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Demo gegen Waffengewalt in Harlem New York City © cc

USA: Mehr Opfer privater Waffen als Kriegstote

Urs P. Gasche /  Seit 1968 brachten sich mehr US-Amerikaner mit Waffen um, als in allen Kriegen seit 1775 insgesamt ums Leben kamen.

Seit der Ermordung Justizministers Robert Kennedys im Jahr 1968 haben sich mehr US-Amerikaner mit Waffen selber oder gegenseitig umgebracht als US-Soldaten in sämtlichen Kriegen der USA getötet worden sind.
Diese erschreckende Bilanz erwähnte Nicholas Kristof am 26. August in der «New York Times». Unterdessen hat Louis Jacobson diese Angaben auf «Pundit Fact» nachgeprüft und bestätigt. Die entsprechende Statistik hat Martin Grandjean in einer anschaulichen Grafik zusammengestellt:

Grafik von Martin Grandjean in grösserer Auflösung hier.
Seit 1968 kam es insgesamt zu 1’516’863 Todesfällen wegen Gewalt mit privaten Waffen (einschliesslich Selbsttötungen). In allen Kriegen seit 1775 kamen insgesamt 1’396’733 US-Amerikaner und -Amerikanerinnen ums Leben.

Quellen:
Congressional Research Service
More Americans killed by guns since 1968 than in all U.S. wars


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine.

Zum Infosperber-Dossier:

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Gewalt

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9 Meinungen

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 6.10.2015 um 12:09 Uhr
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    "No guns in our school.» Ein starkes Plakat. Vielleicht aber sollten Hauswarte, ev. Lehrer, selbst Lehrerinnen, für den Fall eines Amoklaufes trotzdem bewaffnet sein.

    Die wichtigste Aussage ist, dass Selbstmorde oder Freitod oder Selbsttötung, wie man wertungsfrei sagen sollte, als Todesursache längst relevanter wurden als Krieg. Die Ersetzung der Waffe durch Medikamente ändert indes nichts, dass im Vergleich zur Armbrust, mit der Wilhelm Tell intime Zwiegespräche führte, Medikamente genau so Tötungsinstrumente sein können wie auch Geräte, die für eine Abtreibung benützt werden. Aus katholischer Sicht ist der Unterschied zu einer Waffe der, dass Selbsttötungsmedikamente und Abtreibungsgeräte in jedem einzelnen Fall zur Tötung von Menschen vorgesehen sind, während die Waffe auch als Sport- und Übungsgerät nutzbar ist, ferner als Drohinstrument.

    Die Waffe ist eine vergleichsweise relativ unschuldige Angelegenheit. Karl Popper verwies 1986 in einem Diskussionsbeitrag darauf hin, Hetztexte von Intellektuellen und Theologen seien für Kriege relevanter als das Waffengeschäft, das für ihn ein Geschäft wie jedes andere zu sein schien, was ich damals zwar nicht genau gleich sah. Der Export von Medikamenten zur Tötung sowie der Export von entsprechenden Operationsgeräten führt effektiv zur gleichen End-Wirkung wie der von pazifistischen Moralisten einseitig geächtete Waffenexport. Das Hauptziel liegt letztlich, auf unterschiedlichem Wege, in der effizienten Tötung von Lebewesen.

  • am 6.10.2015 um 12:38 Uhr
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    Encore une (soi-disant et prétendue) statistique stupide !! Destinée seulement à créer de toute pièce un phénomène par l’addition de faits qui n’ont rien à voir les uns avec les autres, sinon, en l’occurence, un objet (arme) dont l’emploi peut avoir des tenants et aboutissants diamétralement opposés.

    Rien, objectivement rien, ne justifie que l’on amalgame les suicides avec une arme à feu avec les victimes de meurtres ou autres crimes commis avec un quelconque fusil ou pistolet. Il s’agit d’un abus manifeste.
    La manie très «américaine» de tout mettre dans un même sac pour le rendre plus «spectaculaire» finira par corréler les ventes de sapins de Noël en plastique avec – disons… – le nombres des cas de hoquets dans le Nord du Wyoming….Nous sommes en plein «n’importe quoi» pour tabloïd …anglais.
    Les victimes d’attaques à main armée de banques ne sont pas à comparer avec les victimes du Débarquement en Normandie – même si elles sont tombées les unes et les autres sous des balles ! N’est-ce pas évident ?
    "Faites très, très, très attention aux échantillons ! Ne mélangez pas les torchons et les serviettes» – disait le professeur de statistiques.
    Il avait raisonnablement raison.

