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Nur in 18 Ländern haben Frauen beim Zugang zur Erwerbsarbeit die gleichen Rechte wie Männer. © WB

Erwerbsarbeit: 18 Länder diskriminierungsfrei

Barbara Marti /  Die meisten Länder kennen gesetzliche Hindernisse für Frauen, die erwerbstätig sein wollen. Viele europäische Länder gehören dazu.

Dies geht aus einer Studie der Weltbank hervor. Sie hat die Gesetze in 173 Ländern analysiert. Danach haben Frauen nur in 18 Ländern beim Zugang zur Erwerbsarbeit die gleichen Rechte wie Männer: Armenien, Kanada, Dominikanische Republik, Estland, Kosovo, Malta, Mexiko, Namibia, Neuseeland, Niederlande, Peru, Puerto Rico, Serbien, Slovakei, Spanien, Südafrika, Taiwan und Ungarn. 90 Prozent der untersuchten Länder haben mindestens ein Gesetz, das Frauen diskriminiert. Sie schliessen Frauen beispielsweise von bestimmten Arbeiten aus oder verbieten ihnen Nachtarbeit.
Berufsverbot
In Frankreich beispielsweise dürfen Frauen keine Berufe ausüben, in denen sie mehr als 25 Kilogramm heben müssen. Bei Paketdiensten dürfen sie deshalb nicht arbeiten. In Russland sind Frauen von zahlreichen Arbeitsplätzen bei der Bahn, in der Schifffahrt, im Bergbau und in der Forstwirtschaft ausgeschlossen. In den USA gibt es keinen bezahlten Mutterschaftsurlaub.
Kein Kredit, kein Eigentum
In einigen Ländern ist es für Frauen schwierig bis unmöglich, einen Kredit für ein eigenes Unternehmen zu erhalten. Auch über die Eigentumsrechte diskriminieren

Lesebeispiel: Die Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien gehören zu einer Gruppe von Ländern, in denen zwei Gesetze die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Frauen einschränken (Grafik: Guardian).

Länder Frauen beim Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten. Die grössten Hindernisse gibt es für Frauen in Ländern des mittleren Ostens. Dort brauchen verheiratete Frauen für eine Erwerbsarbeit oder einen Pass oft die Erlaubnis ihrer Ehemänner. Zu den elf Ländern mit den restriktivsten Gesetzen gehören mehrere Allierte der USA wie Saudiarabien und Jordanien, stellte die «New York Times» fest.
Diskriminierung schadet Volkswirtschaft
Laut Studienleiterin Sarah Iqbal sind Gesetze zwar keine Garantie für die Gleichstellung, aber sie seien der erste Schritt. Sie empfiehlt, die gesetzliche Diskriminierung zu beenden: «Wenn man die Hälfte der Bevölkerung daran hindert, erwerbstätig zu sein, reduziert man damit das ökonomische Potential entscheidend.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Die Autorin ist Herausgeberin der Informations-Plattform FrauenSicht, auf der dieser Artikel zuerst erschien.

Zum Infosperber-Dossier:

we_can

Gleiche Rechte für Frauen und Männer

Gleichstellung und Gleichberechtigung: Angleichung der Geschlechter – nicht nur in Politik und Wirtschaft.

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11 Meinungen

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 23.10.2015 um 12:28 Uhr
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    Vorsicht! Vor 30 Jahren hatte Afghanistan eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt. Schweizer Frauen hätten dort Asyl beantragen können, so wie 1934 die politisch naive Annemarie Schwarzenbach der Überzeugung war, die sowjetischen Frauen seien freier als die unsrigen. Wäre dies nur halbwegs nachhaltig wahr gewesen, gäbe es das in der Schweiz gelegentlich nicht nur in der «Weltwoche» diskutierte «Image» der Russinnen nicht, bei Machos als im Vergleich zu Schweizerinnen angeblich pflegeleichte Partnerinnen beliebt und manchmal gar zu Heiratszwecken «gepostet».

