Coronavirus1

Das Coronavirus verbreitet sich weiter © Kt.ZH

Stark steigende Corona-Fallzahlen: Unvollständige Informationen

Urs P. Gasche /  Die neuen Coronafälle in der Schweiz seien «beunruhigend», sagt BAG-Direktor Pascal Strupler. Doch die BAG-Zahlen sind lückenhaft.

«Rollt gerade die zweite Welle auf uns zu?», fragte die «Sonntags-Zeitung» am 28. Juni. Die «Aargauer Zeitung» titelte am 3. Juli: «Die Task-Force des Bundesrats ist alarmiert». Der «Tages-Anzeiger» behauptet: «Wir befinden uns also wieder auf einem sehr steilen Wachstumskurs». Die Schweiz sei mit einer Steigerung von 106 Prozent das Land mit dem siebtgrössten Anstieg von positiv Getesteten in den letzten Wochen. Das zeige die folgende Tamedia-Grafik:

Die Fakten

Die prozentuale Zunahme der mit dem Virus positiv Getesteten, die statistisch erfasst wird, ist unter anderem abhängig
a) von der Statistik, die man konsultiert;
b) von der Zahl der durchgeführten Tests;
c) von der bisherigen absoluten Zahl der Neuansteckungen;
d) von lokalen Corona-Ausbrüchen.

a) Die Statistik, die man konsultiert

Für die Zahlen in obiger Grafik gibt der Tages-Anzeiger keine genaue Quelle an, sondern unter anderen Johns Hopkins University, Kantone und BAG. In den letzten erfassten sieben Tage seien in der Schweiz 622 Neuinfektionen registriert worden. Das sind 88 pro Tag oder 106 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Das BAG gibt die Zahl für die Woche vom 22. bis 28. Juni mit 355 oder 51 pro Tag an. Das sind anderthalbmal so viele wie Mitte Juni. Unterdessen gab es einige Tage mit über hundert positiv Getesteten. Wie viele davon Symptome zeigten und welche Symptome, gibt das BAG nicht bekannt.

b) Je mehr getestet wird, desto mehr tatsächlich Angesteckte entdeckt man. Denn es gibt eine grössere Dunkelziffer von Angesteckten, die nichts davon wissen. Zudem nimmt mit steigender Testzahl auch die Zahl der fehlerhaft angezeigten Angesteckten zu.
Seit Anfang Juni hat sich die durchschnittliche Zahl der Tests in der Schweiz verdoppelt, wie die folgende Grafik des BAG zeigt:

Es ist für jeden Statistiker klar, dass bei Testverfahren immer ein kleiner Prozentsatz der Tests falsche Resultate ergibt. Je mehr getestet wird, um so grösser wird die absolute Zahl der fehlerhaften Resultate. Deshalb wäre eine Angabe der Fehlerrate relevant (in unserem Fall vor allem von falsch positiven Resultaten), besonders wenn es insgesamt so wenige Fälle gibt. Siehe Infosperber vom 15.Juni: «Auch ohne neue Corona-Fälle steigen die Fallzahlen weiter».

 

Der Anteil der positiv Getesteten unter allen Getesteten blieb bereits seit dem 11. Mai (!) konstant bei durchschnittlich 1 Prozent (Grafik BAG):

c) Die bisherige absolute Zahl der Neuansteckungen
Mitte Juni wurden täglich durchschnittlich nur noch 20 Menschen in der Schweiz positiv getestet. Gegenwärtig sind es je nach Statistik im ganzen Land 60 bis 100. In einem Land wie der Schweiz, in dem es nur noch wenige neue Corona-Fällen gibt, kann es – statistisch – rasch zu einer starken prozentualen Zunahme kommen. Deshalb ist der obige Ländervergleich der Tamedia wenig aussagekräftig. Falls die täglichen Neuinfektionen von täglich 1 auf neu 2 ansteigen würden, ergäbe dies eine Steigerungsrate von 100 Prozent. Wenn die täglichen Fälle von 2000 auf 3000 steigen, ist dies zwar eine Steigerung von nur 50 Prozent, doch die Situation wäre beunruhigender.

