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Manöver und Truppen-Zusammenzug: Informationen ohne Quellenangaben © srf

Ukraine: Tagesschau missachtet primitivste Regeln

upg /  Die Tagesschau des Schweizer Fernsehens verbreitet eine Bedrohung russischer Truppen – ohne Quellenangabe und in irreführender Art.

Am Abend des 6. August weckt die Hauptausgabe des Schweizer Fernsehens den Eindruck, ein erheblicher Zusammenzug russischer Truppen und ein grossangelegtes Truppen-Manöver schaffe eine neue Bedrohungslage für den Osten der Ukraine. Wörtlich erklärte Tagesschau-Moderator Franz Fischlin:
«Was bedeutet es, wenn Präsident Wladimir Putin an der Grenze zur Ukraine mehr als 20’000 Soldaten zusammenziehen und seine Armee ein grosses Manöver durchführen lässt?»
Der unmittelbar folgende Bericht von Mario Grossniklaus fing an mit dem Satz:
«Skeptisch schaut der Westen auf den Truppen-Zusammenzug an der Grenze zur Ukraine. Von hier aus könnte Russland jederzeit eine Offensive starten. Nicht ausgeschlossen, dass diese geschieht, meint Sicherheitsexperte Jonas Grätz.»
[«Ausschliessen» lässt sich selten etwas. Das ist eine manipulative Dramatisierung. Die Zuhörerinnen und Zuhörer möchten erfahren, wie wahrscheinlich eine Offensive ist.]
Keine Quellen
Die Tagesschau des Schweizer Fernsehens hat entweder noch immer nicht begriffen, dass vor allem während eines Krieges alle Parteien einseitige Desinformation betreiben, oder sie übernimmt blindlings Informationen von Nato, USA und der EU:

  • Jedenfalls missachtet die Tagesschau die Grundregel der Berichterstattung, nämlich das Nennen der Quellen solcher Informationen: Weder der Moderator noch der Autor des Berichts gaben bekannt, woher die Information kommt, dass Putin mehr als 20’000 Soldaten zusammengezogen habe. Die Tagesschau stellt dies als Faktum hin, obwohl sie den Truppen-Zusammenzug selber nicht verifizieren kann.

Truppenstärke ohne Einordnung

  • Zweitens unterliess es die Tagesschau, die Zahl von 20’000 einzuordnen. Wären dies für einen Übergriff in die Ostukraine viele oder wenige? Handelt es sich um einen aussergewöhnlichen Aufmarsch? Reicht es, um «jederzeit eine Offensive zu starten», wie die Tagesschau behauptete? Wie viele Soldaten waren denn noch vor einigen Wochen an der Grenze zur Ukraine stationiert?

Antworten in der NZZ
In der NZZ vom 8. August gibt deren Moskau-Korrespondent Daniel Wechlin Antworten auf offene Fragen:
«Die Nato und die USA werfen Russland vor, seine Truppenstärke im russisch-ukrainischen Grenzgebiet von 12’000 auf 20’000 Mann erhöht zu haben.» Die NZZ fährt fort: «Verlässliche Angaben über die Truppen und die Situation an der russisch-ukrainischen Grenze gibt es nicht…Insgesamt scheint es aber, dass Russland den Umfang der stationierten Truppen tatsächlich – wie (von russischer Seite) behauptet – reduziert hat.»
Selbst die Nato «spricht nicht mehr wie noch im April von 40’000 bis 50’000 Mann, sondern eben von rund 20’000», stellt der NZZ-Korrespondent fest und fährt fort: «Das ist laut Militärexperten viel zu wenig, um eine Invasion in der Ostukraine durchführen zu können.»
Eine veränderte Berichterstattung in den russischen Medien spreche eher dafür, dass die russische Öffentlichkeit darauf vorbereitet werde, dass Russland in der Ostukraine militärisch nicht eingreife, berichtet der Moskau-Korrespondent.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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Kritik von TV-Sendungen

Fehler passieren überall. Beim nationalen Fernseh-Sender sind sie besonders ärgerlich. Lob und Tadel.

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SRF Tagesschau in der Kritik

Die Informationssendung mit den meisten Zuschauenden muss sich von kommerziellen Sendern klar abheben.

