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Rekordwärme senkte Stromverbrauch

Hanspeter Guggenbühl /  Der Stromverbrauch der Schweiz sank 2011 um zwei Prozent, die Produktion um fünf Prozent. Grund: Die warme und trockene Witterung.

Haushalte und Wirtschaft in der Schweiz verbrauchten letztes Jahr 63 Milliarden Kilowattstunden Strom (inklusive Verteilverluste). Gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres entspricht das einem Rückgang von zwei Prozent. Das zeigt die gestern veröffentlichte Jahresstatistik des Bundesamtes für Energie.

Warme Wintermonate, tiefer Verbrauch

Der kurzfristige Rückgang ist primär auf die warme Witterung in den Wintermonaten zurück zu führen, die den Heizverbrauch senkte. Denn das Jahr 2011 war das wärmste seit Beginn der Messungen. Der Verbrauch von Erdgas und Heizöl sowie der gesamte Energieverbrauch in der Schweiz dürfte darum 2011 noch stärker abgenommen haben als der Stromverbrauch allein.

Langfristig hingegen wird der Stromverbrauch vor allem vom Gang der Wirtschaft beeinflusst: Seit dem Jahr 2000 wuchs die Schweizer Wirtschaft (gemessen am BIP real) um rund 20 Prozent, der Stromverbrauch um 12 Prozent (siehe Grafik). Der Umstand, dass die Stromkurve ab 2000 weniger stark steigt als das Bruttoinlandprodukt, ist auf die Steigerung der Stromeffizienz sowie die Verlagerung von stromintensiven Branchen (etwa Alu-Industrie) ins Ausland zurück zu führen.

Weniger Produktion, mehr Aussenhandel

Abgenommen hat im Jahr 2011 auch die inländische Strom-Produktion, nämlich um fünf Prozent. Auch hier spielte das Wetter eine zentrale Rolle: Der Mangel an Niederschlägen verminderte die Stromerzeugung in den Wasserkraftwerken um rund zehn Prozent, während die AKW etwas mehr produzierten.

Massiv zugenommen hat letztes Jahr erneut der Aussenhandel: Die Schweiz importierte 83,3 Milliarden kWh und exportierte 80,7 Milliarden kWh. Mengenmässig blieb unter dem Strich ein Importüberschuss von 2,6 Milliarden kWh (immerhin 4 % des Inlandverbrauchs). Wertmässig hingegen erzielte die Schweizer Stromwirtschaft 2011 im Aussenhandel einen Gewinn von rund einer Milliarde Franken. Grund: Die Schweiz importiert vor allem billigen Bandstrom aus Atom-, Wind- und Kohlekraftwerken. Exportiert wird hingegen viel Spitzenstrom aus alpinen Speicherkraftwerken, der sich teurer verkaufen lässt. Gegenüber den Vorjahren ist der Aussenhandelsgewinn allerdings geschrumpft, weil die Stromschwemme in Europa seit 2008 die Marktpreise senkte und die Preisdifferenz zwischen Band- und Spitzenstrom verminderte.

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