Hildegard_Fssler

Hildegard Fässler © srf

Olympiade: Hildegard Fässler für Bundesgarantie

Urs Zurlinden /  Die SP-Nationalrätin und Marathonläuferin begründet ihre Haltung mit der «nationalen Ausstrahlung», welche eine Oympiade hätte.

Frau Fässler, Sie sitzen im Beirat der Swiss Olympic Academy. Ihre Haltung zu den Winterspielen 2022 in Graubünden dürfte klar sein?
Dieser Beirat hat eine ganz andere Funktion: Da geht es um Fairness, um Verhinderung von Gewalt, auch sexueller Gewalt im Sport. Wir richten uns an Trainer, an Eltern, an Sportlerinnen. Mit olympischen Spielen hat unsere Arbeit nichts zu tun.
Wie ist denn Ihre persönliche Haltung zur Bündner Kandidatur?
Wir sollten versuchen, das IOC davon zu überzeugen, dass der Schritt zurück zu kleinen, weissen Spielen der richtige ist. Für mich wäre die Kandidatur St.Moritz/Davos die Nagelprobe, wie wichtig es dem IOC ist, vom Gigantismus wirklich weg zu kommen. Würde die Kandidatur Graubünden vom IOC abgelehnt, wäre das für mich das Ende der olympischen Bewegung – und wir müssten nicht mehr mitmachen.
Letzte Woche begann ein Seilziehen, ob der Bund oder der Kanton ein allfälliges Defizit zu tragen habe. Was meinen Sie?
Ein solches Projekt hat eine Ausstrahlung auf die ganze Schweiz. Deshalb meine ich, dass der Bund gefordert ist. Es ist ein nationales Vorhaben, selbst wenn nur die Bündner und Bündnerinnen darüber abstimmen.
Wie ist Ihre Prognose: Werden die Bündner am 3. März Ja sagen?
Da habe ich keine Ahnung.
Letztes Jahr liefen Sie den Boston Marathon. Und dieses Jahr?
Im Juni mache den Nordseelauf: Das sind acht Tage mit je einem Lauf auf den ostfriesischen Inseln. Da kann ich jetzt mitmachen, denn der Termin liegt immer in der Sommer-Session.
HILDEGARD FÄSSER ÜBER IHRE PARTEIKOLLEGEN IM BUNDESRAT
Die Asylpolitik ist ein Kernthema von Justizministerin Simonetta Sommaruga. Wie macht sich Ihre Parteikollegin?
Sie macht das denkbar Mögliche. Denn sie muss ja alle ihre Vorschläge durch den Bundesrat bringen. Sie versucht, die rechtliche Situation mit einer menschlichen Kompetenz überein zu bringen, und das macht sie sehr gut.
Die SP hat die Problematik lange verschlafen. Ist sie jetzt aufgewacht?
Das ist überhaupt nicht so: In vielen Städten, die links-grün regiert sind, gibt es schon länger Integrationsprogramme als in den anderen – das wurde nur nicht wahrgenommen.
Genügt ein neues Migrationspapier, wie es nun verabschiedet wurde, um gegen den monothematischen Sturmlauf der SVP anzutreten?
Wir müssen die SVP nicht bremsen, das macht sie schon selber. Im Moment macht sie alles so gut, dass sie sich selber auflöst – etwa mit ihrer diffusen Haltung zur Abzocker-Initiative.
Das zweite SP-Mitglied im Bundesrat, Alain Berset, hat sich gegen ein uraltes SP-Anliegen «für eine öffentliche Krankenkasse» ausgesprochen. Der parteiinterne Streit ist lanciert?
Das wird sicher zu Diskussionen führen. Aber auch Herr Berset muss ja die Meinung des Gesamtbundesrates vertreten. Und wenn er im Bundesrat schon nur eine kleine Öffnung in Richtung unserer Forderungen erreicht, dann ist das schon viel. Solche Meinungsunterschiede gab es immer wieder. Zwischen der Partei, dem Parlament und der Exekutive gibt es halt hin und wieder Krach.

NACHTRAG
Nach Angaben des Tages-Anzeigers vom 5. Februar befürworten folgende weiteren Politikerinnen und Politiker die umstrittene, vom IOC geforderte unlimitierte Defizitgarantie des Bundes für die Olympischen Spiele in Graubünden:
SP: Matthias Aebischer (BE)
SVP: Jürg Stahl (ZH
FDP: Christian Wasserfallen (BE); Fathi Derder (VD); Peter Schilliger (LU)
CVP: Christine Bulliard-Marbach (FR); Elisabeth Schneider-Schneiter (BL)
BDP: Rosmarie Quadranti (ZH)


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Dieses Interview ist eine gekürzte Fassung eines Interviews, das die Südostschweiz am Sonntag 3. Februar 2013 veröffentlicht hat.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

2 Meinungen

  • am 8.02.2013 um 17:51 Uhr
    Permalink

    Ich will ja nicht schulmeistern, aber es ist peinlich, wenn die Begriffe Olympiade und Olympische Spiele verwechselt werden. So einen Artikel kann ich leider nicht ernst nehmen, da lieb ich die Sprache zu sehr.

  • epervier_infosperber2
    am 8.02.2013 um 18:00 Uhr
    Permalink

    @Ruedi Bischoff
    Hier, was auf Wikipedia über die «Olympiade» zu lesen ist:
    1896 begann die erste Olympiade der Neuzeit in Athen. Das Internationale Olympische Komitee definiert die Olympiade als den Zeitraum von vier Jahren, der jeweils am 1. Januar des Jahres der Sommerspiele beginnt.[2] Die erste Olympiade der Neuzeit begann demnach am 1. Januar 1896, die XXX. Olympiade der Neuzeit am 1. Januar 2012, im Jahr der Olympischen Sommerspiele 2012, die deshalb auch offiziell die Spiele (zur Feier) der XXX. Olympiade hießen. Die Olympiaden werden mit römischen Zahlen nummeriert.
    Die Zeitrechnung in Olympiaden ist unabhängig davon, ob die Spiele stattfinden oder nicht. Die Olympischen Sommerspiele 1936 waren die Spiele der XI. Olympiade. Nachdem wegen des Zweiten Weltkrieges 1940 und 1944 keine Spiele ausgetragen wurden, wurde der Brauch 1948 mit den Spielen der XIV. Olympiade wieder aufgenommen.
    Die Winterspiele werden im Gegensatz zu den Sommerspielen fortlaufend nummeriert. Die IV. Olympischen Winterspiele wurden 1936 ausgetragen, die V. Olympischen Winterspiele aber erst 1948.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...