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27 Meinungen

  • am 9.08.2014 um 13:18 Uhr
    Permalink

    Für wen arbeitet wohl das Medienmonopol? SRF scheint zu parieren… wenn einmal der infosperber eine grössere Bedeutung erreichen sollte – dann ist die Entscheidung des «wohlwollenden Mitsingens» oder des «eigenständigen Misstönens» gefordert.
    Hoffen wir weiterhin auf aufklärende Misstöne!
    Information >> Infotainement >> Tainement…

  • am 9.08.2014 um 14:06 Uhr
    Permalink

    …man stelle sich vor, ein sogenannter prorussischer Separatist würde zu Kiew überlaufen – die Medien würden uns überschütten. Interviews, Porträts des Überläufers usw. Natürlich nur, wenn die Kiewer Putschregierung ihn nicht vorher totfoltert.
    Wenn aber hunderte Soldaten aus einer Oligarchen-Privatarmee – offiziell die ukrainische Armee, nach Russland flüchten, kann man froh sein, überhaupt einen Artikel in westlichen Medien zu finden:

    http://www.heise.de/tp/artikel/42/42447/1.html

    http://www.20min.ch/ausland/dossier/ukraine/story/400-ukrainische-Soldaten-uebergelaufen–26958958

  • am 9.08.2014 um 14:13 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier: Wahrscheinlich hat Herr Gasche die Medienkompetenz weg vom srf zum inforsperber genommen. Es spricht einiges für diese Verschwörungstheorie!

  • am 9.08.2014 um 14:53 Uhr
    Permalink

    Wer da nicht verblöden will muss unbedingt diversifizieren. Zum TV Rösti vielleicht:
    + Arte
    + 3SAT
    + Phoenix
    + AlJazeera (via Internet)
    + Democracy Now (via Internet)
    + RT (Russian Television) (via Internet)
    Das diversifiziert mindestens die Perspektiven.
    RT steht offensichtlich in den USA unter permanentem Rechtfertigungsdruck und lädt darum immer ein extrem breites Spektrum von Kommentatoren in Nachrichtensendungen ein. Einöde kommt da selten auf.
    Gefahrlos – Anti-Putinismusimpfungen bekommen wir ja regelmässig, wie der Artikel einmal mehr belegt. DANKE.

    Werner T. Meyer

  • am 9.08.2014 um 17:43 Uhr
    Permalink

    @Olivier Bregy Ja, danke für die Anregung.
    Werner T. Meyer

  • am 9.08.2014 um 19:49 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Gasche,

    ich finde es gut, dass Infosperber dieses Thema aufgreift. Wobei dies eine immer noch sehr zurückhaltende Medienkritik ist:

    1) Es klingt fast so, wie wenn dies ein einmaliger Ausrutscher der Tagesschau gewesen wäre. Dabei wird in unserem Staatsfernsehen seit Beginn der Krise unausgewogen berichtet, ja teilweise schlicht Propaganda verbreitet. Gerade bei diesem Beitrag scheint die Tagesschau auch wieder die gefälschte pardon vereinfachte Landkarte zu verwenden, bei der die Krim eine 200km Grenze mit dem Festland teilt, statt in Wirklichkeit zwei schmalen Landbrücken. Das kennen wir doch alles schon aus dem deutschen Fernsehen: http://propagandaschau.wordpress.com/2014/03/22/korrigiert-die-ard-ihre-krim-karte/

    2) Die NZZ kommt in Ihrem Beitrag als geradezu nüchtern-objektive Zeitung rüber. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Seit Monaten informiert auch die NZZ einseitig und gleitet teilweise gar in Hetzjournalismus ab. Besonders hervorgetan hat sich dabei etwa der junge Christan Weisflog, doch auch der «Moskau-Korrespondent» Daniel Wechlin bezieht seine Informationen vorwiegend aus westlichen Quellen und bietet als Korrespondent kaum je echten Mehrwert, etwa durch ein Interview mit den Verwantwortlichen vor Ort. Selbst der zitierte Artikel wartet wieder mit einer manipulativen Kombination aus Titel und Titelbild auf: zeitungsarchiv.nzz.ch/neue-zuercher-zeitung-vom-08-08-2014-seite-3.html?hint=8332663

    «Qualitätsjournalismus» ist das nicht.

  • am 9.08.2014 um 20:05 Uhr
    Permalink

    Fortsetzung.