  • am 24.10.2015 um 09:56 Uhr
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    zitiere
    "Diskriminierung schadet Volkswirtschaft…» und…
    "Wenn Sie die Hälfte der Bevölkerung daran hindern, erwerbstätig zu sein, reduzieren sie damit das ökonomische Potential entscheidend."
    1. der «Schaden für die Volks(?)-wirtschaft» darf nicht höher gewichtet werden, als der Schaden für die effektiv diskriminierten Menschen! – also ein bedenkliches Argument bzw Überschrift.
    2. Falls diese angebliche Hälfte der Bevölkerung in den Arbeitsmarkt drängen würde, würden die Löhne entsprechend unter Druck kommen. Dies könnte ein Vorteil für die Wirtschaft bedeuten, kann es auch für die «Volks"- Wirtschaft ein Vorteil sein? Ganz gewiss würde die Situation der erwerbstätigen Armen (working poor) noch schlimmer werden! Der Wettbewerb würde für die Unterprivilegierten noch härter, der Wettbewerb regelt leider nicht alles zum Guten, er produziert sehr viele Verlierer.
    Wie hiess schon diese Frau aus Guatemala mit ihrem Buch «wenn man mir erlaubte zu sprechen» (Rigoberta glaub› ich…)

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 24.10.2015 um 11:09 Uhr
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    @Lachenmeier. Finde Ihre Beiträge stets anregend. Wenn mal wirklich die Hälfte der Bevölkerung und mehr auf den Sozialstaat dringend angewiesen ist, wohin wir unterwegs sind, haben wir wohl Oelstaatsultanatsverhältnisse erreicht. Nur dass wir statt Oel vor allem Geldprodukte produzieren. Mit Volkswohlstand in einem freien Land ist das nicht zu verwechseln.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 24.10.2015 um 11:09 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier. Finde Ihre Beiträge stets anregend. Wenn mal wirklich die Hälfte der Bevölkerung und mehr auf den Sozialstaat dringend angewiesen ist, wohin wir unterwegs sind, haben wir wohl Oelstaatsultanatsverhältnisse erreicht. Nur dass wir statt Oel vor allem Geldprodukte produzieren. Mit Volkswohlstand in einem freien Land ist das nicht zu verwechseln.

  • am 24.10.2015 um 21:21 Uhr
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    Rigoberta Menchú heisst diese unglaubliche Menschenrechtlerin…
    Die Schilderungen der Armut-Betroffenen geht schon mehr unter die Haut, als abgehobene Studien von priviligierten Forscher/innen über unterpriviligegierte Menschen.
    @P.M. wer ist der «Sozialstaat"? woher kommen die Gelder, die der «Sozialstaat» verteilt? Gewiss zum allerkleinsten Teil aus Steuern oder Abgaben auf «Geldprodukten».

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 24.10.2015 um 21:29 Uhr
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    @Lachenmeier. Das sehen Sie leider richtig. Umso schlimmer. Noch was: Frank A. Meyer hält den Sozialstaat für eine Errungenschaft der Kultur. Ich kann ihm im Prinzip nicht unrecht geben.

  • am 24.10.2015 um 22:18 Uhr
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    auch ich erachte den Sozialstaat als Errungenschaft, aber keineswegs als genügend gerecht. Alles ist verbesserungswürdig.
    Die Sozialversicherungen sind keine staatlichen Institute, wohl aber staatlich reglementiert. Die Prämien müssen die Sozialpartner proportional zur Lohnsumme bezahlen, letztendlich bezahlen die Kundschaften. Produkte von Gewerbe und Industrie unsres Landes werden durch diese Sozialabgabe verteuert, im Gegensatz zu Importprodukten. Ein richtiger «Sozialstaat» müsste sich durch Steuern alimentieren und nicht (vornehmlich) durch Lohnprozente. Die grössten Einkommen entstehen nicht durch Löhne sondern durch Kapitalertrag, welcher generell von Sozialabgaben verschont ist.
    Die staatlichen Verwaltungen können sich fortschrittlich und grosszügig geben, z.B. mit Vaterschaftsurlaub. Vorbild für Gewerkschafter, doch die Verwaltung untersteht keinem Wettbewerb, die Lohnnebenkosten werden hier mit Steuererträgen bezahlt.
    Ganz anders in der Realwirtschaft…
    Während der Staat auf sehr hohe Löhne Vaterschaftsurlaube bezahlt, gefährdet dasselbe System Gewerbe und Erwerbsarbeit. Zudem gibt es sanktionierte Wertunterschieder von Vätern und Müttern gemäss Einkommen. Sind denn nicht alle Mutter- und Vaterschaften gleichwertig? Wir sollten die Bedürftigen unterstützen und nicht die Privilegierten.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 24.10.2015 um 22:40 Uhr
    Permalink

