Bundeshaus_Thomas_Angeli

Im Parlamentsgebäude tummeln sich Dutzende von Lobbyisten. Einladungen finden ausserhalb statt. © Thomas Angeli

Liste der Lobby-Anlässe während dieser Session

Red. /  Profis buhlen um die Gunst der National- und StänderätInnen und laden zum «Apéro riche», zum Stehlunch, Essen oder zur «Stubete».

Sessionszeit ist Buffetzeit. Während der dreiwöchigen Frühlingssession ist nicht nur wichtig, was im Bundeshaus geschieht, sondern ebenso sehr, was rund um das Parlamentsgebäude herum serviert wird. Mitglieder des Parlaments organisieren keine kontradiktorischen Anlässe oder Hearings, sondern lassen sich von zum Teil mächtigen Lobbys bezirzen, duzen und einseitig beeinflussen.

«Lobbywatch» hat die Anlässe chronologisch aufgelistet. Einzelne Beispiele:
26. Februar, AXA Winterthur, «Abendessen mit Vorträgen» im Generationenhaus Bern.
27. Februar, Schweizer Tourismus-Verband, Mittagessen mit Referaten im Hotel Bellevue Palace.
28. Februar, Avenir Suisse, «Reformbedarf in der Hochschullandschaft», Referate und Frühstücksbuffet im Hotel Bellevue Palace.
28. Februar, Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE, «Energiepolitische Themen im fragilen Gleichgewicht», Infolunch mit Diskussion im Hotel Bellevue Palace.
6. März, Schweizerische Public Affairs Gesellschaft, «Medienpolitik: Wie viel Staat brauchen unabhängige Medien?», Apéro riche mit Referante im Hotel Bellevue Palace.
6. März, Interpharma, «Der neue Novartis-Chef stellt sich vor», Vortrag mit anschliessendem Buffet im Hotel Bellevue Palace.
Etc. etc.

Anleitung:
Pfeil oben rechts: Von einem zum andern Anlass wechseln.
Datum unten: Datum anklicken.
Mitte: Namen des Organisators anklicken.
Das folgende Bild ist eine Illustration. Klicken Sie auf den Link oben.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

Lobbyist_Hand

Macht und Einfluss von Lobbys

Für Anliegen zu lobbyieren ist legitim. Doch allzu mächtige Lobbys korrumpieren Politik und Gesellschaft.

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3 Meinungen

  • am 26.02.2018 um 12:39 Uhr
    Permalink

    "Im Westen nichts Neues», déjà vu, so funktioniert doch die Politik im Staate Schweiz!

  • am 26.02.2018 um 13:22 Uhr
    Permalink

    Danke für die Auflistung und entsprechenden Link, welche im Prinzip nur die Spitze des Eisblocks der aktuell vorliegenden intensiv lobbyierten Interessenspolitk gegenüber Bundesrat und Parlament darstellt. Zurücktretende Parlamentarierinnen und Parlamentarier äussern mir gegenüber nicht umsonst zunehmend besorgt, dass Sachpolitik immer mehr unter die Räder dieser eigennützigen Interessenspolitik gerät!

    Wie hat es Herr Dr. med. Daniel Bracher, nicht mehr praktizierender Kinderarzt, zur vorliegenden Gesundheitspolitik in dessen Artikel zur «Bedenklichen Standespolitik» in der Ausgabe der Schweizerischen Ärztezeitung Nr. 33/2016 äusserst treffend bemerkt:

    «Politik ist das Bestreben, sich und seinesgleichen wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen und zu erhalten»

    Leider das systembedingte Grundproblem jeglicher Politsysteme. Was dabei auf der Strecke bleibt, müssen oder können wir dank schweizweiter und globaler Informationsquellen tagtäglich feststellen: Moral, Ethik, Humanismus, Altruismus, Anstand ….

    ‹Mephistopheles› hat unterdessen nicht nur ‹Faust› ganz fest im Griff …

  • am 27.02.2018 um 11:17 Uhr
    Permalink

    @Keusch:

    Zumindest ist es das systembedingte Grundproblem von den heutigen Oligarchien, Monarchien und Fassadendemokratien, den einzigen Polit-Systemen, die wir bei uns im Westen derzeit haben. Was sonst noch alles möglich wäre, kann ich so nicht beurteilen. Manche meinen, dass das politische System der alten Griechen noch am ehesten den Namen «Demokratie» verdient gehabt habe.

    Das wichtigste an dieser echten Demokratie damals: Es gab keine Parlamente, keine Parteien und auch keine BerufspolitikerInnen! Demokratie entwickelte sich nämlich damals in sehr kleinen Stadtstaaten. Demokratie funktioniert logischerweise umso besser, desto kleiner die Gemeinschaft ist, in der sie statt finden soll. Deswegen ist u.a. der riesige, totalitäre Apparat der EU durch und durch demokratiefeindlich.

    Zudem gab es auch keine Gewaltenteilung (Judikative, Exekutive, Legislative). Dies hat einen entscheidenden Vorteil. Die Bürger verfallen nie in eine politische Lethargie/Ohnmacht (die bspw. «nötig ist», damit eine Minderheit auf Kosten der Mehrheit immer reicher werden kann ohne dass sich die Mehrheit wehrt) weil sie so von Natur aus Verantwortung für sich und das Gemeinschaftswesen tragen! Wenn die demokratische Gemeinschaft überschaubar ist, dann entsteht auch kein Gefühl von Isolation/Entfremdung und man hat aktiven Bezug zu seinen Mitmenschen, man solidarisiert sich sozusagen automatisch. Alles Grundvoraussetzungen für echte Demokratie, die heute in keiner Weise mehr gegeben sind.

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