    Das wichtigste aber zum Schluss. Vielmehr als das «was", würde mich das «wie» und «warum» interessieren. DASS unsere westlichen Medien seit Monaten und Jahren bei geopolitischen Konflikten nicht mehr unabhängig berichten, können wir jeden Tag mit eigenen Augen und Ohren sehen und hören. Die Frage ist: WIE erfolgt diese Koordination/Gleichschaltung, von WEM und WARUM?

    Der liebe Mario Grossniklaus wird uns da kaum weiterhelfen. Doch echte Sperberaugen sollten nicht an der TV-Oberfläche hängenbleiben, sondern den Blick tiefer bohren. Welche namenlosen Personen schreiben dem lieben Herr Grossniklaus die Texte? Wer gibt die Vorgaben für diese Texte und Beiträge heraus? Wer hat die «vereinfachte» Krim-Karte gezeichnet, oder geliefert? Mit anderen Worten: Wer möchte uns Zuschauer hinters Licht führen?

    Und: Welche Bedeutung hat es, dass die Schlüsselpersonen der vier grossen Schweizer Medienverlage allesamt Teilnehmer der NATO-affinen Bilderberger Konferenz sind, ohne je selbst aufrichtig darüber zu berichten? (Markus Spillmann von der NZZ, Pietro Supino von TA Media, Michael Ringier von Ringier, Doris Leuthard fürs SRF, Quelle: http://bilderberg2013.co.uk/wp-content/uploads/2013/05/BilderbergConflictsofInterest.pdf)

    DARÜBER würde ich gerne mal im Infosperber lesen.

  • am 9.08.2014 um 20:17 Uhr
    Permalink

    Neben der gefälschten Krimkarte ist natürlich auch die Fotomontage mit Putin, der auf die Krim «schielt", tatsächlich «primitivste» Manipulation der Zuschauer.

    Ich hab den Beitrag selbst nicht gesehen, doch schon dieses Standbild reicht aus, um die Propagandisten zu überführen. Meine Frage an Sie, Herr Gasche: Wenn der gutaussehende Herr Grossniklaus die «Puppe» ist, wer sind dann die «Puppenspieler"?

  • am 9.08.2014 um 21:22 Uhr
    Permalink

    Tagesschau ARD 1988:

    "Die Vereinigten Staaten haben heute versehentlich einen iranischen Airbus vom Typ A300 über der Meerenge von Hormus abegeschossen."

    Punkt!

    ab 1:30:
    https://www.youtube.com/watch?v=u7qS3AbUsxk

  • am 9.08.2014 um 21:40 Uhr
    Permalink

    Respekt Herr Balazs, da haben Sie ganze Arbeit geleistet. Ihre Untertitel müssten direkt am TV eingeblendet werden 🙂

    Lieber Infosperber, jetzt ist es Zeit für den «Angriffsflug". Greifen Sie sich den Propaganda-Kobold im Schweizer Blätterwald. Ich zitiere aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Sperber_(Art)):

    "Sperber sind bei der Jagd außerordentlich wendig; sie können die Flugrichtung fast im 90° Winkel wechseln und sich in der Luft beinahe auf der Stelle um 180° drehen. . . . Vögel werden häufig bis in Sträucher und Hecken hinein oder in geschlossene Räume verfolgt. . . . Die Beute wird mit den Füßen (Fängen) gegriffen und getötet, die Krallen werden dabei solange in die Beute gebohrt, bis diese aufhört sich zu bewegen. Im Zusammenwirken mit den relativ langen Beinen ermöglicht diese Tötungsmethode dem Sperber die Nutzung von vergleichsweise sehr großen und wehrhaften Beutetieren."

    Für Demokratie und Neutralität der Schweiz ist es von allergrösster Wichtigkeit, diesen unsichtbaren bzw. nur mit Sperberaugen sichtbaren Medienkobold zu greifen , «bis dieser aufhört sich zu bewegen".

  • am 9.08.2014 um 22:17 Uhr
    Permalink

    @Andreas Elmer:

    – Zur NZZ: the heart of darkness ist Eric Gujer als Chef Ausland. Christian Müller hat das in Infosperber frühzeitig diagnostiziert: http://www.infosperber.ch/Artikel/Medien/NZZ-International-geht-auf-Stabilitatskurs.
    Bei der NZZ brauchen Sie im übrigen nur die Samstag-Frontseite zu lesen um zu wissen wer das Sagen hat und was gilt im Land (entspricht dem Freitagsgebet bei den Muslimen).
    – Ad Bilderberg etc.: Das sind nur Treffpunkte. Die relevanten Strukturen sind Klassen in der Weltgesellschaft. Die können sich jederzeit einen anderen Treffpunkt suchen.