    Gil Stauffer – CH-2300

  • am 6.10.2015 um 12:55 Uhr
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    @Pirmin Meier. Gegner von Waffenexporten als «pazifistische Moralisten» abzuqualifizieren, zeigt keinen Respekt vor Andersdenkenden. Es gibt rationale Argumente, um Waffenexporte stark einzuschränken. Aber bei Lobbyisten des militärisch-industrielle Komplexes werden Sie mit Ihrer Aussage gut ankommen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 6.10.2015 um 13:16 Uhr
    Permalink

    @Lieber Herr Gasche. Ich bezeichnete den Stichentscheid des CVP-Nationalratspräsidenten in dieser Sache falsch, wiewohl ich mit diesem ehrlichen Politiker sonst in guter Beziehung bin. Selber doktorierte ich über Reinhold Schneider, einen entschiedenen Gegner nicht nur jeden Waffenhandels, sondern sogar der Wiederbewaffnung Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Begriff des Pazifismus ist für mich zumal nicht disqualifiziert, vgl. die «Querela pacis» von Erasmus von Rotterdam und «Vom ewigen Frieden» von Kant, was für mich eine der empfehlenswertesten Schullektüren wurde; der des Moralismus ist zwar ehrlich kein Kompliment, das gebe ich zu. Obwohl die Grenze der Moral zum Moralismus von Fall zu Fall verschieden ist und man bei Meinungsverschiedenheiten manchmal zu früh von Moralismus spricht. Hoffe, jenseits von Willen zur Kränkung verstanden zu werden. Ich verteidige sowieso nicht den Waffenhandel, wohl aber die Hymne Wilhelm Tells auf die Armbrust sowie das Verhältnis zur persönlichen Waffe, wie es in Gottfried Kellers «Fähnlein der sieben Aufrechten» auf Seite 3 beschrieben wird.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 6.10.2015 um 13:18 Uhr
    Permalink

    … die Wiederbewaffnung Deutschlands war nicht zu Beginn des 19. Jahrhunderts, sondern zu Beginn der Jahrhundertmitte 1950/51. Reinhold Schneider galt wegen seinem Pazifismus damals als «Kommunist».

  • am 6.10.2015 um 15:48 Uhr
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    @Pirmin. Ja bewaffnen wir die Lehrer und um High Noon ist jeweil showdown! John Wayne führt Regie!

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 6.10.2015 um 16:03 Uhr
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    @Dummerweise war ich beim Attentat in Zug, wo gute Bekannte von mir ums Leben gekommen sind, an jenem Tag fast etwas zu nahe am Ort des Geschehens. Darum möchte ich jetzt über solche Fragen realistischer oder nicht realistischer Selbstverteidigung kein Hickhack nach unserem früheren Muster. Es ging mir hauptsächlich darum, von Herrn Gasche noch richtig verstanden zu werden. Austausch bedeutet für mich nicht Widerspruch im Reflex.

  • am 6.10.2015 um 17:34 Uhr
    Permalink

    @Pirmin. Ich habe das sehr ernst genommen, da diese Argumentation regelmässig von der amerikanischen Waffenlobby vorgebracht wird und ich mich frage, was für ein Weltbild man haben muss, um so etwas zu proklamieren. Ich war in Paris 2 Strassen von Charlie entfernt und niemand und schon gar nicht die betroffenen von Charlie Hebdo haben über eine eigene Bewaffnung nachgedacht.

  • am 7.10.2015 um 02:28 Uhr
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    Man mag bei dem Thema unterschiedlicher Meinung sein – allerdings hat die plakative Grafik und die dahinterstehene Statistik einen kleinen Schönheitsfehler: «The U.S. Department of Justice reports that approximately 60% of all adult firearm deaths are by suicide, 61% more than deaths by homicide.» (Quelle: http://goo.gl/iQAggi; die Suizidrate in den USA ist übrigens auch noch kleiner als z.B. in Schweden, Österreich oder Frankreich) Wenn man also die Hälfte vom Total des grossen roten Kreises abzieht, bewegen wir uns in der Region der 750’000 Toten des Bürgerkriegs. Das sind immer noch viel zu viele und deutlich mehr Tote als im Strassenverkehr. Aber das Verhältnis stimmt wieder. Zudem verschleiert die Berichterstattung (bewusst?) die wahren Ursachen der vielen Toten: in Kanada und der Schweiz ist die Anzahl vorhandener Waffen pro Kopf ähnlich hoch wie in den USA, trotzdem sieht die Statistik der «firearm-related deaths» in diesen Ländern ganz anders aus. Am weit verbreiteten Waffenbesitz alleine kann es also nicht liegen …

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