Sperberauge

NZZ für Konzerne, nicht Konsumenten

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

upg /  Sinkt der Erdölpreis, ist es schlecht für einige Konzerne. Darum bezeichnet die NZZ den Preissturz als «bedrohlich».

Der Preis des Erdöls ist gegenwärtig so tief wie seit über fünf Jahren nicht mehr. Von tieferen Benzin- und Heizölpreisen haben Autofahrende und Hausbesitzer bisher allerdings nur wenig gespürt. Doch nicht darüber regt sich die angeblich marktwirtschaftlich orientierte NZZ auf. Vielmehr titelt sie am 11. Dezember 2014:

Offensichtlich sorgt sich die NZZ vor allem um das Wohl der Verkäufer von Erdöl. Die gesunkenen Preise für Rohöl und raffinierte Produkte können Ölkonzernen tatsächlich zu schaffen machen. Sie haben in das Ausbeuten von unterirdischem Schiefergas, Schieferöl oder in teure Förderanlagen unter dem Meeresboden investiert. Jetzt bangen sie, weil die Einnahmen aus dem Ölverkauf die Kosten nicht mehr decken.
Gelegenheit für eine steigende CO2-Abgabe
Dabei gibt es durchaus Grund zur Sorge, wenn nach den Marktpreisen für Elektrizität auch jene für Erdöl sinken. Denn sinkende Preise für nicht erneuerbare Energie lädt zum Verschwenden ein und erschwert den Umstieg auf die noch teurere Nutzung von erneuerbarer Energie. Denn je billiger die nicht nachwachsenden Energieträger werden, desto stärker muss die nicht erneuerbare Energie subventioniert werden. Um diese Subventionen zu ersetzen, plädieren neuerdings auch freisinnige Politiker und Journalisten an der Falkenstrasse für die Einführung von Lenkungsabgaben.
Falls die NZZ Lenkungsabgaben für marktgerechter hält als unzählige Vorschriften für einen rationelleren Energieverbrauch, hätte sie die Gelegenheit beim Schopf packen und Hanspeter Guggenbühls Vorschlag aufgreifen können: Sinkende Erdöl- und Erdgaspreise wären die beste Gelegenheit, um diese umweltbelastenden Energieträger mit Umweltabgaben zu belasten.

Siehe:
«Variable Lenkungsabgabe kann den Marktpreis stützen» von Hanspeter Guggenbühl.
Hanspeter Guggenbühl: «Die Energiewende – und wie sie gelingen kann», Rüegger-Verlag, 2013, 25 CHF.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Sowohl der Autor wie Hanspeter Guggenbühl arbeiten für Infosperber.

Zum Infosperber-Dossier:

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