d) Lokale Coronaausbrüche

Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 5. Juli stieg die bereits sehr tiefe Zahl der neu positiv Getesteten lediglich in den Kantonen Zürich, Aargau und Waadt statistisch relevant an. (Quelle: corona-data.ch)
Bei kleinen Fallzahlen wird die Statistik von lokal auftretenden Ansteckungen, beispielsweise in Clubs oder in einem Schlachthaus, stark beeinflusst. Zwei Drittel aller in den letzten zwei Wochen von der Statistik erfassten neuen Fälle betrafen junge Leute im Alter bis zu 39 Jahren. Es wird ein Zusammenhang mit den Corona-Fälle in Nachtclubs vermutet. Jedenfalls sind die neu getesteten Corona-Fälle im Kanton Zürich überproportional gestiegen. Nur eine Statistik für jeden Kanton statt eine gesamtschweizerische zeigt, ob ausserhalb der lokalen Verbreitungsgebiete ebenfalls Vorsichtsmassnahmen geboten wären.
Fazit: Die Zahl der positiv Getesteten hat in der Schweiz – wie in einigen anderen Staaten – tatsächlich zugenommen. Die Ausdrücke «beunruhigend», «alarmierend» oder «steiler Wachstumskurs» hingegen sind, wie die obigen ergänzenden Informationen zeigen, zu relativieren.

Verharmlosung der Corona-Krise?

upg. Wer kritisiert, dass Behörden und grosse Medien zuweilen übertreiben und unnötige Ängste schüren, steht schnell unter Verdacht, die Corona-Pandemie zu verharmlosen. Die Devise von Infosperber war von Anfang an «Information statt Panik». Erste Grenzschliessungen, Verbote von Grossveranstaltungen und Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen sowie die Hygiene-Kampagne hatten wir begrüsst und sogar kritisiert, dass diese Massnahmen zu spät beschlossen wurden. Es bestand die Gefahr, dass Intensivstationen überlastet werden könnten. Die jetzt beschlossene Maskenpflicht in öffentlichen Transportmitteln scheint als Vorsorgemassnahme zumutbar, weil weder die persönliche Bewegungsfreiheit noch wirtschaftliche Tätigkeiten dadurch eingeschränkt werden.
Es ist jedoch Aufgabe der Medien, Zahlen, Fakten und Aussagen kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen. Infosperber hat von Anfang an beanstandet, dass irreführende Zahlen und Vergleiche verbreitet und unnötig Angst geschürt wurde. Das von Infosperber veröffentlichte erste Faktenblatt vom 17. März 2020 erweist sich noch heute in allen wesentlichen Punkten als richtig.

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Infosperber-DOSSIER:
Coronavirus: Information statt Panik
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

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17 Meinungen

  • am 6.07.2020 um 11:55 Uhr
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    @Heinrich. Der Wert von 1,8 Prozent falsch positiver Resultate stammt von einer Studie in Deutschland, die über 400 Labors einschloss. Diese Quelle hatte ich angegeben. Wie hoch die Rate der falsch positiven Resultate bei den Tests gegenwärtig in der Schweiz ist, wird nicht bekannt gegeben. Sobald die Zahl der neuen positiv Getesteten sehr tief ist wie gegenwärtig in der Schweiz und in Deutschland, müsste man alle positiv Getesteten ein zweites Mal testen. Das wird aber nur ganz selten gemacht.

  • am 6.07.2020 um 12:24 Uhr
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    Danke, gute angemessene Worte. Genau das schätze ich am Infosperber. Informationen statt Massen-manipulationen. Ich lasse mir meine Eigenverantwortung nicht wegnehmen von Medienvertretern, welche mich in eine Schafherde einsortieren möchten. Die oft kalte herzlose und oft einseitige verzerrende Informationspolitik einiger Massenmedien führte oft zu verschwiegenen Suiziden und teilweise zu verantwortungslosem Verhalten derjenigen, welche jegliches Vertrauen in die Obrigkeit verloren hatten. Die schauen sich jetzt die Videos der Covid-Ignoranten auf Youtube, Vimeo, Telegramm und Patreon an. Ich hoffe es lernen möglichst viele daraus. Corona kann Lebensgefährlich sein und zu einem grässlichen Sterben führen.