    @Gut, bis auf ein Detail. Stellen Sie sich den Vaterschaftsurlaub nicht nur bei den Neandertalern und generell Jäger und Sammlern vor, sondern etwa bei Hotelgründer Bucher-Durrer, der 16 Kinder hatte; kaum ein Hochleistungsmann kann Vaterschaftsurlaub gebrauchen, hauptsächlich wohl eher solche, bei denen man es nîcht merkt, wenn sie mal am Arbeitsplatz fehlen. Erfreulicherweise machen die Amselmännchen in der Brutzeit keinen Vaterschaftsurlaub, sondern haben dann die strengste Zeit in der Saison, müssen neben Futter sammeln zum Halten des Reviers auch am Morgen und am Abend singen und konsequent die Konkurrenten vertreiben. Meine Tante, Luzerns berühmteste Hebamme Rosina Frei (1904 – 1989), schrieb 1940 dem General einen Brief nicht wegen Vaterschaftsurlaub für die Soldaten, sondern wegen mehr Urlaub zur Vermeidung eines Einbruchs der Geburtenzahlen. So viel zu den Bedingungen realer Überlebenskämpfe.

    PS. Die meisten brasilianischen Fussballspieler zur Zeit von Pelé hätten wegen Vaterschaftslurlaub, nach stolzer Schwängerung von nicht wenigen Frauen, zur grossen Zeit des brasilianischen Fussballs gar nicht an der WM starten können und damit die faszinierende historische Basis dieses Sports auf dem Scheitelpunkt seiner Evolution möglicherweise beeinträchtigt. Am ehesten wäre Vaterschaftsurlaub für Sepp Blatter problemlos praktizierbar gewesen; aber ich zweifle selbst in diesem Fall, so wie ich den alten Herrn mal in Saas Fee kennengelernt habe.

  • am 25.10.2015 um 08:30 Uhr
    Permalink

    @P.M. – ich solle mir den Vaterschaftsurlaub nicht nur bei Steinzeitmenschen vorstellen? – Gab ihnen denn mein Beitrag irgend einen Grund für Ihre herablassende Belehrung?

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.10.2015 um 10:10 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier.War nicht herablassend gemeint, sonst haben Sie mich missverstanden.

    Fast meine ganze biographische Arbeit war Männerforschung, was natürlich auch Frauen- und Homosexuellenforschung bedingte. Als Meinung, die Sie und andere hier nicht teilen müssen: Wir Männer müssen jetzt nicht auch noch die Benachteiligten mimen und «ad effeminandos animos» (Caesar, Gallischer Krieg) jetzt beim Staat jammern gehen, man solle mit uns mehr Mitleid haben. Die Knaben haben natürlich heute in der Schule, einem erweiterten Kinderhütedienst, den Malus, machen klar schlechtere Noten. Davon profitieren sie abermals, weil sie sich im Leben trotz schlechter Noten durchzusetzen haben, während den Mädchen, wie ich mal in einem Vortrag in Winterthur sagte, ihre guten Noten allzu oft nichts nützen (ausser Widmer-Schlumpf, die ich zwar nur 3 Wochen lang unterrichtete). Der Mann muss wieder Mann werden. Das bedeutet halt oft, brutal unten durch zu müssen. Männerförderung bedeutet, dies zu akzeptieren. Dabei gibt es freilich Unrecht, siehe die allzu vielen Männer, die nach Trennung und Scheidung ausgebeutet werden und allzu oft ihre Kinder kaum sehen. Aber auch dieses Problem wird mit Jammern nicht gelöst. Noch ein ausgezeichneter Männerpolitiker, nicht mit meiner alten Schule zu verwechseln, ist Markus Theunert, natürlich in Zürich von sackschwacher Feministin nicht akzeptiert und wieder in die freie Wildbahn entlassen. Ich bin übrigens Vater von zwei Töchtern, denen ich das Beste wünsche.

  • am 25.10.2015 um 10:28 Uhr
    Permalink

    BITTE BETRACHTEN SIE DIE DISKUSSION HIERMIT ALS BEENDET.

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