Sperberauge

NZZ zur Nullzinspolitik: «Subventionen an Banken»

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

Urs P. Gasche /  Die Europäische Zentralbank lässt den Zinssatz bei 0 Prozent. Zum Schaden von Sparern und künftigen Rentnern.

In Europa geht es mit der höchst risikoreichen und gefährlichen Geldpolitik weiter. «Die EZB vergrössert die Flut billigen Geldes» titelte die NZZ am 8. März. Michael Rasch, Wirtschaftskorrespondent der NZZ in Frankfurt, schrieb Klartext: Weil die Banken auf dem Markt kein so billiges Geld erhalten könnten, handle es sich bei den Konditionen der EZB «letztlich um Subventionen für die Kreditinstitute».
Freuen könnten sich auch die Besitzer und Käufer von Immobilien und alle andern Schuldner. Dafür müssten «Sparer und künftige Rentnergenerationen wohl in den Tisch beissen».
Viele dieser schwachen, subventionierten Banken würden unbeirrt «Dividenden an ihre Aktionäre und Boni an ihre Spitzenmanager zahlen». Die «EZB-Oberen» würden zuschauen.

Der NZZ-Korrespondent spricht auch die Risiken der ultralockeren Geldpolitik an: «Was kommt in einer Krise als Nächstes – der Kauf von Aktien [durch die EZB] oder etwa eine planwirtschaftliche Zinskurvensteuerung wie in Japan?»
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Infosperber-DOSSIER: «Die Euro- und Währungskrise»
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5 Meinungen

  • am 10.03.2019 um 12:03 Uhr
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    Die Nationalbank zahlt 2 Milliarden an Bund und Kantone aus. Sie hat genau so viel an Negativzinsen eingenommen. Sehr grosszügig Herr Jordan und Co!!
    Es ist höchste zeit, dass die Pensionskassen beim Negativzins nicht mehr bestraft werden. Schade, haben Schweizer das Vollgeld abgelehnt, sonst hätten wir wenigstens den Geldschöpfungsgewinn!

  • am 10.03.2019 um 13:51 Uhr
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    In Australien und Ozeanien konnte man bis vor kurzem Festgeld für 48 Monate zu 4% pA anlegen. Momentan sind es noch 2,6%. Hierzulande und als Häuschenbesitzer freut man sich natürlich über Niedrigzins. Aber trotzdem: Mit dieser 0%-Politik sanieren sich in Europa ganze Staaten mir ihrer ganzen Korruption und Leistungsunfähigkeit. „Mist“ und „Fehlplanungen“ kosten so ja kaum noch was.

  • am 10.03.2019 um 14:50 Uhr
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    Das US-Finanzsystem ist viel stärker in einer Schieflage, als der Euro-Raum.
    Die FED hat leichte Zinserhöhungen zugelassen, allerdings sind weitere marktgerechte Zinserhöhungen in Frage gesetellt.
    Im Dezember waren die US-Aktienmärkte schwer angeschlagen.
    https://www.heise.de/tp/features/Das-Finanzsystem-laesst-sich-nicht-mehr-normalisieren-4298032.html
    Die erzlibertäre NZZ wird immer nur die EU-, EURO- und EZB-Politik weit über Gebühr diffamieren.

  • am 12.03.2019 um 13:09 Uhr
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    Dieser Artikel vom mir sehr geschätzten Herr Gasche ist derart unausgegoren, dass es schon fast peinlich ist!
    Er fühlt sich aber scheinbar bei der NZZ gut aufgehoben. Dass Herr Gasche, mit all seinen anderen Erfahrungen, die er mit diesem Blatt macht, immer noch glaubt, die NZZ verfüge über Kompetenz bei Wirtschaftsthemen – und diese nicht einfach nur Interessen-geleitet sei (wie z.B. bzgl. Pharma) – verwundert dann doch einiges.

    1. «die Banken auf dem Markt kein so billiges Geld erhalten»: Wiederholt doch bitte bei infosperber nicht weiterhin diese Falschinformation! Banken betreiben «(Kredit-)Geldschöpfung"! Das wird auch von Banken offiziell so eingestanden. Nachzulesen z.B. bei Prof. Binswanger:

    https://www.akb.ch/documents/30573/89695/wie-banken-geld-schaffen.pdf/49d9b11c-eeb9-5a15-e5cd-bb7d5558bcd6?version=1.1

    2. Banken leben nicht einfach vom Zins, sondern von der Differenz zwischen Ausgaben und Zinseinnahmen/Gebühren. Ausgaben für Löhne (v.a. zur Bonitätsprüfung der Kreditnehmer), Infrastruktur, Dividenden.

    3. Bei den Einnahmen besteht zudem noch sowas wie ein Markt! D.h., wenn eine Bank versucht, dem Kreditnehmer ‹überhöhte› Zinsen abzuknöpfen, wird er zu einer anderen Bank wechseln.

    4. Ob das Kreditgeschäft ein «Bombengeschäft» ist ("Kunden ausgenommen werden"), kann relativ leicht daran abgelesen werden, wie lukrativ/gewinnträchtig diese Sparte für die Banken ist. Und dem ist eben nicht so! Banken «verdienen» Geld vor allem im Investmentbanking/Handel.

  • am 13.03.2019 um 19:58 Uhr
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    Ob «Sparer und künftige Rentnergenerationen wohl in den Tisch beissen» hängt gerade nicht vom Geld (!) ab, nicht davon, wie viele Geldscheine in den Tresoren/unter Matratzen stecken oder auf Kontoauszügen ausgewiesen wird, sondern einzig und allein (!) davon, ob wir dann einmal:
    – eine top, insbesondere auch nachhaltige Infrastruktur,
    – top Produktionsanlagen und
    – eine top ausgebildete, somit innovative Arbeiterschaft
    aufweisen.

    Nicht zuletzt, sondern als unabdingbare Voraussetzung, hängt alles davon ab, ob wir bis zu jenem Zeitpunkt nicht allen effektiven (!) Reichtum auf diesem Planeten, nämlich die Ressourcen, der Boden, die Gewässer, nicht bereits derart ausgebeutet und zerstört haben, dass wir schlicht der Grundlage «beraubt» wurden, ohne die es alles andere (Infrastruktur, Produktionsanlagen, Ausbildung und vor allem auch das Geld) nicht in Existenz kommt bzw. nur noch einen «Dreck» wert ist.

    Aber die Sparer und Rentner können dann ja in ein Bündel Geldnoten «beissen"!

    Falls die Menschen weiterhin nicht soviel Verstand aufbringen um zu erkennen, dass Geld an sich keinen Wert darstellt, sondern nur als – mehr oder weniger probates – «Verteilungsmittel» [der wahren Wert] fungiert, werden sie, aller Voraussicht nach, tatsächlich einmal ihre Geldbündel hinstrecken und es nicht fassen können, dass sie dafür nichts bekommen (können!), weil sie zuvor mit ihrem irren Glauben an einen intrinsischen Wert des Geldes die Welt – und damit den wahren Wert – zerstörten hatten.

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