  • am 6.07.2020 um 13:08 Uhr
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    Zitat: «Jedenfalls sind die neu getesteten Corona-Fälle im Kanton Zürich überproportional gestiegen. Nur eine Statistik für jeden Kanton statt eine gesamtschweizerische zeigt, ob ausserhalb der lokalen Verbreitungsgebiete ebenfalls Vorsichtsmassnahmen geboten wären."

    Das ist so nicht richtig. Denn erst eine Statistik pro Kanton würde zeigen, ob es überhaupt lokale Verbreitungsgebiete gibt oder nur lokale Testausweitungen. Ich halte es für sehr gut möglich, dass in ZH auch der Anstieg an Tests überproportional zu anderen Kantonen zu nahm und nicht nur die Fallzahl. Sollte lokal die Positivitätsrate stabil sein und in der Grösse anderer Kantone, gäbe es schlicht keine Verbreitungsgebiete.

    Zuerst die Messung, dann die Analyse.

  • am 6.07.2020 um 14:18 Uhr
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    Auch wenn ich den Anspruch «Information statt Panik» teile, finde ich nicht, dass dieser hier zutrifft. Wer darauf wartet, dass ein Anstieg statistisch signifikant und mit Peer Review publiziert und bewiesen wird, ist definitiv zu spät. Die Argumentation erinnert ein bisschen an Tabak- oder Atomlobby. Solange man noch irgendwie einen kleinen Zweifel an den Zahlen zu möglichen Schäden oder Risiken platzieren kann, gilt «weiter so»…

  • am 6.07.2020 um 14:22 Uhr
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    Auch ohne eine einzige Person mit Corona Infektion wird es zu einer «2. Welle» kommen! Weil, je mehr Menschen getestet werden, desto mehr Falsch Positive gibt es, d.h. Personen welche nicht infiziert sind aber positiv angezeigt werden.
    Anfangs Juli wurden mehr als doppelt so viele Menschen getestet wie im April.

    https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-03..&testsMetric=true&dailyFreq=true&smoothing=7&country=~CHE&pickerMetric=location&pickerSort=asc

    Laut «INSTAND Studie» (Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien 02.05.2020) sind ca. 1.8% der CPR Tests Falsch Positiv!
    D.h. wenn man pro Tag 10000 Menschen testet wird es zwangsweise um die 180
    Neuinfektionen» geben! Wohlgemerkt ohne wirklich infizierte Person!

    Am 30.Juni wurden in der CH z.B. 9791 Menschen getestet, so viele pro Tag wie noch nie!
    das ergibt automatisch 9791 * 1.8% = 176 «Neu infizierte"! (das ist natürlich nur eine ungefähre Angabe).

    Beim Blick heisst es dann:
    "Steigende Fallzahlen nach der Lockerung"
    mit einem Spitzenwert natürlich anfangs Juli mit 159 «Neuinfizierten"!

    https://www.blick.ch/news/schweiz/das-corona-paradox-so-verspielt-die-schweiz-den-lockdown-id15971428.html

    Die Frage ist: wer profitiert von solchen Meldungen?!

    Sollen die alle Menschen nach einer (noch nicht wirklich getesteten) Impfung lechzen, od. sogar Zwangsgeimpft werden?

