Sperberauge

Gespräch zur NZZ am Sonntag

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autorskeine ©

Jürg Lehmann /  Der Kunde ist König – oder doch nicht? Das Telefon läutet, Peter Haberthür* nimmt ab.

Haberthür, ja bitte.
(aufgestellt) Guten Abend, meine Name ist Jolanda Brunner*. Spreche ich mit Peter Haberthür?
Ja
Sie sind doch NZZ-Abonnent? Dafür möchte ich mich bei Ihnen zunächst recht herzlich bedanken! Vielleicht kennen Sie auch die NZZ am Sonntag? Sie hat jetzt ein neues Layout.
Ja
Ich mache Ihnen ein tolles Angebot. Als NZZ-Abonnent kriegen Sie während zehn Wochen die NZZ am Sonntag für 25 Franken. Weitere Verpflichtungen sind damit nicht verbunden. Das Abonnement läuft danach aus und Sie entscheiden selber, wie es weitergeht.
Ich kaufe die NZZ am Sonntag in Zürich jeweils an einem Zeitungs-Automaten, wenn ich Sie lesen will. Da kann ich mein Kleingeld bequem loswerden. Das gehört zu meinem Sonntagsritual.
(lacht laut). Wo gibt es in Zürich noch Zeitungs-Automaten?
Zum Beispiel am Bellevue.
Ach so. Das habe ich gar nicht gewusst. Ich wohne im Aargau – nun erhalten Sie die NZZ am Sonntag für die Hälfte des Preises, den Sie am Automat bezahlen, und erst noch ins Haus geliefert.
Ich möchte das dennoch nicht.
(drängt). Aber wir würden beide davon profitieren…
Trotzdem. Nein, danke!
(drängt noch mehr) Überlegen Sie doch mal! Sie müssten am Sonntagsmorgen nicht mehr aus dem Haus, sondern könnten die Zeitung bequem aus dem Briefkasten holen.
(zunehmend bestimmt). Sie können hier solange insistieren, wie Sie wollen. Ich nehme Ihr Angebot nicht an!
(gereizt) Ich mache nur meinen Job, auf Wiederhören!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.

——-
* Die Namen sind frei erfunden, das Gespräch nicht. Es hat so stattgefunden.


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