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Dicht aneinander gedrängt auf engem Raum leben die Schildkröten in ihren Wasserbecken. © The Ecologist

Streit um Schildkrötenfarm auf den Cayman Islands

Red. /  Im Touristen- und Steuerparadies der Karibik machen Tierschützer mobil. Sie führen eine Kampagne gegen die «Cayman Turtle Farm».

Die Farm versorgt den lokalen Markt mit dem Fleisch der «Green Sea Turtle»; aber sie hat sich auch der Forschung, der Zucht und dem Schutz der Schildkröten verschrieben und ist die welweit einzige Einrichtung dieser Art – darum auch ein attraktives Ziel von Kreuzfahrttouristen, die mit ihren Luxusschiffen auf den Cayman Islands anlegen.

Doch seitdem die britische Organisation World Society for the Protection of Animals (WSPA) eine Kampagne gegen die Farm führt, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. WSPA sagt, die rund 7’000 Schildkröten, die auf der Farm gehalten würden, seien Grausamkeiten ausgesetzt und würden in der artgerechten Haltung vernachlässigt. Es sind happige Vorwürfe, welche die Leitung der Schildkrötenfarm vehement zurückweist.

Film über Zustände gedreht

Der Plattform «The Ecologist» hat die Kontroverse aufgenommen, vor Ort einen Film gedreht und lässt die Exponenten zu Wort kommen. Das Thema spaltet auch die Elite Grossbritanniens: Während zum Beispiel die Pop-Legende Paul McCartney die WSPA-Kampagne unterstützt, hält der Unternehmer Richard Branson nichts davon.

WSPA-Kampagnenleiter Neil D’Cruze sagt im Ecologist-Film, 2011 habe die Farm gerade mal 60 Jungtiere in das Meer hinaus entlassen. Im gleichen Zeitraum seien aber 700 Schildkröten geschlachtet und kommerziell verwertet worden. Ungefähr gleich viele seien an Krankheit, Verletzungen und Kannibalismus verendet. WSAP sagt auch, das Wasser in den Becken der Schildkröten sei für Menschen gesundheitsgefährdend, weil es unter anderem Salmonellen und E-Coli-Bakterien enthalte.

Farm wehrt sich entschieden

Der Farm-Direktor Tim Adam verteidigt das Forschungs- und Schutzprogramm und wehrt sich gegen die WSPA-Vorwürfe. «Turtle Farm» sei eine Einrichtung, auf die Cayman Island «stolz sein kann». Aus den über vierzig Jahren, in denen die Farm existiere und Millionen von Besuchern empfangen habe, sei ihm kein einziger Fall bekannt, bei dem Schildkröten eine Krankheit auf die Menschen übertagen hätten.

Adam wirft den Aktivisten vor, sie versuchten, die wirtschaftliche Basis der Farm zu zerstören, möchten aber gleichzeitig mit ihr zusammenarbeiten.

Eine externe unabhängige Untersuchung soll nun die WSPA-Vorwürfe untersuchen. Daran müssen auch die lokalen Behörden ein Interesse haben. Sie subventionieren die Einrichtung mit jährlich 12 Millionen Dollar.


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Eine Meinung zu

  • am 23.05.2013 um 22:21 Uhr
    Permalink

    Diese Schildkröten leiden unter dieser katastrophalen Haltung. Da sind böse Beissunfälle vorprogrammiert, die Tiere stehen unter grossem Stress. Dazu kommt das die Menschen einfach in die Becken nach den Tieren greifen dürfen, das ist doch nicht Artgerecht. Und so eine Farm erhält noch Millionen von der Regierung. Die Schönheit dieser Tiere kommt erst zur Geltung wenn sie frei im Meer schwimmen dürfen.

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