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Professor Peter C. Gøtzsche: «HPV-Impfstudien sind unvollständig» © cc

Nach sachlicher Kritik an HPV-Impfstudie rausgeschmissen

Urs P. Gasche /  Die eigentlich unabhängige «Cochrane» nimmt Geld von HPV-Impfsponsor Bill Gates und gibt ihren Namen her zugunsten der HPV-Impfung.

«Die Cochrane-Vereinigung ist für die Medizin unverzichtbar», schreibt die «Zeit». Die «Cochrane Collaboration» vereinigt Ärzte und Forscher aus mehr als 130 Ländern. Cochrane fördert die evidenzbasierte Medizin EBM und legt(e) Wert auf die Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie und von Herstellern von Medizinprodukten wie Implantate.
Eines seiner ersten Mitglieder war der dänische Mediziner Professor Peter C. Gøtzsche. Ende September wurde er von der Cochrane-Dachorganisation ausgeschlossen, bleibt aber Direktor des Nordic Cochrane Centers.
Die «Zeit» schrieb Anfang Oktober:

    «Peter C. Gøtzsche war besonders kompromisslos. Fand er in seinen Bewertungen keinen Beleg für einen Nutzen, formulierte er sein Urteil ohne Schnörkel – und ohne diplomatisches Geschick, oft auch gegenüber Cochrane-Kollegen, die zu einer weniger eindeutigen Bewertung kamen. Die Früherkennung von Brustkrebs per Mammografie etwa verdammte er als schädlich und plädierte dafür, sie aufzugeben.
    Man kann darüber streiten, ob man von diesem Vorkämpfer für eine evidenzbasierte Medizin mehr Kompromissbereitschaft verlangen muss, oder ob es auf einem Multimilliarden-Markt wie der Medizin nicht genau das braucht: Ehrlichkeit und Unbeugsamkeit.».

Fakten, deren Zusammenhang mit dem Rausschmiss von Gøtzsche offen ist

  1. Schon lange finanziert und fördert die «Bill and Melinda Gates Foundation» HPV-Impfungen zum Vermeiden von Gebärmutterhalskrebs. Dieser ist vor allem in Entwicklungsländern verbreitet. Schon vor fast zwanzig Jahren hatte die Stiftung 50 Millionen Dollar zugesagt zugunsten von HPV-Impfungen in Afrika, Indien und Ländern in Asien.
  2. Im September 2016 nahm Cochrane eine Spende der «Bill and Melinda Gates Foundation» in Höhe von 1,15 Millionen Dollar entgegen, um insbesondere Daten für die Gesundheit von Kindern und Müttern zu erarbeiten.
  3. Im Mai 2018 publizierte Cochrane im «British Medical Journal» eine Übersichtsstudie zur HPV-Impfung, wonach die Impfung wirksam sei und kein Risiko schwerer Nervenerkrankungen bestehe.
  4. Im Juli 2018 veröffentlichte Gøtzsche zusammen mit zwei andern Wissenschaftlern eine Kritik der Übersichtsstudie von Cochrane: Diese sei «unvollständig» und lasse «wichtige offensichtliche Verzerrungen [«bias»]unerwähnt».

Kritikpunkte der Cochrane-HPV-Übersicht
Gøtzsche und seine Kollegen haben an der Cochrane-Übericht zur HPV-Impfung im BMI folgende Kritik zur Diskussion gestellt:

  • Etliche Autoren der Cochrane-Übersicht haben Interessenkonflikte, die nicht alle offengelegt sind. Sie arbeiten für Institutionen, welche Geld von den Impfstoffherstellern erhalten. Die Interessenkonflikte des führenden Autors der Übersichtstudie werden jetzt von Cochrane neu geprüft.
  • Die Cochrane-Übersicht hat fast die Hälfte aller relevanten Studien unberücksichtigt gelassen.
  • Anstatt nur 26 Studien mit 73’428 Frauen zu analysieren, hätten sie 42 Studien mit 121’704 Frauen berücksichtigen müssen.
  • Die von Cochrane berücksichtigten Studien vergleichen HPV-geimpfte Frauen nicht mit Placebo, sondern mit andern Impfungen oder Wirkungsverstärkern. Mit Placebo-Vergleichen wären Nebenwirkungen besser zu erkennen.
  • Selbst unter den 26 von Cochrane berücksichtigten Studien erkrankten geimpfte Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Doch Cochrane erwähnt diese Fälle nicht.
  • Fast alle berücksichtigten Studien betrafen Frauen im Alter von unter 30 Jahren, welche regelmässig einen Pap-Test machen. Es bleibt deshalb offen, ob die Impfungen oder die Behandlungen nach verdächtigem Pap-Test zu weniger Krebserkrankungen führten.
  • Cochrane kam zum Schluss, dass es bei den Geimpften «mit hoher Sicherheit» nicht zu mehr schweren Nebenwirkungen kam als bei den Kontrollgruppen. Doch Cochrane erfasste zum Teil nur die schweren Nebenwirkungen, die innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auftraten. Cochrane ignorierte schwere Nebenwirkungen, die in einigen Studien erst bis zu vier Jahren nach der Impfung festgestellt wurden.
  • Die Cochrane-Autoren übergingen eine Studie von 2017, welche schwere Nervenkrankheiten wie POTS oder CRPS auf die Impfung zurückführte.
  • Die Todesfälle, zu denen die HPV-Impfung möglicherweise beigetragen hat, erfasste Cochrane ungenügend. Bis Ende Mai 2018 erfasste die Statistik der WHO 499 Todesfälle, die wahrscheinlich auf die Impfung zurückzuführen sind.