    – Zu um was geht es: Herrmann / Chomsky: Manufacturing Consent ist immer noch das direkteste.
    Für die Schweiz im Vergleich zu den USA ist aber anders:
    – Die Staatsmedien in der Schweiz
    – Die Medienkonzerne sind noch eine einene Branche (ausser Blocher), in den USA sind es Mischkonzerne.
    – Sourcing: der Staat ist in der Schweiz unbedeutend.
    – Die Israel-lobby ist in der Schweiz noch Halbwelt

    Werner T. Meyer

  • am 9.08.2014 um 22:56 Uhr
    Permalink

    Danke für die Hinweise, Herr Meyer. Ein guter Artikel von Christian Müller zur NZZ. Interessant: «Am 1. Juli 2013 hat Eric Gujer die Leitung des Ressorts International der NZZ übernommen, «auf Antrag des Chefredaktors»". Demnach hat Bilderberger Markus Spillmann den Eric Guyer als Chefpropagandist eingesetzt, um die «Berichterstattung der NZZ nicht nur fortzuführen, sondern diese auch immer wieder den Erfordernissen der Zeit anzupassen.»» Vorgänger Martin Woker (ehem. IKRK Delegierter) wurde zum «Korrespondent für Reportagen mit Sitz in Zürich» degradiert. Da wäre doch jetzt interessant zu wissen, was da hinter den Kulissen ablief…

    Eric Gujer hat freilich bereits mit seinen Büchern «Kampf an neuen Fronten» und «Safety, Liberty, and Islamist Terrorism: American and European Approaches to Domestic Counterterrorism» gezeigt, wes Geistes Kind er ist. Letzteres Buch wurde von Gary James Schmitt herausgegeben. Schmitt war niemand geringeres als der Executive Director 1998-2005 des Project for the New American Century (PNAC). Heute ist er Co-Director des American Enterprise Institute.

    Wie man sieht, wurden die Schweizer Medien, staatlich wie privat, erfolgreich von der Zentrale des US-Imperialismus untergraben (wobei letzterer wiederum massgeblich vom Zionismus «beeinflusst» ist, würden manche argumentieren).

  • am 9.08.2014 um 22:57 Uhr
    Permalink

    Fortsetzung

    Grundsätzlich steht es in einer freien Medienwelt ja jedem frei, alles zu untergraben. Diese unterirdischen Strukturen aber einmal offen zu legen, das gäbe doch einen spannenden Infosperber Artikel, wenn nicht gar ein kleines Büchlein. Im NZZ-Verlag wird es wahrscheinlich nicht erscheinen…. 🙂

  • am 9.08.2014 um 23:25 Uhr
    Permalink

    Danke Herr Bregy. Was mich noch fast mehr interessiert: WIE gelang es, unsere Medien, und damit eben auch unsere Demokratie, dermassen weitgehend und erfolgreich zu untergraben?

    Dass die deutschen Medien aus den US-Lizenzen nach 1945 hervogingen und heute von der Atlantikbrücke & Co. koordiniert werden, ist bekannt und gut dokumentiert. Doch wie gelang das Kunststück in der Schweiz? Gibt es womöglich unpublizierte Zusatzklauseln im Rahmen der «Partnerschaft für den Frieden» mit der NATO, die die Schweiz 1996 abgeschlossen hat, um im Krisenfall medial nichts dem Zufall und erst recht nicht «dem Feind» zu überlassen? Oder gelang dies rein über private Netzwerke? Warum gab es keinerlei Opposition oder Publizität? Sieht wenigstens der Infosperber, was andere übersehen?

    Bezeichnend am Artikel von Christian Müller zur NZZ/Gujer finde ich eben auch sein Fazit: «Mal sehen, ob wir dann immer noch die NZZ lesen wollen. Oder nicht doch gelegentlich zur «Süddeutschen» wechseln."