  • am 6.07.2020 um 14:28 Uhr
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    Eigentlich müssten immer ‹absolute› u. ‹relative› Zahlen in einem Sachverhalt veröffentlicht werden.
    Vor einigen Wochen musste ich lesen, dass der Börsenkurs eines Immobilenfonds wegen Corana um relativ 50% eingebrochen war. Jetzt ist der Kurs wieder um 25% gestiegen. Dazu wurde ‹gemeint›, somit ist die Hälfte der Verluste ist schon wieder aufgeholt.
    In realen Zahlen, von 100 um 50% auf 50 gefallen, von 50 um 25% auf 62,5 gestiegen, bedeutet dass erst ein Viertel der Verluste aufgeholt ist.
    Die relativen u. absoluten Zahlen in diesem Beispiel sind wirklich korrekt. Nur die Aussage dazu ist ‹unsinnig›.

    Für das Wachstum des eigenen Erkenntnis-Vermögens rendiert es sich, sich über den sogenannten ‹Positivismus› aufzukären, besonders den Neopositivismus u. die mehr als weniger sinnvollen Aussagen von Wittgenstein in der ‹Analytischen Philosophie›.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Positivismus#Neopositivismus_und_Analytische_Philosophie

  • am 6.07.2020 um 14:35 Uhr
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    wichtig scheint mir auch, dass man bei den neuen Infektionen das Alter der Positiv getesteten weiss. Das wird, soviel ich sehe, nicht ausgewiesen. Wenn man aber weiss wie alt die positiv getesteten sind, kann man gut beurteilen, wie gefährlich das für die Belastung des Gesundheitswesen ist. Grundsätzlich müsste man doch auch irgendwie anstreben, dass eine gewisse Immunisierung der Bevölkerung stattfindet. Das kann man nur machen, wenn sich auch viele, möglichst junge Leute anstecken, damit sie immun sind. Ohne dass es ihnen schadet, was ja so ist. In dem Falle sollte man ausserdem die Alten darauf hinweisen, sich gut zu schützen, besonders vor den Jungen, und den Jungen, die Alten nicht unnötig zu gefährden. Nur dadurch können wir mit der Zeit eine gewisse Immunisierung der gesamten Bevölkerung erreichen. Immer nur von steigenden Fallzahlen als Gefahr zu sprechen, sollten die Epidemiologen das Endziel der Immunisierung der Bevölkerung nicht aus den Augen verlieren.
    Wieder einmal gilt, gute Informationen, die auch den denkenden Menschen Anregungen geben. Urbaniak hat in seinem gestrigen Interview in Sternstunde wieder einmal darauf hingewiesen, dass man auch unangenehme Tatsachen ausprechen muss um sie zu behandeln (es ging um Kriminalstatistik und die Anzahl Straftaten von Ausländern). Das sollte man auch in der Coronaberichterstattung und Statistik beherzigen.
    Tobias Ledergerber, Bern

  • am 6.07.2020 um 14:37 Uhr
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    Super, ich gratuliere Ihnen für diesen Artikel. Endlich werden die Fallzahlen in ein korrektes Licht gesetzt und auch die durchgeführten Tests angegeben.
    Alles andere ist einfach keine aussagekräftige Information. Vielen Dank.

  • am 6.07.2020 um 14:46 Uhr
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    Wie steht es mit den Corona-Sterbefällen? Seit 1 – 2 Wochen werden vom BAG keine Zahlen mehr von Corona-Sterbefällen mehr gemeldet ! Warum wird das in der Presse mit keinem Wort bemerkt? Sind bereits alle immun geworden? Infizierte werde nicht mehr krank geschweige sterben nicht mehr. Ist Corona nicht gefährlicher als eine Erkältung, wie dies auch der Immunologe und Prof. Beda Stadler als wahrscheinlich prophezeit ? Es gibt anscheinend Kreis die Interesse haben, dass die Restriktionen nicht gelockert werden. Ich frage mich schon, warum die gewählten Bundes – Politiker als unsere Volksvertreter, mehrheitlich schweigen und sich an der Nase herumführen lassen? Es macht auch sehr stark den Anschein dass nicht einmal der Bundesrat seriös sich mit den Maßnahmen vom BAG befasst und einfachheitshalber sich den Einschränkungen von den umliegenden Ländern anpasst. Dabei haben wir noch keinem Rahmenabkommen zugestimmt, oder?

