Kommentar

Der Grüne Kapitalismus ist stärker als Trump

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsDer pensionierte Autor war viele Jahre lang ARD-Journalist. Er betreibt heute den Blog sonnenseite.com. ©

Franz Alt /  Präsident Trump hat Obamas Pläne für den Klimaschutz gekippt und will die Kohleproduktion fördern. Das ist ein Schuss ins Leere.

US-Präsident Donald Trump will zurück zur Kohle und weg von Erneuerbarer Energie. Viele zeigen sich empört. Sie übersehen, dass zum Beispiel die Grosse Koalition in Deutschland dieselbe Kohlepolitik wie Trump schon seit vielen Jahren betreibt – vor allem die alte deutsche Kohlepartei SPD. Wo aber blieb und bleibt die Empörung darüber?

Trump sagt, seine Kohlepolitik soll Arbeitsplätze in der alten Kohleindustrie schaffen. Das wird kaum gelingen, denn Sonnen- und Windenergie sind in vielen Ländern bereits preiswerter als Kohle und verursachen keine Folgekosten, weil die erneuerbaren Energien das Klima nicht belasten.

Weltweit wird seit mindestens vier Jahren bereits Jahr für Jahr mehr Geld in saubere Energie investiert als in die alte fossil-atomare Energiewirtschaft. 2015 war die Relation 289 zu 240 Milliarden Dollar zugunsten der Erneuerbaren.

Es wird sich jetzt zeigen, dass der grüne Kapitalismus stärker ist als die Wahnideen des US-Präsidenten und seine Kohle-Ideologie. «It´s the economy, stupid» hat schon Bill Clinton erkannt und damit Wahlen gewonnen. Die Wirtschaftlichkeit wird also entscheiden.

Das bestätigt soeben auch eine Studie des Finanzdienstleisters Bloomberg: Schon heute sind die erneuerbaren Energien in 58 Ländern die preiswertesten Energiequellen. In zehn Jahren soll dies in allen Ländern der Welt so sein.

Wem also gehört die Zukunft, Mr. Trump? Mit seiner Politik schadet der Präsident vor allem den USA. Hat er nicht propagiert: America first?

Wer die schlichte Erkenntnis, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken, nicht versteht, hat keine Zukunft – ob in den USA oder in Deutschland oder sonst wo.

Im Jahr 2000 hat Deutschland durch das von Hermann Scheer, Michaele Hustedt und Hans-Josef Fell initiierte «Erneuerbare Energien-Gesetz» zumindest im Strombereich eine damals kaum für möglich gehaltene günstige Preisentwicklung in Gang gesetzt. Aber die Bundesregierungen der letzten Jahre haben diese positive Entwicklung in Deutschland ausgebremst – ähnlich wie Donald Trump jetzt in den USA es versucht.

Durch diese dumme Politik wurden allein in der deutschen Solarbranche 70’000 Arbeitsplätze vernichtet und zum grossen Teil nach China verlagert.

In den USA ist die Wirtschaft viel weiter als ihr Präsident. Seine Kohle-Förderung wird ihm nichts nutzen und auch nicht den Kohlekumpels, die ihrem Präsidenten als Statisten beim Unterzeichnen seiner fehlgeleiteten Politik dienen durften.

Kein Energieversorger in den USA wird in gestrige Energieträger investieren, die schon heute und erst recht morgen teurer sind als die Erneuerbaren – und dazu noch schmutzig. Allenfalls werden die Laufzeiten für ein paar alte Kohlekraftwerke verlängert, was aber keine Lösung des US-Energieproblems bringt. Zukunftsfähige Energiepolitik sieht anders aus.

Unter Trump werden Trotz und Dummheit in den USA zur Staatsräson. Und in Deutschland hat der neue Hoffnungsträger der SPD, Martin Schulz, die Worte Klimapolitik und Umweltschutz noch immer nicht in den Mund genommen. Hier wie dort war das Thema Erderhitzung schon mal wichtiger. Sie ist immerhin die Überlebensfrage der Menschheit.


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Der pensionierte Autor war viele Jahre lang ARD-Journalist. Er betreibt heute den Blog sonnenseite.com.

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US-Politik unter Donald Trump

Weichenstellungen: An seinen Entscheiden ist Trump zu messen, nicht an seinen widersprüchlichen Aussagen.

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2 Meinungen

  • am 2.04.2017 um 11:25 Uhr
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    Das Verbreiten einer guten Nachrichten, ganz im Herzen dessen, wo kaum eine gute Nachricht zu erkennen ist, mag dem Überbringer dieser kleinen «guten Nachricht» dienen. (Ein Mann und seine Follower konnten mit einer spektakuläreren Guten Nachricht schon vor 2000 Jahren toll Karriere und sich beliebt machen. Leider funktioniert die Masche.) Dem Rest der Welt schadet dieser überspitze Positivismus nur. Der Autor hat im Einzelnen nicht Unrecht, aber die selektive Auswahl der Fakten ist eine Verzerrung der Wahrheit insgesamt. Was auf unserer Seite komplett fehlt, ist Selbstbesinnung und Selbstkrtitik mit dem Ziel einer Neuausrichtung und Verbesserung nach einer gigantischen Niederlage — der Wahl von Donald Trump und seiner Ideologie. Diese Verblendung (oder Ausblendung) der Niederlage mag gut sein fürs eigene Ego und für das Ego von unkritischen Followers. Allen anderen und dem Leben im Allgemeinen dient sie nicht.
    Oder anders kritisiert: Was genau, Herr Alt, wollten Sie mit diesem positivistischen Post erreichen?

  • am 2.04.2017 um 13:10 Uhr
    Permalink

    Dass erneuerbare Energien das Beste für uns ist, scheint mir logisch und erstrebenswert.
    Nicht nur der Klimaschutz verlangt das Verlassen der Kohlenwirtschaft, sonder auch der Aspekt der Kostenreduzierung.Am Ende wird Trump seine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit teuer bezahlen müssen, und bringt Amerika in Rückstand im internationalen Wettbewerb. Vernünftiger wäre es gewesen
    Kohle als Rohmaterial zu erhalten und nicht für Energiegewinnung zu verbrennen.

    Die Republikaner täten gut, wenn sie sich von den dummen Lösungen von Trump distanzieren würden.Früher oder später, wird die Bevölkerung die Resultate merken und massiv die Demokraten unterstützen, nach dem Motto: nach Trump die Sintflut.

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