    Weiss/wusste Herr Müller denn nicht, dass auch die Süddeutsche weitgehend von der Atlantikbrücke kontrolliert wird? Allen voran via Stefan Kornelius, dem Leiter Aussenpolitik? (http://spiegelkabinett-blog.blogspot.ch/2013/03/journalisten-der-atlantikbrucke-in.html)

  • am 10.08.2014 um 02:31 Uhr
    Permalink

    @Andreas Elmer
    Markus Spillmann ist ja schon einige Zeit NZZ-Chefredakteur und heutzutage kann ein solcher ziemlich frei Schach spielen mit seinen Figuren. Was erstaunt Sie da? Die Zusammenhänge sind da viel trivialer als die conections, welche Sie zitieren. Nach «Manufacturing Consent": Die NZZ ist die wichtigste Elitezeitung in der Schweiz, sicher weit um Zürich, und Eliten im Zentrum auf Konsens zu stimmen ist Priorität 1, das was das Buch schon im Titel rüber bringt. In Arizona (oder im Wallis) finden sie nach Chomsky mehr Meinungsvariation im Gedruckten, weil deren Leser nicht so zählen.

    Werner T. Meyer

  • am 10.08.2014 um 08:38 Uhr
    Permalink

    Harald Schumann, ehemaliger Tagesspiegel- und Spiegel-Journalist, hat anlässlich einer Preisverleihung in seiner Dankesrede – und vor Allem danach – erläutert, wie die interne Pressefreiheit in Redaktionen beschnitten wird:

    https://www.youtube.com/watch?v=d1ntkEbQraU

    Die Bilderbergtreffen sind informelle Treffen. Nur muss man wissen, wie das gemeint ist. Wer informiert sich über wen? Die Hotels und Gelände, auf denen die Treffen alljährlich stattfinden, sind die bestüberwachtesten Plätze der Welt. Den geladenen Gäste wird auf den Zahn gefühlt. Wie tickt jemand politisch, welche Ambitionen verfolgt er, mit wem (der anderen Gäste) versteht er sich gut.

    Nach den Treffen findet dann eine gezielte Förderung derjenigen statt, die sich im Sinne der Organisatoren geäussert haben. Das heisst einige werden in politische Ämter gehievt, andere abgesägt. Viele der heutigen Spitzenpolitiker besuchten, bevor sie in ihr Amt gewählt wurden, eine B-Konferenz.

    Die geladenen Gäste fühlen sich ob der Einladung gebauchpinselt und erahnen überhaupt nicht, dass nicht sie sich informieren, sondern die F-Elite sich über sie.

    Der arme Spillmann hat doch keine Ahnung, bei was er mitmacht. Er fühlte sich wohl im falschen Film, als ihn ein paar junge (unbedarfte) Aktivisten mit seiner Teilnahme konfrontierten:

    https://www.youtube.com/watch?v=MJS5wMoRM_I

  • am 10.08.2014 um 08:42 Uhr
    Permalink

    Spillman muss nicht wissen, was er tut oder bei was er mitmacht. Es reicht, wenn die wissen, was er tut und wie er tickt. Die Selektion der «richtigen» Chefredakteuren ist die halbe Miete. Wenn er mal anders tickt, gibt es ein Rüffel (wichtige Sponsoren, Inserenten springen ab).
    Denn sie wissen nicht was sie tun… Das System funktionert sehr subtil.

  • am 10.08.2014 um 08:58 Uhr
    Permalink

    So trivial scheint mir dies nicht. Dass etwa das PNAC (bzw. die Kreise, von denen es getragen wird) seine Ideen/Interessen unter die Leute bringen möchte, ist legitim. Die Frage ist: WIE und WANN gelang es, ALLE grossen Medienhäuser der «neutralen» Schweiz zu unterwandern? Wieviele NZZ-Stammleser wissen wohl selbst von der PNAC- und Bilderberg-Connection (selbst wenn sie sie gutheissen würden)? Es ist ja keineswegs so, dass US-Imperialinteressen automatisch auch Schweizer Interessen sind, auch nicht CH-Elite Interessen (Fragen Sie Ex-NZZ-VRP Hummler). Der «Elite"-Begriff ist hier zu unscharf. Wobei es die die angesprochenen Kreise ja eben geschafft haben, nahezu sämtliche Medien, egal welcher Ausrichtung, zu unterwandern. Da würden mich die konkreten «Connections» oder Mechanismen (Werbedruck etc.) durchaus interessieren.