Zur Originalkritik von Gøtzsche und Kollegen im British Medical Journal BMJ vom 27. Juli 2018

Peter C. Gøtzsche vom Cochrane-Dachverband ausgeschlossen

Der Dachverband der «Cochrane Collaboration» hat das Gründungsmitglied Peter C. Gøtzsche am 25. September vom Vorstand ausgeschlossen.
Aus Protest haben vier andere Mitglieder des 13-köpfigen Vorstands ihren Rücktritt erklärt. Gøtzsche publizierte die Bücher «Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität» und «Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen», in denen er den Pharmakonzernen schwere Vorwürfe macht. Zur Politik der Cochrane Collaboration, die sich der evidenzbasierten Medizin verschrieben hat, erklärte Gøtzsche nach seinem Rausschmiss in einer Stellungnahme: «Aussagen, welche den Interessen der Pharmaindustrie entgegen stehen, stossen auf immer härteren Widerstand».
Vergeblich habe er gefordert, dass «Reviewer [Gegenlesende] von Cochrane-Publikationen keine finanziellen Interessenkonflikte mit Pharmafirmen haben dürfen, welche Produkte verkaufen, die in der Publikation bewertet werden.» In den letzten Jahren habe sich Cochrane von einem Non-Profit- hin zu einem kommerziellen Unternehmen entwickelt. Deshalb habe er sich Anfang 2017 in den Vorstand des Dachverbands von Cochrane wählen lassen.
«Ein grosser Teil meiner Arbeit ist der Pharmaindustrie nicht sehr gewogen. Deshalb wurde Cochrane mit Kritik und Klagen unter Druck gesetzt. Mein Ausschluss gehört zu den Resultaten dieser Kampagnen.»
Der Vorstand hatte Gøtzsche namentlich vorgeworfen, persönliche Einschätzungen als solche von Cochrane ausgegeben zu haben. Zuletzt ging es um die Kritik eines Cochrane-Papiers, das die HPV-Impfung befürwortete. Maryanne Demasi , eine wissenschaftliche Mitarbeiterin von Gøtzsche, zitiert Insider, nach denen Vorstands-Mitglieder befürchteten, die Kritik an der HPV-Impfung könne die Sponsorengelder der Bill&Melinda Gates Foundation gefährden. Die Stiftung zahlte Cochrane 2016 über eine Million Dollar für Forschung über die Gesundheit von Kindern.
Das Nordic Cochrane Center , dessen Gründer und Direktor Gøtzsche ist, trat jetzt aus dem Cochrane-Dachverband aus.

Hier zur Version des Cochrane-Dachverbands zum Rausschmiss von Gøtzsche;

Hier zur Version von Peter C. Gøtzsche.

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  • Lesen Sie in ein paar Tagen: «Eltern dürfen Daten zu Schäden der HPV-Impfung nicht erfahren»
  • Zum Infosperber-DOSSIER: «Umstrittene HPV-Impfung»

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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

HPVImpfung

Umstrittene HPV-Impfung

Das Impfen von Mädchen ab 9 Jahren reduziert Infektionen. Ob es zu weniger Krebsfällen kommt, ist offen.

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Eine Meinung zu

  • am 6.10.2019 um 12:20 Uhr
    Permalink

    Solches Gebaren schädigt den Ruf der Wissenschaft insgesamt. Wen wundert es, dass die Stimmen der Wissenschaftler so wenig zu zählen scheinen, in der Klimadiskussion.

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