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 6.07.2020 um 15:34 Uhr
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    Das erinnert an die Statistiken aus der Sowiet-Zeit.

    Die Referenzbasis hat auch in der Statistik ihre Bedeutung. Eine Erhöhung von 1 auf 2 ist ein «enormes» Wachstum von 100%. Die Erhöhung von 100 auf 110 ist zwar absolut zehn mal bedeutender, aber eben «nur» 10%.

    Der «R"-Faktor der Covid-Task-Force gehört zu dieser Kategorie der Sowiet-Statistik, welche die Dimensionen der Realitäten zu ignorieren versucht.

    Panikmache ? So dumm kann doch niemand mehr sein, um auf solche Augenwischerei hereinzufallen…
    möchte man hoffen. Warum plappern es denn so viele Medien nach ?

  • am 6.07.2020 um 15:55 Uhr
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    Lt. BAG Zahlen ist Anzahl der Tests von 1500/Tag Anfang Juni auf 15000/Tag Anfang Juli gestiegen = x10. Die Quote der positiven Tests ist dabei nur 1x mit 1.14% über 1% gestiegen aber immer noch innerhalb der Falsch-Positiv-Rate des Tests von 1.2%.

    M.W. beinhalten die täglichen Zahlen die innerhalb 24 Stunden beim BAG eingegangenen Tests, welche aus dem Zeitraum 3-7 Tage davor stammen, es sind damit keine ‹Neuen cases der letzten 24h›.

    Seit 25.6. übernimmt der Bund sämtliche Kosten für die Tests, mit 25.6. sind auch die Testzahlen deutlich gestiegen.

    Es gibt beim BAG online noch eine 2. Zahlenreihe zur Testgrafik, welche abweicht von den Statusreports.

    Getestet würden symptomatische oder aus contact tracing oder asymptomatische in Ausnahme lt. Kantonsarzt: woher kommt dann die Steigerung?

    Am 2.7. z.B. gab es 15177 gemeldeten Tests 116 positive = 0.76%. Und damit 15.061 Negative = 99.24%.

    Wenn diese überwiegend Symptome haben, heisst dies dann, dass die Influenza oder anderes viel mehr anstieg, dies aber nicht politisch mit Massnahmen ausgeschlachtet werden kann?

    Sollten die Massnahmen die Kurve abflachen und Intensivstationen nicht überlasten, geht es jetzt darum ‹mit eigentlich keinen Krankheitszahlen› eine fiktive 2. Welle zu verhindern…

    Wie die BAG Zahlen vom Bundesrat, ‹Task Force› und Medien als Begründung angeführt werden = mind. unseriös und wir reden von einer ‹Schwere wie bei Grippe, nachgewiesen›; warum beschäftigen wir uns damit überhaupt?

  • am 7.07.2020 um 08:38 Uhr
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    Sowas nennt sich Laborpandemie.

    Da geradezu zwanghaft die spanische Grippe 2.0 herbeigeredet wird, hoffe ich, dass die ersehnte Spanische Grippe endlich kommt, nur damit die endlich mit deren Unsinn aufhören.

  • am 7.07.2020 um 18:02 Uhr
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    Wenn man die BAG-Zahlen der täglichen positiven Testergebnisse, der Hospitalisationen sowie der Todesfälle normiert in eine Graphik aufträgt, stellt man folgendes fest:
    – Bis vor ca. 2 Wochen liegen die (auf ihr jeweiliges Maximum normierten) Kurven der positiven Tests und der Hospitalisationen praktisch übereinander. Die Kurve der Todesfälle sieht ebenfalls identisch aus, ist aber um ca. 2 Wochen verschoben.
    – Seit der zweiten Welle (ab etwa Mitte Juni) steigen die positiven Tests an (und fallen wirder ab), ohne das die beiden anderen Kurven der Bewegung folgen, wie dies vorher immer der Fall war. Die Hospitalisationen und die Todesfälle bleiben glücklicherweise konstant tief.