    Chomsky hat sein Buch ja 1988 geschrieben. Ich denke heute ist es bezüglich Stadt/Land gerade umgekehrt: Wegen der Medienkonzentration gibt es in der Peripherie erst recht keine Unabhängigkeit mehr (falls es doch noch ein unabhängiges Lokalblättchen gibt, bezieht dieses seine Infos von der NZZ oder AP). Eher sind neue unabhängige Formate in grösseren Städten entstanden, oder natürlich im Internet.

    Ich würde die These aufstellen, dass gerade auch der «Niedergang» der traditionellen Presse es erleichtert hat, die Unterwanderung und das Meinungsmonopol aufrechtzuerhalten. Sonst könnte ja jeder Unternehmer mit einer Zeitung etc. an den Start gehen.

  • am 10.08.2014 um 09:16 Uhr
    Permalink

    @Bregy: Ja, es gibt natürlich viele Wege, um die Redaktionen zu beeinflussen. Von der Platzierung des Chefredakteurs oder anderer «Assets» (gerne auch direkt durch US-Geheimdienste, vgl. speziell zu Deutschland etwa «Germany made in USA", «Benutzt und gesteuert: Künstler im Netz der CIA", «Charakterwäsche", «Reedukation» oder «Elite-Wechsel") über die Steuerung des Zugangs zu Interviewpartnern (in Deutschland interviewen sich die Mitglieder der Atlantikbrücke ja meistens nur noch gegenseitig), über die Agenturmeldungen bis hin zu den Werbegeldern. Wobei letztere in der Schweiz ja von Migros, Coop, Raiffeisen etc. kommen. Nicht von Goldman Sachs.

    Bezüglich Bilderberg/Atlantikbrücke empfehle ich noch das «Guttenberg-Dossier". Zeigt die Mechanismen und Abläufe schön auf.

    Mag sein, dass Spillmann nur willenlos «benutzt» wird. Wie sieht es bei seinen Redakteuren und Korrespondenten aus? Wissen die, was sie da tun/schreiben, und wollen sie es? Wie fühlt sich der gutaussehende Mario Grossniklaus aus unserer Titelgeschichte nach seiner Sendung? Weiss er selbst, dass er Propaganda verzapft hat? Wenn er mit dem Auto nach Hause fährt, lacht er dann sarkastisch, oder weint er, oder ist er verängstigt, oder dreht er einfach das Autoradio auf und hört sich die Nachrichten auf Radio SRF 1 an und fühlt sich bestätigt?

  • am 10.08.2014 um 09:17 Uhr
    Permalink

    …die Redaktionen sind geschrumpft, es werden nur noch Agenturmeldungen verbreitet. Das genügt für eine gleichgeschaltete Medienlandschaft. Es braucht keine «böse Redakteure". Entscheidend ist, wer die Personalpolitik machen kann, wer die Besitzer der Medienhäuser sind. Und das lässt sich ja zurückverfolgen.

    Ein Problem bei dieser Forschung ist auch, dass vor Allem ab den 80er die Bücher über dieser Zirkel exponentiell gewachsen sind. In und vor den Siebzigern haben sich nur Carroll Quigley und Antony Sutton seriös und über Jahre (als Lebenswerk quasi) mit diesen Kreisen auseinandergesetzt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Carroll_Quigley

    https://www.youtube.com/watch?v=m1kPzQPkkuI

  • Portrait.Urs.P.Gasche.2
    am 12.08.2014 um 12:06 Uhr
    Permalink

    DIE REDAKTIONSLEITUNG INFOSPERBER HAT DIE LETZTEN RUND 70 MEINUNGSEINTRÄGE GELÖSCHT. DIE DISKUSSION IST NICHT NUR AUSGEUFERT, SONDERN EINZELNE BEITRÄGE KAMEN ANTISEMITISMUS NAHE.
    WIR HATTEN KEINE ZEIT, EINZELNE MEINUNGSEINTRÄGE HERAUSZUFILTERN UND EINZELN ZU LÖSCHEN. WIR BITTEN UM VERSTÄNDNIS DER AUTOREN UND AUTORINNEN VON EINTRÄGEN, DIE NICHT ZU BEANSTANDEN WAREN, ABER TROTZDEM GELÖSCHT WURDEN. EINE DISKUSSION DARÜBER FÜHREN WIR NICHT.
    DER MEINUNGSAUSTAUSCH ZU DIESEM ARTIKEL SOLL DAMIT ABGESCHLOSSEN SEIN.
    URS P. GASCHE, IM NAMEN DER REDAKTIONSLEITUNG

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