Kommentar

Am 6. August nie vergessen: Hiroshima

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Am 6. August 1945 setzten die USA in Hiroshima erstmals die Atombombe ein. Der Tag bleibt ein Ge-denk-Tag.

68 Jahre sind es, seit die USA ihre erste Atombombe zur Zerstörung von Hiroshima eingesetzt haben. Also kein rundes Jubiläum, und zum Feiern schon gar kein Anlass. Trotzdem: Das Thema ist nicht vergessen, und es darf auch nie vergessen gehen. Denn dass die Technologie der Atombombe tatsächlich eine neue Dimension in die Kriegführung – und damit auch in die Politik – brachte, machten Hiroshima und Nagasaki mehr als deutlich.

Und wo stehen wir heute?

Etliche Länder verfügen über einsatzbereite Atombomben. Sie tun wenig, um ihre Bestände abzubauen, aber fast alles, um neue Länder daran zu hindern, Atombomben zu produzieren. Und während ein Land, das sie hat, Israel, dies nie erwähnt (es allerdings auch nicht bestreitet, denn das Wissen um seine militärische Stärke ist ihm letztlich nur nützlich), wird ein anderes Land, Iran, seit Jahren beschuldigt, die Atombombe zu wollen, und mit dieser Anschuldigung wird Iran gezielt zum Feind der bisherigen Atommächte erklärt. Kein faires Spiel! (Siehe dazu auch den Bericht auf Infosperber vom 2. Juli 2012.)

Die Kritik wird lauter

Umgekehrt geraten auch die USA immer mehr in die Kritik. Denn je mehr Jahre seit dem Atombomben-Einsatz in Hiroshima und Nagasaki vergangen sind, umso distanzierter und differenzierter kommt die Geschichtsforschung zum Ergebnis, dass der damalige Einsatz der Atombombe militärisch gar nicht mehr nötig war, um Japan in die Knie zu zwingen. Japan hatte bereits erkannt, dass es den Krieg im Pazifik nicht mehr gewinnen konnte, und sandte auf verschiedenen Wegen Friedensangebote ab, wenn auch nicht, wie es die USA und Grossbritannien forderten, die Bereitschaft zur bedingungslosen Kapitulation. Japan versuchte immer noch, seinen Kaiser zu retten, der damals für die Japaner auch eine religiöse Instanz war.

Eine globale Machtdemonstration

Mitentscheidend für den Einsatzbefehl waren nach neueren Erkenntnissen vor allem zwei Punkte. Die UdSSR hatte versprochen, spätestens am 8. August 1945 in den Krieg gegen Japan einzugreifen. Die USA aber wollten die Kapitulation Japans noch möglichst allein auf ihre Fahne heften und damit sicherstellen, dass auch sie allein bestimmen konnten, wie es anschliessend mit Japan weitergehen sollte. Und: Die beiden Bomben von Hiroshima und Nagasaki waren technologisch nicht identisch. Man wollte ganz offensichtlich auch «wissenschaftliche» Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln – wissend, dass mit dem Einsatz von Atombomben vor allem Zivilisten getroffen würden. Vor allem aber war der Atombomben-Abwurf eine globale Machtdemonstration – nicht zuletzt auch gegenüber der UdSSR. Die Welt sollte wissen, wer Herr und Meister war.

Kritische Stimmen kommen heute auch aus den USA selber. Eine interessante und kämpferisch gehaltene Analyse brachte im Hinblick auf den diesjährigen 6. August zum Beispiel Dr. Gary G. Kohls auf Global Research. Dr. Gary G. Kohls, ein Arzt aus Minnesota/USA, ist engagierter Christ und Pazifist (in Englisch).


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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Eine Meinung zu

  • am 7.08.2013 um 21:29 Uhr
    Permalink

    D A N K E !

    Bitte lassen Sie das doch verschiedenen BundesrätInnen zukommen.
    DIe Schweiz hat als NICHT-atomwaffenstaat / Signatarstaat des Nichtproliferationsabkommens ein Recht, bei den NOCH-atommächte eine Abrüstungspflicht anzumahnen. Das haben die MinisterInnen dieses Jahr versäumt gegenüber ISRAEL, CHINA, und den USA – während man sich vor den letzteren für kriminelles aber vergleichsweise banaleres im Staube windet.

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