    Das deutet wohl wirklich darauf hin, dass jetzt anders, d.h. breiter getestet wird: Sozusagen nicht mehr «am Spitaleingang», sondern in der Bevölkerung, wo auch viele positive Tests herauskommen, ohne dass diese Personen hospitalisiert werden müssen, oder vielleicht sogar kaum Symptome zeigen.

    Diese Beobachtung vermag die Angst vor der aktuellen zweiten Welle (als die sie ja bereits vielfach bezeichnet wird) vielleicht etwas zu mildern.

  • am 8.07.2020 um 11:45 Uhr
    Permalink

    Die Information zu Corona ist beim Infosperber wieder einmal um Längen seriöser als in der Tagespresse. Danke!

  • am 8.07.2020 um 15:27 Uhr
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    Die hohe Dunkelziffer, auf die Infosperber auch schon früher hingewiesen hatte (https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Gute-Nachricht-Corona-Dunkelziffer-ist-wohl-viel-hoher und https://www.infosperber.ch/Artikel/Medien/Die-Zahl-der-Corona-Falle-und-Infizierten-vernebelt-den-Blick) wurde gestern auch von Pietro Vernazza neu aufgegriffen: https://infekt.ch/2020/07/sind-es-doch-10x-mehr-covid-19-faelle/

    Das würde bedeuten, dass die aktuellen sehr vielen Tests statistisch wenig Bedeutung haben selbst wenn dies wegen der Nichtberücksichtigung der falschen Positiven zu hoch angeben. Und die Zuverlässigkeit des neuen Covid-Apps stark vermindern.

    Die schlechte Nachricht dabei wäre laut Vernazza neben der unzuverlässigen Testerei, dass die «Containment"-Strategie kaum funktionieren kann, und dass die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung grösser ist als Angenommen.

    Die gute Nachricht aber, dass die Mortalität von COVID-19 kleiner sein könnte als angenommen, nämlich in der Grössenordnung einer schweren Grippe-Epidemie. Auch wenn die Letalität wohl höher ist.

    Ein grosser Dank an Infosperber und Vernazza für die für mich einzigartig-seriöse Berichterstattung zum Thema.

  • am 10.07.2020 um 10:27 Uhr
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    Es gibt wirklich ein Zahlensalat und das BAG macht wenig um das zu verbessern.
    Die Interpretation im Tagi empfinde ich momentan auch als unglücklich.
    Aber insgesamt hat der Tagi doch die besten Infos.
    Man sieht z.B. dass die Positivrate der Tests von etwa 0.5% im Juni auf 1.3% signifikant angestiegen ist.
    Da die Spitaleinweisungen noch nicht angestiegen sind, kann man davon ausgehen dass dieser Ausbruch schnell erkannt und ungefährlich ist.
    Da die Positivrate während fast des ganzen Junis bei 0.5% war, kann man annehmen, dass die falsch positiven Resultate durch die Ärzte mit Mehrfachtests reduziert werden.
    @Gasche: Bei der Interpretation der Zahlen muss man auch noch beachten über wie viele Tage sie gemittelt sind und ob die letzten Zahlen einen ganzen Tag umfassen.

  • am 15.07.2020 um 20:35 Uhr
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    Allmählich wird mir in der Schweiz unwohl. Die Pandemie ist nur noch eine Laborpandemie durch die erhöhte Testkapazität und viele falsch Positive. Nirgends wird erwähnt, dass positiv getestet noch nicht bedeutet, dass man krank ist. Niemand erwähnt, dass es kaum Hospitalisierungen und Tote gibt.
    Warum aber wird es in den Medien falsch dargestellt? (außer hier)
    Warum verhält sich die Regierung so, obwohl sie das doch alle genau wissen?
    Warum gibt es keine öffentliche Kritik an Maßnahmen, die nicht zum Geschehen passen?
    Ich verstehe es nicht.
    Ich möchte gerne mein Vertrauen in den Staat zurückbekommen, aber die Logik funkt mir dazwischen.
    Wen wundert es, dass bei dieser Inkongruenz Korruptions-Fantasien wie Pilze aus dem Boden schießen?

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