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Dieses Bild hat Facebook zensuriert: Die ein Tag alte Sophie an der Brust ihrer Mutter Emma Kwasnica © CC

Facebook zensuriert Bilder stillender Mütter

Barbara Marti /  Fotos Stillender «zeigen Nacktheit», seien «obszön» oder «pornographisch», behauptet der Facebook-Konzern. Stillende protestieren.

Weltweit haben verärgerte Mütter und einige Väter letzte Woche gegen die prüden Fotoregeln von Facebook protestiert.

Seit Jahren löschen Facebook-Verantwortliche Fotos stillender Mütter aus den Mitglieder-Profilen oder sperren diese Profile sogar ganz. Für die Betroffenen ist es schwierig, dagegen vorzugehen. Sie werfen Facebook deshalb Zensur vor.

«Bruststillen ist nicht obszön»
Frühere Proteste verhallten ungehört. Nun haben Betroffene mit ihren Kindern vor den Türen von Facebook-Vertretungen in den USA, Europa, Asien und Australien protestiert. Dazu aufgerufen hat die Facebook-Gruppe «Hey Facebook, breastfeeding is not obscene!», die schon über 5000 Mitglieder hat. Facebook begründet die umstrittene Praxis der Zensur damit, dass Bilder stillender Mütter Nacktheit zeigen. Das Bild einer solchen Brust verletze die internen Richtlinien zum Schutz Minderjähriger. Facebook hat jedoch eingeräumt, dass hin und wieder Bilder gelöscht würden, die nicht gegen die Richtlinien verstossen.

Wenn dies der Fall sei, werde der Fehler rasch behoben und das Unternehmen entschuldige sich bei der betroffenen Mutter, behauptet der Facebook-Konzern. Die Kanadierin Emma Kwasnica, Promotorin des Stillens und Mitorganisatorin der weltweiten Proteste, war selber mehrmals betroffen. In den letzten fünf Jahren habe Facebook rund dreissig ihrer Fotos gelöscht. Ihr Profil sei viermal gesperrt worden, einmal während eines ganzen Monates. Das sei Diskriminierung: «Facebook behandelt stillende Mütter wie Pornografen.» Stillen sei für viele Mütter kein intimer, sondern ein alltäglicher Mutter-Kind-Moment, den sie – wie andere solcher Momente – mit Freunden und Familie teilen möchten.
Das Stillen fördern
Die Erzieherin Sarah Rockwell sagte im «San Francisco Chronicle», es gehe auch um die Gesundheit der Kinder. Die Zensur von Facebook stigmatisiere das Stillen und könne dazu führen, dass Frauen weniger oder gar nicht mehr stillen. Sarah Rockwell gehörte wie Emma Kwasnica zu den Organisatorinnen der Demonstrationen gegen Facebook: «Es ist Zeit, dass Facebook uns sieht und hört. Bilder zu löschen und Profile zu sperren, ist schnell gemacht. Uns physisch zu begegnen und die Zensur zu erklären, ist schon schwieriger.»
Facebook müsse wenigstens eine Beschwerdestelle einrichten, die leicht zu kontaktieren sei. Heute sei es zeitaufwendig bis unmöglich, sich bei Facebook zu beschwerden, wenn Fotos gelöscht und Profile gesperrt werden.
STELLUNGNAHME VON FACEBOOK UND ANTWORTEN DER «TOPFREE EQUAL RIGHTS ASSOCIATIONS» (TERA)
1. Facebook: Our policy is: no photos of nudity.
Response: Breastfeeding is not nudity, regardless of how it’s done. Not in the USA, Canada, Britain, Australia, Latin American countries, or most others. Is Facebook based in a small country somewhere?

2. Facebook: We think breastfeeding is important and approve of it.
Response: No, you don’t. You’ve banned thousands of photos of it. And what about Mary and Jesus? Their breastfeeding is in many paintings in world-famous museums. You call those obscene and pornographic and ban them too.

3. Facebook: We remove photos only after careful review.
Response: Not true. You’ve banned photos of breastfeeding that include paintings, animals, women, men, people fully clothed, and much more that shows no review and no care.

4. Facebook: We remove photos that are obscene or pornographic.
Response: Really! See points 2 and 3. And who appointed you the world’s moralistic photo vigilantes? Especially since you show such poor judgement.

5. Facebook: We apologize when we remove a photo by mistake.
Response: You’re really apologizing to yourself for getting caught doing something wrong. You refuse to listen to users. You threaten them for beautiful, important, and lawful photos. You hide behind nonsense.

6. Facebook: Our policy protects children and our users’ diversity.
Response: Show us how photos of women breastfeeding harm children or anyone else. You protect only your deplorable attitude and behavior.

7. Facebook: Our policy is just like most newspapers’ policy.
Response: Is Facebook a small-town print newspaper? Isn’t it a large organization on the Internet – like Google, Vimeo, and Wikipedia? They don’t behave capriciously, which you do. They also show respect for users, allowing them to decide for themselves what to look at. What a concept!


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»

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Eine Meinung zu

  • am 20.02.2012 um 13:34 Uhr
    Permalink

    Es ist typisch, das Kriechen von Zuckerberg’s Adlaten vor den mit ihnen verbündeten christlichen Ayatollahs aus dem Mittleren Westen der USA. Diese haben ja schon Milliarden gesammelt um alle Juden in ihre «Heimstatt» zurückzuführen. Natürlich auf Landkosten der Palästinenser… Die Leute sollten endlich lernen aus einzelnen Bruchstücken von Information die Zusammenhänge herauszulesen.

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