Online-LeserInnen bereit, für Qualität zu zahlen
Die User-Zahl geht nach Einführen eines Bezahlsystems zurück: Es bezahlt nur, wer Gewünschtes online nicht gratis finden kann.
Die gedruckte NZZ hat innerhalb des letzten Jahres einen Leserrückgang von 6 Prozent, der Tages-Anzeiger einen solchen von 5 Prozent hinnehmen müssen, wie die AG für Werbemittelforschung Wemf kürzlich mitteilte.
Die Verlage versuchen, den Einnahmeverlust mit bezahlten Online-Angeboten wettzumachen. Das fällt Fachzeitschriften einfacher als grossen Publikumszeitungen. Fachzeitschriften, die für ein bestimmtes Publikum unverzichtbar sind, können für das Lesen einzelner Artikel oder für ein Online-Abonnement relativ gute Preise verlangen und viele tun dies mit Erfolg.
Grosse Publikumszeitungen tun sich schwerer damit, besonders wenn sie inhaltlich zu wenig bieten, was im Netz nicht gratis zur Verfügung steht.
NZZ-LeserInnen bezahlfreudiger als TA-LeserInnen
Die Leserschaft der NZZ glaubt offensichtlich eher, nicht auf ihr Leibblatt verzichten zu können als die Leserschaft des Tages-Anzeigers. Für die Online-Werbeeinnahmen ist die Zahl der insgesamt aufgerufenen Online-Seiten wichtig.
Die Auswertung der «Net Metrix»-Zahlen erfolgte durch die Zürcher Agentur Mediaschneider. Als erster Verlag hatte die NZZ eine «Metered Paywall» am 2. Oktober 2012 eingeführt. Urs Schneider von Mediaschneider hat einen Verzögerungseffekt berücksichtigt und die Zahlen vom Dezember 2012 mit denen vom Oktober 2012 verglichen. Sie zeigten ein Rückgang der Seitenaufrufe um 19,3 Prozent.
Der Tages-Anzeiger hat Anfang März 2014 eine Paywall eingeführt, was sich sofort ausgewirkt hat. Ein Vergleich des Monats April 2014 mit März 2014 zeigt einen massiven Rückgang der aufgerufenen Seiten um 36,7 Prozent (siehe Grafik oben).
Durchschnitt der täglichen Besucher pro Monat von unterschiedlichen Absendern. In Tausend.
Weniger stark war der Verlust von «Unique Usern». Das sind Besucher mit unterschiedlichen Absendern. Nach Einführung des Bezahlsystems ging ihre Zahl 2012 bei der NZZ um 14,2 Prozent und 2014 beim Tages-Anzeiger um 16,4 Prozent zurück.
Die Besucherinnen und Besucher der Online-Ausgaben haben durchschnittlich weniger Seiten oder Artikel konsultiert.
Wie stark sich die Zahlen der bezahlenden Online-User und die Zahl der konsultierten Seiten langfristig wieder erhöhen, ist beim Tages-Anzeiger wegen der erst 2014 erfolgten Bezahlschranke noch nicht auszumachen. Bei der NZZ hat sich die Zahl der «Unique User» seit Ende 2012 um rund 17 Prozent erhöht, während die Zahl der Seitenbesuche nach einer anfänglichen Erholung wieder fast aufs Niveau von Ende 2012 gesunken ist.
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Keine
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