzentration findet im Detailhandel der Industrieländer statt.
Es sind nicht etwa Kartellämter, Monopolkommissionen oder neoliberale «Ordnungspolitiker», die Alarm schlagen, sondern NGOs wie «Germanwatch», «Oxfam» «Bund für Umwelt und Naturschutz» oder die «Heinrich-Böll-Stiftung». Diese Organisationen haben soeben einen umfassenden, mit Grafiken illustrierten «Konzernatlas 2017» veröffentlicht, der die jüngste Entwicklung der Konzernfusionen darlegt und deren Marktmacht aufzeigt.
Seit 2010 hat zum Beispiel der Bierkonzern Anheuser-Busch den Konkurrenten SABMiller übernommen, der Ketchup-Hersteller Heinz den Lebensmittelkonzern Kraft. In Nordamerika sind es nur vier Hersteller, die 88 Prozent der verpackten Baby-Nahrung herstellen. In Europa haben diese vier einen Marktanteil von 75 Prozent.
Beim weltweiten Handel mit Tee kontrollieren Unilever mit dem indischen Unternehmen Tata sowie Associated British Food 80 Prozent.
Die Konzentration schreitet auch im Detailhandel voran. Die US-Kette Wal-Mart, die vor 65 Jahren mit einem Laden im US-Bundesstaat Arkansas begann, kontrolliert heute 6 Prozent des globalen Umsatzes des Detailhandels. Der Umsatz von Wal-Mart übertrifft diejenigen der grössten Ölkonzerne und Autohersteller.
In Deutschland gehören Aldi, Metro und der Lidl-Mutterkonzern Schwarz nach Angaben des Konzern-Atlas zu den zehn grössten Detailhändlern der Welt. Wie gross deren Einfluss auf die Preise ist, wurde im letzten November augenfällig. Nach landesweiten Protesten der deutschen Milchbauern gegen die existenzbedrohenden Abnahmepreise für Milch genügte eine Absprache mit Aldi, damit die ganze Branche den Bauern 40 Prozent mehr zahlt.


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